Beiträge von Boismortier

    Ich war gestern in der Wiederaufnahme der Oper „Greek“ von Turnage an der Staatsoper Hannover. Da hat Newby ja die Hauptrolle.


    Das ist eine ziemlich One-Man-Show für ihn. Aus dem Trailer nicht ganz ersichtlich: es wird auch richtig gesungen (wenn auch dissonant) und es ist beileibe nicht nur Krawall.
    Ich war sehr beeindruckt von seiner Leistung. Kann ich nur empfehlen.


    Viele Grüße,

    Boismortier

    Lieber moderato,


    ich bewundere Deine unermüdliche Arbeit hier alles zusammen zu tragen was es an Zeitgenössischen Werken für Soloflöte so gibt ! Danke dafür.

    Die Aufnahme von Schmeisser ist aber kein echter Interpret, sondern künstlich erzeugter Flötenklang. Aus deinem „tönt wie Querflöte“ höre ich schon die Warnung. Meiner Meinung nach sollte dann so ein Video in Deiner vorzüglichen Sammlung keinen Platz finden.


    Viele Grüße,

    Boismortier

    Ich habe mir diese neue Aufnahme grade angehört. Ich mag solche Aufnahmen auf Originalinstrumenten ja sehr gerne und auch diese finde ich sehr gut. Kraftlos finde ich sie ganz und garnicht, grade die Passagen auf den alten Hörnern klingen doch viel schmetternder. Und transparent finde ich diese Aufnahme auch, hörte ich im Orchester doch einige neue Sachen heraus.

    Einzig mit Ännchen kann ich mich nicht anfreunden. Im Booklet wird vermerkt, dass man mit Absicht eine fülligere Stimme genommen hat um das „Autoritätsverhältnis aufzulösen, dass das Libretto zwischen den beiden Frauen suggeriert.“ Warum bemüht man sich um historische alte Instrumente, um dann bei den Sängerinnen an der Historie vorbei zu besetzen ? Die Figur heißt doch Ännchen und nicht Anne. Sie soll eine junge Verwandte sein, bei Chiara Skerath denke ich eher an älterer Tante, tut mir leid….

    Ansonsten finde ich die Sänger aber gut besetzt.

    Jetzt habe ich mir heute endlich auch mal die ganze CD auf Idagio angehört. Es ist ein gemischter Eindruck: Klang in der Mittellage und Höhe begeistern mich immer wieder, ich mag einfach ihr Timbre sehr. Verwundert war ich allerdings bei „Abscheulicher“ über ihre tiefen Töne, die kamen kaum über das Orchester. Das hätte ich nicht erwartet, da ich in anderen Aufnahmen anderer Arien, die auf Youtube zu finden sind, immer den Eindruck einer kräftigen Tiefe hatte.
    So ganz zufrieden bin ich mit ihrer Aussprache bei den deutschen Liedern/Arien nicht, da wird mir zu oft ein Wortabschlusskonsonant ^^ zu stark akzentuiert, ihr „U“ und ihr „I“ klingt nicht richtig. Das nervt ein wenig und stört den Gesamteindruck. Immerhin ist das etwas, was man noch lernen kann, sie ist ja noch nicht relativ jung, besonders für ihr Stimmfach.

    Und sie hat mittlerweile von der Gewohnheit Töne erst nachträglich zu vibrieren Abstand genommen, das ist natürlich erfreulich.
    Trotz dieser meiner „Meckerei“ finde ich die CD gelungen und auf gar keinen Fall peinlich.

    Ich werde mir sie bestimmt noch gelegentlich anhören.


    Viele Grüße

    Boismortier

    Ich habe mir nun drei Lieder dieser Seite angehört: Mahler, Adelaide und den Wanderer.
    Die Begeisterung für seine Stimme kann ich zwar nachvollziehen, teile sie aber nicht uneingeschränkt für seine Interpretation. Das ist mir oft zu viel: zuviel Dramatik, zuviel Rrr, zuviel Pianogesäusel in der hohen Lage und vor allem zuviel dramatische Atmung. Die dann mehrmals so gar nicht zu der nachfolgenden Phrase passt. Seltsam anzuhören finde ich in der Adelaide auch Akzent und Laustärke auf den Worten „flüstern“ und „säuseln“. In der Partitur steht da pp im Klavier, bei den Sängern piano.
    Und dann gelingen ihm wieder so wunderschöne Klänge im gleichen Lied: wenn er singt dass die Nachtigallen flöten könnte man meinen seine Stimme flötet auch.
    In Hannover werde ich ihn mir bestimmt bald in real anhören.

    Lieber Dr.Pingel,


    wenn ich Dich richtig interpretiere zielt Deine Frage eher in die allgemeine Richtung: „ Kann man sich mit dramatischem Gesang (Wagner) die Stimme kaputtmachen (Vibrato wird immer ausufernder) ?

    Darauf lautet die Antwort: Ja, auf Dauer, wenn man die falsche Technik verwendet.
    Richtigen dramatischen Stimmen sollte das nicht schaden, bei korrekter Technik.

    Frau Damrau singt meines Wissens allerdings keine Partien, die für sie ungeeignet wären, aber da bin ich nicht genügend informiert und man kann mich gerne korrigieren.

    Ich habe aber auch gehört, dass die Kontrolle über das Vibrato mit zunehmendem Alter nachlässt, als natürlicher Verlauf der Stimmalterung.


    Viele Grüße

    Boismortier

    (die findet, dass man in einem Forum ruhig alle möglichen Fragen stellen darf und nicht dafür ausgelacht werden sollte)

    Ganz kostenlos wohl nicht, aber viele Theater bieten Studentencard oder Semestertickets an, wo man dann für eine gewisse Summe in einer bestimmten Zeit (von 3 über 6 bis zu 12 Monaten) so viele Vorstellungen (ausgenommen Gastspiele) sehen kann, wie man will, wenn nicht gerade ausverkauft ist. Ich vermute also ganz stark, dass sie sich eine solche "Flatrate" zugelegt hat.

