Tema con variazioni - Taminos wählen ihre liebsten Variationen

  • Liebe Taminoeaner/innen
    Ich bin mir nicht sicher genug WIE man einen Variationssatz definiert.


    Ist SCHUMANNs "Carnaval" im weitesten oder sogar engeren Sinne
    ein Variationswerk???
    Die Verarbeitung eines Themas innerhalb eines Werks wird WANN zur Variation.
    Im "weiteren Sinne" wäre dann der letzte Satz mit der Doppelfuge von Bruckners FÜNFTER ein Variationssatz??? (es hatte jemand den letzten Satz der EROICA unter seinen 6 Favoriten)


    Im Moment höre ich Caesar Franck's Praeludium , Choral & Fuge....
    ich liebe es....würde es eigentlich unter meinen 6 Favoriten aufführen...ICH erlebe es als Variationswerk.......ABER ist es auch eins.


    DAS ist doch eine GUTE FRAGE an die MUSIKER/innen bei TAMINO !!??


    Also nix wirklich NEUES bei meinen Favoriten, aus Unsicherheit greife ich auf die "anerkannten" Variationswerke zurück:


    1.) Goldberg-Variationen + Chaconne (2. Violin-Partita) J.S. Bach
    2.) 2. Satz (con Variationi) Klaviertrio op. 50 Tschaikowsky
    3.) Händel- + Diabelli- Variationen Brahms + Beethoven
    4.) Haydn-Variationen op.56a Brahms
    5.) Variationen ü.ein Thema v. C.M. v.Weber Hindemith
    6.) Variationen ü. ein Thema aus Norma Liszt
    und
    Dupont-Variationen Mozart


    Gruß....................."Titan"


    P.S. Ich wäre sehr dankbar für Antworten auf meine Fragen betreffs
    VARIATION(en)

  • Zitat

    Original von Titan
    Ist SCHUMANNs "Carnaval" im weitesten oder sogar engeren Sinne
    ein Variationswerk???


    Üblicherweise wird es nicht als solches gesehen, da es zu frei ist. Es gibt ja auch kein "Thema". Die Motive As-C-H, A-Es-C-H sind kein Thema.
    Die Sinfonischen Etüden werden allerdings als Variationenwerk akzeptiert.


    Zitat


    Die Verarbeitung eines Themas innerhalb eines Werks wird WANN zur Variation.
    Im "weiteren Sinne" wäre dann der letzte Satz mit der Doppelfuge von Bruckners FÜNFTER ein Variationssatz??? (es hatte jemand den letzten Satz der EROICA unter seinen 6 Favoriten)



    Das sind alles Variationen im relativ engen Sinne (wobei ich den Liszt nicht kenne und der Hindemith schon sehr frei ist (daher heißt es ja auch "Metamorphosen").
    Üblicherweise bleibt bei traditionellen Variationen die "Struktur" des Themas erhalten, d.h. z.B. die Phraseneinteilung in 8+8 Takte oder so ähnlich. Dazu bleibt im Barock gewöhnlich der Bass (bei Passacaglia immer, aber auch Goldberg) und später oft die wesentlichen Harmonien erhalten. Gewisse Freiheiten sind erlaubt (so wechselt die Tonart ungewöhnlich häufig in Beethovens op.34 u.a.), aber man wird erstaunt, wenn man sich die Noten zu vielen Variationen ansieht, wie eng diese Minimalstruktur erhalten bleibt. Das Finale der Eroica hat zuerst eine kurze Einleitung, dann sind die ersten paar Variationen so eng am Thema wie gerade beschrieben, dann wird es allerdings deutlich freier. Das Finale von Bruckners 5. würde ich nicht als Variationensatz werten, der hat ja u.a. ein komplettes zweites Thema (das nicht variiert wird). Das Stück von Franck kenne ich nicht (bzw. nur sehr flüchtig).


    (Ich meine Edwin hätte irgendwann schon einmal etwas dazu geschrieben.)


    :hello:


    JR

    Struck by the sounds before the sun,
    I knew the night had gone.
    The morning breeze like a bugle blew
    Against the drums of dawn.
    (Bob Dylan)