Henri Desmarest wurde 1661 in Paris geboren, er starb nach einem filmreifen Leben am 7. September 1741 in Lunéville.
Als musikalisch begabter Junge wurde er bei den königlichen Pagen der Kapelle aufgenommen, das entsprach am Hof etwa der Kantorei der großen Kathedralen.
Seine Lehrer waren Pirre Robert und der berühmte Abbé Henri Dumont. Beide waren alte Mitglieder der königlichen Kapelle.
Desmarest nahm an vielen musikalischen Aufführungen am Hof teil, so als Sänger in der 1677 uraufgeführten Tragèdie "Isis" von Lully.
In der Kapelle sang er die großen Motetten des Meister aus Florenz.
Dadurch ist sein Kompositionsstil äußerst stark an Lullys Vorgaben ausgerichtet.
1678 verließ er die Pagen und dank seiner Ausbildung vermochte er es nun selbst Psalmen und Kirchenhymnen zu verfassen.
Er wurde während dieser Zeit offiziell in die Hofmusik aufgenommen, der Titel "Ordinaire de la Musique du Roi" bestätigt dies.
1682 entschied Louis XIV, Versailles entgültig zur Hauptresidenz zu erklären.
Zusammen mit Lully beschloss er eine Neuordnung der Hofmusik.
1683 fand der legendäre Wettbewerb statt, es ging darum vier neue Kapellmeister für die königliche Kapelle zu bestimmen.
Die alten Meister, Pierre Robert, Henri Dumont, Thomas Gobert und Gabriel Expilly wurden in allen Ehren entlassen.
Jeder Teilnehemer sollte auf den Psalm "Beati quorum remissae" eine Grand Motet verfassen. Diese wurden dann vor dem versammelten Hof aufgeführt. Der König und Lully entschieden dann darüber wer eine Rund weiter war - anscheined ist dieses Modell noch Heute gültig, aber wohl mit weniger Niveau
Unter den Bewerbern gab es viele Namen die einmal berühmt werden sollten, oder es schon waren:
Michel Richard Delalande, natürlich auch der junge Desmarest, Marc Antoine Charpentier und sogar ein deutsche Komponist aus Mecklenburg war hier vetreten, Danielis.
Charpentier war der Favorit, doch er wurde ganz plötzlich krank (...)
Desmarest schied schon in der Vorrunde aus.
Die Auschreibung gewannen, Michel Richard Delalande, der Abbé Nicolas Goupillet, Pascall Colasse, der Sekretär Lullys undGuillaume Minoret.
Doch 1693 folgte etwas, was das Leben des Henri Desmarest für immer verändern sollte. Der Abbé Goupillet war mit seiner Aufgabe so überfordert, dass er den jungen Komponisten um Hilfe bat, er solle ihm seine Kompositionen für ein Entgelt überlassen.
Irgendwann war jedoch Goupillet nicht mehr in der Lage zu zahlen und Desmarest machte den Betrug öffentlich.
Der König war über diese Machenschaften außerordentlich Ungehalten er entließ Goupillet unehrenhaft und gab den freien Posten an Delalande, der mitlerweile nun vier Ämter inne hatte.
Desmarest war tief enttäuscht, er hatte auf den Posten Goupillets spekuliert.
Venus et Adonis - Titelseite der Partitur
Er versuchte sein Glück an der Oper und es gelang ihm einige Opern zu verfassen, die erfolgreich waren.
Für die Appartements von Versailles verfasste er die kleine Oper "La diane de Fontainebleau"
Doch schon bald machte dieser Musiker wieder von sich reden, er verliebte sich in seine Adlige Schülerin. Nat+ürlich war der Vater der Schönen und der König strikt gegen diese Verbindung.
Also entführte Desmarest das Mädchen kurzer Hand.
Die Entführung eines Adligen wurde zu dieser Zeit mit dem Tode bestraft - Desmarest wurde steckbrieflich gesucht und der König befahl seine Hinrichtung.
Doch Desmarest war gewitzt genug den Heschern zu entkommen, er floh nach Spanien, dort heiratete er dann endlich seine Braut.
Er wurde in die Hofmusik des neuen spanischen Königs, Philipp V. aufgenommen, doch der Erbfolgekrieg der damas tobte zwang den König seine Hofmusik aufzulösen.
Ebenfalls hatte die Agenten ihn ausfindig gemacht. Desmarest floh nach Brüssel, dort residierte der im Exil lebende bayrische Kurfürst Max Emanuel, auch dort wurde er ohne weiteres in die Hofmusik aufgeniommen. Er bereiste auch Düsseldorf. Nach dem Ende des Erbfolgekriegs reiste er jedoch nicht mit nach Bayern sondern bewarb sich als Kapellmeister am Hofe des Herzogs Leopold von Lothringen. Hier verblieb er lange Zeit seines Lebens, bis er in späteren Jahren nach Frankreich zurückkehrte.
Louis XIV begnadigte ihn nie, erst der Regent hob das Todesurteil auf.
Leider sind bisher nur wenige seiner Werke auf CD erschienen, doch selbst diese wenigen Zeugnisse beweisen, dass Henri Desmarest wohl einer größten frz. Komponisten des Barock gewesen ist.
Grands Motets / Te Deum de Paris / Dominus Regnavit
Le Concert Spirituel / Niquet
Grands Motets Lorraines
Les Arts Florissants / Willia Christie
Messe à deux Choeurs + Orgelstücke von Louis Marchand
Les Pages et les Chantres de la Chapelle
Nova Stravaganza / Oliver Schneebeli
La Diane de Fontainebleau
La Simphonie du Marais