Die russische Chortradition - ohne Kosaken

  • Moin,


    russische Komponisten haben viele wunderschöne Chorwerke verfaßt, die allerdings - völlig unberechtigt - in der öffentlichen Wahrnehmung hier hinter den Werken für Kosaken-Chöre zurückstehen.


    Ich möchte zunächst einmal ein paar Beispiele verlinken, ohne auf die Theorie einzugehen, wie sich denn russische Chorwerke von westlichen Chorwerken unterscheiden, freue mich aber über jeden Beitrag, der auch ein bißchen dieser Theorie beinhalten darf - man kann natürlich auch nur tolle Werke posten.


    Hier ein Stück von Rachmaninov: Bogorodice Djewo (Nachtwache); es singt der Chor der Universität Warschau

  • Lieber m-mueller,


    ein hoch lobenswerter, überfälliger Thread! Russische Chormusik begleitet mich seit meiner Kindheit. Besonders angetan (wohl auch wegen meiner eigenen Stimmlage) haben es mir dabei die Oktavisten oder Bassi profondi, die noch unterhalb der normalen Bass-Lage singen. Man lausche hier dem leider bereits verstorbenen Vladimir Pasjukov - eine Stimme, die völlig unangestengt, resonanz- und volumenreich auch in tiefster Lage noch anspricht. Auch die einzigartige Mischung der Stimmen, vom zarten Falsett und Countertenor bis hin zum mächtigen Basso profondo - das ist atemberaubend. Dies ist für mich auch Musik, die mir in ihrer Spiritualität ungemein nahe geht. Musik, die unter die Haut geht.


  • Lieber m-mueller,


    ja, Pasjukov war eine absolute Naturgewalt, genau wie der leider ebenfalls bereits verstorbene Mikhail Zlatopolsky -- man betrachte dieses Video, wie am Ende desselben dieser kleine, unscheinbare, alte Herr einen sonoren, machtvollen Ton erzeugt, der das Gemäuer zum Erbeben bringt. Und das alles ohne Techniken wie "vocal fry", bei der man nur mit den Rändern der Stimmlippen eine Art knatternden, reibenden Ton erzeugt -- sondern mit voller Stimme. Ungeheuerlich.



  • trotz gewisser Ähnlichkeiten mit Kosaken-Chören (es mag daran liegen, dass es sich um eine Liturgie handelt) - es singt kein Kosaken-Chor.


    Hallo zweiterbass,


    hört sich meiner Meinung nach nicht wie ein Kosaken-Chor an - besten Dank für den Link!

  • Das Zentrum meiner bisherigen Befassung mit russischer Chormusik ist "To thee we sing" von Rachmaninov. Kann man sich so reinfallen lassen.


  • Banner Trailer 2 Gelbe Rose
  • Yaichkov, Alliluia - Russian Orthodox Male Choir of Australia



    nach längerer Zeit mal wieder ein Beispiel für die Besonderheiten der russischen Chortradition, insbesondere der Basso profundo (oder Oktavist) spielt eine herausragende Rolle.

  • We Have No Other Help - Ledkovsky - PaTRAM Institute Male Choir



    ziemlich magisch in seiner Schlichtheit


    Amazing final descent to D1 from the PaTRAM oktavists, from closest to the camera: Alex Dmitrieff, Alexis Lukianov, Elias Dubelsten, Dusan Ljubinkovic, Vyacheslav Prutskik, Christopher Mallory, Alexey Kuznetsov, and Ivan Sidorov.

    Here the PaTRAM Institute Male Choir on the final day of recording in Saratov, Russia. There are 10 oktavists on this recording, with a descent to D1 here

  • Nochmal Rchmaninov und Bogoroditse Devo mit dem MDR Rundfunkchor und einem Oktavisten, der erst auf den letzten Noten hörbar wird - aber dann entscheidend.


  • Einen gewissen Suchtfaktor kann man nicht leugnen


    Chesnokov "Do Not Reject Me in My Old Age" - Kvartet PRO und Nikolay Didenko