"Lohengrin" war mein Einstieg in die Wagner-Welt. In Rückschau betrachtet, gewiss kein Fehlgriff. Vielfach als der Höhepunkt der hochromantischen Oper bezeichnet, kann "Lohengrin" vielleicht als das Tor zum Schaffen des "mittleren" Wagner betrachtet werden.
An Aufnahmen herrscht auf den ersten Blick kein Mangel. Indes sind uns so maßstäbliche Interpretationen wie von Furtwängler, Knappertsbusch oder Klemperer nur in Fragmenten (Bayreuth 1936), in Übersetzungen (Budapest 1948) oder gar nicht erhalten. Einen schlichtweg unverzeihlichen Fauxpas leistete sich die BBC im April 1963, als man die Aufführung unter Otto Klemperer in Covent Garden schlichtweg vergaß mitzuschneiden. Trotzdem gibt es einige Aufnahmen, die Referenzstatus für sich beanspruchen können, auch wenn einige der besten Rollenvertreter der Titelpartie bedauerlicherweise nur in Auszügen für die Nachwelt festgehalten wurden.
- Frick, Thomas, Grümmer, Fischer-Dieskau, Ludwig, Wiener; Chor der Wiener Staatsoper & Wiener Philharmoniker/Kempe (1962/63)
Diese Aufnahme war meine allererste Gesamtaufnahme einer Wagner-Oper überhaupt. Sie hat einen legendären Ruf, der auch in gewisser Weise durchaus gerechtfertigt ist. Kritik in Details ist immer möglich. Am Pult wären mir die drei oben genannten Dirigenten lieber gewesen, aber was hilft das im nachhinein. Jess Thomas, oft als einziger Schwachpunkt benannt, gefällt mir dagegen sehr gut.