Schönberg - Das Hauptwerk

  • so jetzt habe ich mir den ersten Satz von SQ 3 noch 1-mal mir mit Arditti und dann noch einmal mit LaSalle reingezogen. Der Höreindruck bleibt genauso zwiespältig wie eh und je. Perrenin ist was Emotionalität, Ausdruck, Dynamik angeht, viel spannender + damit - für mich - beiden überlegen. LaSalle empfnde ich als noch gleichförmiger wie Arditti. Und was mir jetzt noch auffällt ist, dass sogar durch diese Parrenin-Spielweise der formale Aufbau der Sonatenform der Kopfsätze von 3 + 4 viel deutlicher hindurchschimmert.
    (also um ein mißverständnis zu vermeiden: ich mag Lasalle-Quartett, vor allem wie sie den NOno eingespielt haben ist schon super
    :hello:

  • Zitat

    Original von Amfortas08
    Frage an Matthias:
    Gibt es denn etwa SQ 3 + 4 schon mit einem Petersen Quartett und ich habe davon nichts mitbekommen ?


    Nein, Sorry, ich habe überlesen, dass ihr gerade nur über das 3. und 4. diskutiert habt. Es gibt das 2. auf CD.


    :hello: Matthias

  • Lieber Amfortas,


    dechiffrier mir doch bitte "Wihan" und gibt es Parrenin auf CD? Oder wie kann ich da sonst an eine Aufnahme herankommen? Neugierig bin ich ja schon geworden.


    :hello: Matthias

  • Lieber Matthias,


    also Wihan ist der Name eines Quartettes, der das 4. SQ mit einem Pfitzner-Quartett als Fillup (ich mag auch Pfitzner-Musik + sogar viel viel mehr als z.B. R. Strauss) eingespielt hat. Auf kommerzieller CD. Und Parrenin ist der Name eines Quartettes, das ich vorher überhaupt nicht kannte, bis ich diese Wiedergaben - mit Hilfe der treuen Twin-Dreambox- vom Nordwestradio mitgeschnitten hatte. Leider nicht erhältlich, deshalb meine Bermerkung gegen diese Radiosender :boese2:.
    Wenn ich Dich per Mail erreichen könnte, könnte ich Dir weiter helfen :).


    :hello:


  • Ohne diese CD mit live Gehörtem vergleichen zu können, finde ich sie auch sehr gut. Nur den "Modernen Psalm" höre ich lieber von Boulez (CBS) und das Cellokonzert nach Monn finde ich, ehrlich gesagt, insgesamt scheußlich, trotz raffinierter Virtuosen-Stellen, die von Schiff gut dargeboten werden. Hier trifft noch mehr als für das KK zu, dass Schönberg mal zeigen wollte, dass er auch erfolgreich sein kann; außerdem brauchte er in der Krisenzeit 1931/32 Geld und hoffte, mit Casals als Solisten auf Anerkennung und Knete. Casals hat es dann ja nie gespielt. Er war wohl vom Solopart überfordert. Die Uraufführung spielte Feuermann.
    Schon Monns Original, ein Cembalokonzert, gefällt mir nicht, aber das hat vielleicht ausschließlich mit meinen musikalischen Vorlieben zu tun.


    Schönbergs Herangehensweise finde ich schon etwas seltsam: Eine Art ahistorischer Korrektur aus der Gegenwart an der Vergangenheit. Ursprünglich sollte es ja eine Bach-Bearbeitung werden. Bach zu korrigieren, kam Schönberg dann wohl auch komisch vor und es wurde Monn, für dessen Cembalokonzert er früher mal das Continuo für eine Ausgabe gesetzt hatte.
    "Ahistorisch" meine ich im Gegensatz zu etwa Berios "Transcriptions", die auf unterschiedliche Weise Altes mit Neuem überschreiben oder dekonstruieren (im präzisen Sinne von Zerlegen und Neuzusammensetzen) und dabei die Auseinandersetzung mit dem Alten aus dem Neuen selbst auf amüsante Weise zum Thema machen. Bei Schönberg soll wohl am Ende ein einheitliches, homogenes Werk stehen, aber wie hier Altes und Neues verbunden werden, überzeugt mich nicht. Im ersten Satz wird mit der Brechstange ein Ritornell zur Sonatensatzform mit Exposition, Durchführung, Kadenz und Reprise umgebastelt, ohne das das Ausgangsmaterial m. E. genung interessantes Material für eine solche Erweiterung hergibt. Die Monothematik bleibt für mich auch in den kontrapunktischen Variationen der Durchführung öde.
    Im zweites Satz wird aus dezenten Trauermarschelementen bei Monn etwas derart Marsch-mäßiges, dass es mich unangenehm berührt. Die spätromatische Korrektur der Ausgangsharmonik bleibt für mich aufgestülpt.
    Der dritte Satz ist am weitesten umgearbeitet und erweitert. Virtuosenkonzert, neoklassische Rondoform, spätromantische Chromatik, Wagnerianisches (in der Harmonik zu Beginn des B-Teils im aufsteigenden Motiv, der das absteigende Motiv aus dem Beginn des 2. Satzes wiederaufnimmt) mischen sich seltsam mit den Resten des Ausgangsmaterials, auch wenn hier die ursprünngliche Ritornellform ganz aufgegeben ist.
    Ich gaube, dass habe ich mit heute zum letzten Mal angehört X(


    :hello: Matthias


    P.S: Danke, Amfortas, für den Hinweis!

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