Gaetano DONIZETTI
IMELDA DE` LAMBERTAZZI
Melodramma tragico in zwei Akten
Libretto von Andrea Leone Tottola
Uraufführung im Jahre 1830 in Neapel
Personen:
Orlando de Lambertazzi, Herzog Tenor
Seine Kinder: Imelda Sopran
Lamberto Tenor
Bonifacio Gieremei Bariton
Ugo, ein Bote Bass
Ubaldo, ein Herold Bass
Die Geistlichkeit der Stadt, Wachen, Soldaten, Volk
Ort der Handlung: Bologna und Umgebung
Zeit der Handlung: 1275
Handlung:
1.AKT
Piazza in Bologna, im Hintergrund das Palazzo de´ Lambertazzi
Wir befinden uns im Hochmittelalter. Es wird, wie meist in der Geschichte gekämpft. Hier, in Bologna sind die Streitenden Parteien die Gieremei und die Lambertazzi. Der Grund ist ein politischer: Eine der Familien sympathisiert mit den Ghibellinen und eine andere mit den Guelfen.
Aber es war noch viel schrecklicheres vorgefallen, als die lächerliche politische Angelegenheit.
Bonifacio Gieremei, der Anführer der Gieremei-Familie, hatte vor einigen Jahren die Frau Orlando de´Lambertazzis und Mutter von Imelda und Lamberto entführen lassen und sie in den Kerker seines Palazzos werfen lassen. Dort hatte er sie qualvoll verhungern lassen, um Orlando das Herz zu brechen. Dies war ihm gelungen, doch wurden er und seine Familie vom Rate der Stadt Bologna aus selbiger verbannt.
Die Gierimei ließen das nicht auf sich sitzen und erklärten der Stadt Bologna den Krieg. Seitdem herrscht Krieg zwischen den beiden Familien.
Das Volk von Bologna hat genug von dem dauernden Kämpfen, die nichts bringen, außer den Hass noch weiter zu schüren. Daher bittet das Volk Orlando de´Lambertazzi Frieden mit seinen Erzfeinden zu schließen.
Der alte Orlando, der schon lange mit dem Leben abgeschlossen hat, seit dem Tod seiner Frau, hat resigniert und stimmt dem Ansuchen des Volkes zu. Er will den Gierimeis den Frieden vorschlagen. Doch sein heißsporniger Sohn Lamberto hat da was dagegen: Er will Rache an den Gierimeis nehmen und sie komplett vernichten und ausrotten. Orlando aber ist dagegen, da der Krieg so nur noch länger dauern würde. Es kommt zum Streit zwischen Vater und Sohn.
Szenenwechsel
Zimmer im Palazzo de Lambertazzi
Imelda träumt von ihrem Geliebten. Sie sehnt sich nach ihm, doch er kann nicht bei ihr sein, da er Wichtiges zu erledigen hat.
Ubaldo kommt herein und kündigt ihr an, dass ihr Geliebter da sei.
Dieser kommt auch schon herein. Es ist BONIFACIO GIERIMEI (Junior), der Erzfeind der Familie.
Er und Imelda sind schon lange ein Liebespaar und die beiden haben es geschafft, diese Beziehung über mehrere Jahre zu verbergen. Obwohl Bonifacio weiß, dass ihn diese Aktion dem Kopf kosten könnte, hatte er sich heimlich in die Stadt geschlichen um Imelda wiederzusehen und um den Lambertazzis Frieden anzubieten.
Die beiden gestehen sich ihre Liebe und schwören sich ewige Treue.
Orlando kommt ins Zimmer und staunt nicht schlecht, als er den Erzfeind erblickt. Er fragt ihn, was er hier tue und Bonifacio antwortet er sei gekommen um ihm Frieden anzubieten.
Lamberto kommt hinzu und will ihn gleich umbringen, doch sein Vater beruhigt ihn. Man vereinbart im Festsaal alles zu besprechen.
Szenenwechsel
Festsaal im Palazzo de Lambertazzi
Der Rat und einige andere wichtige Persönlichkeiten der Stadt haben sich eingefunden und warten gespannt auf das Eintreffen der Haupt“darsteller“. Der Senat ermahnt alle, das Wohl der Stadt über die persönlichen Interessen und die Rachegelüste zu stellen.
Ubaldo kündigt Orlando und Lamberto an, die am Verhandlungstische platznehmen.
Kurz darauf erscheint auch Bonifacio.
Er bietet der Stadt und der Familie Lambertazzi den Frieden an, um den Krieg, der allen Parteien nur schadet, zu beenden.
