Über einen Zeitraum von vier Jahrzehnten hinweg war der Dirigent Paul Schmitz mit dem Leipziger Musikleben verbunden – nicht immer unter den glücklichsten Umständen. Er wurde am 16. April 1898 in Hamburg geboren und starb am 6. Februar 1992 in München. Zu seinen Lehrern gehörten der Komponist Ernst Toch und Wilhelm Furtwängler. Seine Dirigentenlaufbahn begann als Kapellmeister in Weimar. Es folgten Engagements an den Opernhäusern in Stuttgart und München. 1933 folgte Schmitz einem Ruf nach Leipzig, wo er die musikalische Leitung des Opernhauses übernahm. Nach den Vorstellungen des Intendanten und des Oberbürgermeisters sollte er auch noch dem wegen seiner jüdischen Abstammung vertriebenen Bruno Walter als Gewandhauskapellmeister nachfolgen. Die zuständige Berufungskommission lehnt mit dem Hinweis auf die mangelnde Erfahrung von Schmitz als Konzertdirigent ab. Ungeachtet dessen leitete er die Gewandhauskammerkonzerte und arbeitete auch regelmäßig als Gastdirigent mit den Orchester selbst bei Sinfoniekonzerten zusammen. Schmitz war einer von 15 Dirigenten auf der sogenannten Gottbegnadeten-Liste des von Joseph Goebbels geführten Propagandaministeriums. Bis 1951 behielt Schmitz seine Ämter in Leipzig, siedelte dann nach Kassel über, wo er Generalmusikdirektor wurde. Nach seiner Pensionieren zog es Schmitz wieder nach Leipzig – vorerst zu mehren Gastspielen, bis er schließlich erneut das Amt des Generalmusikdirektor der Oper, nunmehr im Neubau des Hauses, übernahm. Mit einer Aufführung von Verdis „La Traviata“ beendete er seine Karriere. Danach blieb er dem Opernhaus weiterhin verbunden und beteiligte sich auch maßgeblich an der Einstudierung von Wagner „Ring des Nibelungen“ in der Inszenierung von Joachim Herz, die zwischen 1973 und 1976 großes Aufsehen erregte und als Vorläuferin des Jahrhundert-Rings von Chereau in Bayreuth 1976 gilt. Aus Altersgründen konnte Schmitz die Aufführung selbst nicht mehr dirigieren. Diese Aufgabe übernahm Gert Bahner.
Im Forum ist Schmitz mehrfach erwähnt worden, meist im Zusammenhang mit der Gesamtaufnahme von d'Alberts "Tiefland". Darüber hinaus sind auch etliche andere Opern unter seiner Leitung eingespielt worden. Nicht alle haben es auf CD geschafft, meisten lagern sie im Deutschen Rundfunkarchiv. Orchestermusik, darunter von Haydn, erschien schon auf Schelllacks.
Es gibt Dirigenten, von denen kaum Fotos im Umlauf sind. Dazu gehört auch Paul Schmitz. Der Zufall führte mir dann doch noch ein sehr schönes Bild zu, das ihm gemeinsam mit Furtwängler zeigt. Eine Jahreszahl fand ich nicht.