Ich war in der Aufführung am gestrigen 3. Oktober. Otello war wieder Marco Berti. Ralf Reck hätte teilweise ein Dejavu-Erlebnis haben können, denn auch gestern war seine Leistung am Anfang durchwachsen. Die „Esultate“-Rufe gingen gänzlich an mir vorbei, die habe ich überhaupt nicht wahrgenommen. Auch das Liebesduett an Ende des 1. Aktes klang belegt und farblos. Er wurde mit Beginn des 2. Aktes deutlich besser. Er klang kraftvoll ohne zu stemmen, mir gefiel es dann doch sehr gut, wie wohl den anderen Zuschauern auch, denn er wurde sehr bejubelt. Jago war mit Marco Vratogna gut besetzt. Guanqun Yu als Desdemona ließ mich die meiste Zeit kalt, obwohl sie technisch sauber gesungen hat. Aber ihr flirrendes Vibrato ist einfach nicht so mein Geschmack.
Genervt hat mich eher die Inszenierung: Die ganze Zeit das gleiche Bühnenbild. Dann diese Schienen auf dem Boden, die dazu führten, dass die Sänger vorsichtig darüber steigen mussten ( MSchenk hat es schon erwähnt ), und vor allem diese Nach-vorne-Singerei ! Eigentlich wurde so gut wie garnicht geschauspielert, die standen nur rum. Da hat man ja bei konzertanten Operaufführungen teilweise mehr Bewegung.
Ich vermute mal, dass das eine Anweisung des Regisseurs war, oder ?
Mich hat es auf alle Fälle ziemlich abgelenkt.
Viele Grüße
Boismortier