Im Unterschied zu seiner Schwester Fanny, die, wie aus den schriftlichen Quellen hervorgeht, Heinrich Heine als Menschen wohl nicht so recht mochte, als Lyriker aber überaus schätzte (wie ihm zugehörigen Thread nachzulesen ist), konnte ich bei Felix Mendelssohn bis jetzt kein schriftliches Quellenzeugnis finden, das Auskunft darüber gibt, wie er auf der menschlichen Ebene zu Heinrich Heine stand. Was die politische Einstellung anbelangt, gibt es aber sehr wohl eindeutige Äußerungen.
Was Felix Mendelssohn, einem recht konservativ eingestellten Menschen, wohl nicht so ganz geheuer gewesen sein muss, das war die „liberale“, sogar in einer gewissen Nähe zum „Revolutionären“ stehende Grundhaltung Heines. Während seines Aufenthaltes in dem revolutionär brodelnden Paris von 1830 fand Mendelssohn keinen so rechten Anschluss an andere deutsche Emigranten. Das galt auch für die Anhänger des „Jungen Deutschland“ Ludwig Börne und Heinrich Heine.
Diesbezüglich findet sich in einem Brief Mendelssohns die Bemerkung: „Dr. Börne, der mir mit seinen langsamen Impromptus, feinen abgequälten Einfällen, seiner Wuth auf Deutschland und seinen französischen Freiheitsphrasen ebenso zuwider ist, wie Dr. Heine mit allen ditos.“
Über seinen Freund Hermann Franck stellt er ein wenig verärgert fest: „Er ist sehr viel mit Heine und schimpft auf Deutschland wie ein Rohrsperling.“
Die politisch-reflektierte und in diesem Zusammenhang äußerst kritische Grundhaltung Heinrich Heines, insbesondere den Verhältnissen in Deutschland gegenüber, muss Felix Mendelssohn zutiefst bedenklich erschienen sein. Heine war ihm von daher wohl nicht ganz geheuer. Gleichwohl fühlte er sich, wie auch seine Schwester, von dessen Lyrik ganz unmittelbar angesprochen und zur Liedkomposition motiviert.