    Ich habe neulich nochmal nachgefragt: sie kam als Studentin wirklich komplett kostenlos in die Oper, ohne Flatrate.

    Ja, mehr sollte es nicht werden. Allerdings finde ich es nicht generell zuviel: bei den lauten Stellen passt es. Bei den mezzoforte-Tönen ist es manches mal zu stark und erdrückt den Ton. Also bei dieser CD meine ich jetzt.

    ich habe mir die neue Tudor CD grade ganz angehört und sie gefällt mir recht gut.


    Ich mag besonders ihre Elisabetta, da trifft sie den Charakter besonders gut. Am besten klingt ihre Stimme in der Mittellage. Auch die tieferen Töne drückt sie kaum nach und bindet sie klanglich gut ein, das habe ich auch schon anders gehört. Technisch hat sie ja sehr viele Möglichkeiten und zeigt das auch, manchmal für meinen Geschmack zu viel und ist dann nicht mehr ganz im Dienst der Rolle bzw. der Musik; z.B. beim Gebet von Maria Stuarda. Das hätte ich mir inniger gewünscht.
    Die ganz exponierten Spitzentöne sind nicht so geschmeidig und ich finde sie klanglich ein wenig dünn, besonders bei den Anna Bolena Arien.
    Aber darüber kann ich hinweghören, das trübt nicht meinen positiven Gesamteindruck.


    Viele Grüße

    Boismortier

    In Saarbrücken lief in der letzten Spielzeit die Czardasfürstin. War wohl sehr erfolgreich, das Theater gut besucht, die Kritiken freundlich, die Sänger toll, wie mir meine Nichte erzählte. Und ihr selber hat es so gut gefallen, dass sie 7 Mal in die Vorstellung gegangen ist. Als Studentin kommt sie aber auch kostenlos rein.

    Ich habe mir seine Webseite angeschaut und und finde nicht, dass er auf der Stelle tritt : bis Weihnachten hat er noch 12 Auftritte in Deutschland, Schweden, Schweiz, England und USA. Lieder-und Konzertsänger stehen halt nicht so im Fokus, da hast Du vermutlich recht. Außerdem gibt er nicht jedes Jahr mehrere CDs raus wie Jonas Kaufmann.

    Einverstanden, lieber Rheingold! Ich bin aber erst einmal vor allem froh und glücklich, daß so große Musikkenner und -liebhaber wie Du und Helmut Hofmann nicht auch noch auf KARL RICHTER einschlagen, sondern im Gegenteil wie ich empfinden, daß man auch nicht - oder schon gar nicht - bei der Musik von BACH ganz ohne Gefühl, Sinnlichkeit, Verve und Begeisterungsfähigkeit auskommen kann.


    Viele Grüße

    wok

    Lieber wok,


    ich interpretiere diese Deine Aussage so, als ob HIP Musik ohne Gefühl und Sinnlichkeit wäre und wenn man Bach mit Gefühl hören will, man zu Karl Richter greifen müsse.

    Also ich heule auch bei der von Dr.Pingel erwähnten Herreweghe Aufnahme, mehrmals und immer wieder.
    Orchesterwerke mit Karl Richter mag ich mir nicht mehr anhören, da fehlt mir die Durchsichtigkeit. Aber seine Orgelinterpretationen höre ich ganz gerne mal, lieber als z.B Ton Koopman.


    Viele Grüße

    Boismortier

    Ich war in der Aufführung am gestrigen 3. Oktober. Otello war wieder Marco Berti. Ralf Reck hätte teilweise ein Dejavu-Erlebnis haben können, denn auch gestern war seine Leistung am Anfang durchwachsen. Die „Esultate“-Rufe gingen gänzlich an mir vorbei, die habe ich überhaupt nicht wahrgenommen. Auch das Liebesduett an Ende des 1. Aktes klang belegt und farblos. Er wurde mit Beginn des 2. Aktes deutlich besser. Er klang kraftvoll ohne zu stemmen, mir gefiel es dann doch sehr gut, wie wohl den anderen Zuschauern auch, denn er wurde sehr bejubelt. Jago war mit Marco Vratogna gut besetzt. Guanqun Yu als Desdemona ließ mich die meiste Zeit kalt, obwohl sie technisch sauber gesungen hat. Aber ihr flirrendes Vibrato ist einfach nicht so mein Geschmack.

    Genervt hat mich eher die Inszenierung: Die ganze Zeit das gleiche Bühnenbild. Dann diese Schienen auf dem Boden, die dazu führten, dass die Sänger vorsichtig darüber steigen mussten ( MSchenk hat es schon erwähnt ), und vor allem diese Nach-vorne-Singerei ! Eigentlich wurde so gut wie garnicht geschauspielert, die standen nur rum. Da hat man ja bei konzertanten Operaufführungen teilweise mehr Bewegung.

    Ich vermute mal, dass das eine Anweisung des Regisseurs war, oder ?

    Mich hat es auf alle Fälle ziemlich abgelenkt.


    Viele Grüße

    Boismortier

    Ich habe mir grade die Tatjana angehört. Mir gefällt das sehr gut, da bekommt man richtig Gänsehaut. Ich finde ihre Stimmfarbe ja eigentlich etwas hart, aber nur ein bisschen, und bei ihr stört mich das garnicht. Da ist soviel Ausdruck drin, das macht Lust auf mehr. Leider werde ich kaum Zeit haben nach Frankfurt zu fahren, aber eine Salome bei myfidelio.at wird es wohl werden :)


    Viele Grüße

    Boismortier