Zur Festigung des Friedens schlägt er vor, Imelda mit ihm zu verheiraten.
Orlando ist dem Plan nicht abgeneigt, doch der heißspornige Lamberto heißt diesen Plan gar nicht gut und verjagt ihn aus der Stadt, da er die Familienehre beschmutzt sieht, wenn Imelda diesen „Verbrecher“ heiratet. Imelda versucht zu vermitteln, hat aber keine Chance, da ihr Bruder inzwischen rasend vor Wut geworden ist. Er besteht darauf, den Verräter aus der Stadt zu jagen.
Die Anwesenden versuchen ihn umzustimmen, doch das gelingt nicht.
Mit enttäuschten Gesichtern, die alle gehofft hatten, den Konflikt zu beenden, fällt der Vorhang!
2.AKT
Zimmer wie im ersten Akt
Lamberto stellt Imelda zur Rede: Er will wissen, warum sie sich so für Bonifacio eingesetzt hat. Sie beteuert es nur aus Liebe zur Gerechtigkeit getan zu haben, doch Lamberto merkt, dass sie ihn „anschmettert“.
Er erzählt ihr, dass Bonifacio während der Flucht ums Leben gekommen sei. Imelda versucht ihre Trauer zurückzuhalten, doch sie weint bitterlich um den Geliebten. Lamberto erfährt so, dass sie den Erzfeind der Familie liebt. Er geht nach draussen und schwört den Feind eigenhändig zu erstechen.
Ubaldo allerdings, der gemeinsam mit Orlando (der auf Imeldas Seite steht) hereinkommt, hat eine Botschaft für Imelda. Der Absender ist Bonifacio, der sie um ein Treffen bittet. Lamberto gelingt es das Gespräch zwischen Orlando und Ubaldo über das Treffen zu belauschen und erfährt so den Treffpunkt!
Nun freut er sich auf die Rache.
Szenenwechsel
Bei der Stadtmauer. Es ist Sonnenaufgang.
Die Wache patroulliert. Man erzählt sich die Geschichte vom Tod des Bonifacio Senior. Dieser war nämlich von Lamberto vor kurzem getötet worden. Bonifacio Junior ist schon angekommen und muss sich verstecken. Klar, er ist immer noch der Feind der Stadt Bologna. Er hört, was mit seinem Vater geschehen ist und beschließt nun ebenfalls Rache an Lamberto zu nehmen!
Szenenwechsel
Der Park des Palazzo de´Lambertazzi. Es ist Nacht.
Imelda wartet auf Bonifacio. Lamberto kommt „zufällig“ vorbei und erzählt ihm von seiner Heldentat, wie er den alten Gierimei getötet hat. Er hat ihn im Schlaf überrascht und klatblütig erstochen und qualvoll verbluten lassen. So wie dieser es bei ihrer Mutter gemacht hat. (Nur das sie verhungert ist, aber beides ist qualvoll.)
Bonifacio trifft ein. Lamberto hört ihn kommen und geht weg. In Wirklichkeit versteckt er sich nur. Bonifacio umarmt seine Geliebte und muss erfahren, wie sein Vater wirklich ums Leben gekommen ist. Lamberto kommt heraus und teilt Bonifacio mit, dass er in der Falle säße. Der gesamte Palast sei umstellt und es gäbe keinen Ausweg mehr für ihn. Er werde nun sterben, ob durch die Wachen oder durch seine Hand könne er sich aussuchen.
Bonifacio glaubt zunächst an einen Trick, doch als Orlando fragt, warum der Palast umstellt sei, merkt der junge Gierimei, dass er wirklich in der Falle sitzt.
Bonifacio muss aber fliehen, er hat keine andere Chance. Imelda will mit ihm gehen, doch er lehnt das ab, da es ihr sicheres Todesurteil wäre. Sie verabschieden sich mit einer innigen Umarmung und er läuft davon, um sich seinen Weg frei zu kämpfen.
Imelda hofft und bangt gemeinsam mit ihrem Vater, der in Bonifacio den Friedensstifter sieht, um selbigen.
Als sie einen lauten Schmerzensschrei hören, bricht sie zusammen. Ihr Vater umarmt sie und versucht ihr zu helfen, doch sie stirbt in seinen Armen.
Lamberto hat sein Ziel erreicht, er hat die Gierimeis ausgerottet, doch um welchen Preis??
Er hat das Leben der Tochter auf dem Gewissen. Als er zu ihr kommt und sie tot sieht fühlt er sich schlecht.
Mit einem Trauergesang auf Imelda fällt der Vorhang!