Habe mir vor kurzem die Aufzeichnung, die damals auf 3sat lief, angeschaut und war nur mäßig überzeugt. Allerdings finde ich es auch immer schwierig, die Götterdämmerung zu beurteilen, ohne die drei vorherigen Teil in der entsprechenden Regie gesehen zu haben. - Trotzdem:
Es ist wohl klar, daß ich für diese Inszenierung auch geschenkte Karten in den Sondermüll entsorgen würde. Mich würde viel mehr interessieren, ob so was auch Anhänger findet und warum?
Warum interessiert Dich das? Grundsätzlich wirst Du davon ausgehen können, dass "so was" auch Anhänger findet. Aber wenn Dir dann jemand der Anhänger erklären würde, warum, könntest Du die Antwort doch sowieso nicht adäquat beurteilen, da Du Deine Karten doch schon im Sondermüll entsorgt hast ... oder allgemeiner formuliert: Eine etwaige Diskussion zu einer konkreten Inszenierung ist im RT-Umfeld zwar oft gefordert, aber auch deshalb vollkommen zwecklos, weil die eine Seite meistenteils ohnehin nicht daran interessiert ist, sich mit den konkreten Fragen des Werkes(!) und der Inszenierung auseinanderzusetzen.
Bemerkenswert in dem verlinkten Artikel finde ich übrigens "[...]Zieht man die letzte Ring-Inszenierung von Frank Castorp (sic!) zum Vergleich heran, die sich auch sehr viele Freiheiten herausnahm und sicher nicht zu den bedeutenden Inszenierungen dieses Werkes zählt, dann ist zu konstatieren, dass bei all diesen Freiheiten und ungeachtet der Tatsache, dass er den Kampf ums Rheingold durch den Kampf um den Rohstoff Öl ersetzte, die dramatischen Binnenstrukturen doch überwiegend beibehielt, so dass der Zuschauer in der Lage war, von dem übergestülpten Castorf’schen Konzept zu abstrahieren und dem Handlungsverlauf des Librettos (und der Musik!) zu folgen. Ähnliches lässt sich übrigens auch über die Lohengrin-Inszenierung von Hans Neuenfels sagen. Sein origineller Einfall, die Bewohner Brabants als verunsicherte Herdentiere (Ratten) darzustellen, führte eben nicht dazu, die Binnenstrukturen unter den Protagonisten zu verformen." [Bernd Fischer] - M.E. ein durchaus valides Kriterium zur Beurtelung einer Inszenierung.