Nachdem die Lindenoper seit letzter Spielzeit eine sehr fragwürdige Neuinszenierung von Puccinis Dauerkrimi "Tosca" anbietet, läuft an der Deutschen Oper Berlin an der Bismarckstraße noch immer die Inszenierung von Boleslaw Barlog aus dem Jahre 1969, die es bis zum heutigen Tag auf 369 Aufführungen gebracht hat.
In der Titelpartie begeisterte erneut Anja Hateros, die schon seit Jahren verlässlich an diesem, Opernhaus gastiert. Nicht nur ihr Gesang überzeugte, sondern auch ihr Spiel auf der Bühne. Herausragend gelang ihr die Arie im zweiten Akt. Marcelo Alvarez bot ein herzzerreißendes Porträt des Cavaradossi. Der Gesang und die Ausgestaltung der Arie im dritten Akt sorgte für spontanen Szenenapplaus und Bravo-Rufen. Auch ansonsten harmonierten Hateros und Alvarez auf wunderbare Weise. Dagegen fiel der Scarpia von Ivan Inverardi ab. Er reduzierte seine Rollengestaltung nur auf den Lüstling. Sein Gesang ging in Ordnung. Wer Theo Adam an der Lindenoper erlebt hat, der weiß, wie angsteinflößend seine Rolleninterpretation war. Sehr eindrucksvoll dagegen das Spiel und der Gesang von Alvano Zambrano als Spoletta. Ein weiterer Star dieser Aufführung war das Orchester der Deutschen Oper Berlin unter der Leitung von Donald Runnicles. Diese Leistung wurde zurecht ebenfalls mit Bravo-Rufen bedacht. Hier wurde angemessen musiziert, ohne das Orchester laut-dröhnend aufspielen zu lassen - mustergültig!
Insgesamt war dies ein ganz ausgezeichneter Opernabend mit vielen bleibenden Erinnerungen.
LT