TMOO - Stiffelio

  • cd Philips 1979



    Das ORF Symphonie Orchester und Chor, Dir.: Lamberdo Gardelli - 4


    Stiffelio - José Carreras - 4
    Lina - Sylvia Sass - 5 +
    Stankar - Matteo Manuguerra - 5
    Jorg - Wladimir Ganzarolli - 5
    Rest - 4


    Wertung 27/6 = 4,5


    TQ, bei 2er LP - 4,5



    Links:
    Verdis vergessene Juwelen

  • cd Philips 1979



    Das ORF Symphonie Orchester und Chor, Dir.: Lamberdo Gardelli - 5 (wie feurig und passend dieses Dirigat ist, hört man vielleicht erst richtig, wenn man andere Aufnahmen kennt)


    Stiffelio - José Carreras - 5 (eine seiner besten Aufnahmen noch vor der Zeit, als er sich übernommen hatte)
    Lina - Sylvia Sass - 5 (Für mich seinerzeit DIE Entdeckung dieser Aufnahme. Abgesehen von ein paar Schleifern und ein, zwei kleinen Schärfen die beste Aufnahme mit ihr, die ich kenne - auch gestalterisch. Wirklich schade, dass sie sich nicht sehr lange auf diesem Niveau halten konnte und es nicht viel mehr Verdi-Opern mit ihr gibt)
    Stankar - Matteo Manuguerra - 5 (tadellos!)
    Jorg - Wladimir Ganzarolli - 5 (dito in einer undankbaren Rolle)
    Rest - 4 (wenig gefordert)


    Wertung 29/6 = 4,83


    TQ, - 4,5


    In meinen Ohren ist der STIFFELIO eine der meistunterschätzten Opern Verdis, und es wundert mich, dass sein - seinerzeit wegen seines protestantischen Themas heftig umstrittenes - Libretto nicht wenigstens heute mehr anerkannt wird. Das wird in dieser Aufnahme besonders deutlich. Allein die Ensembles (Aktschlüsse!) gehören zu Verdis begeisternden Juwelen. Man hört, dass die Oper unmittelbar vor dem RIGOLETTO und damit an der Schwelle von Verdis endgültiger Reife entstanden ist. Eine der besten Verdi-Enspielungen, die ich kenne.


    :hello: Jacques Rideamus

  • Zitat

    Original von Jacques Rideamus
    ...
    In meinen Ohren ist der STIFFELIO eine der meistunterschätzten Opern Verdis, ...


    Es ist DIE am meisten unterschätzte Verdi-Oper (na ja, man könnte den Aroldo noch einbeziehen, die Alternativ-Variante des Stiffelio, die ja wohl noch unbekannter ist). Man kann es kaum glauben, dass vor nicht einmal 15 Jahren eine Verdi-Oper ihre österreichische Erstaufführung erlebte...


    Und ja, die Gardelli-Einspielung ist ganz vorzüglich. Es gibt auch eine recht brauchbare DVD mit Carreras (in der Inszenierung, die später auch in Wien lief).


    :hello:

    Ciao


    Von Herzen - Möge es wieder - Zu Herzen gehn!


  • DVD opus arte 1993



    ROH Covent Garden Orchester und Chor, Dir.: Edward Downes - 3 (hat manchmal Probleme mit der Koordination der Ensembles und insgesamt ein gerade noch kompetentes, aber völlig uninspiriertes, manchmal hölzernes Dirigat)


    Stiffelio - José Carreras - 3,5 (die Stimme ist noch einigermaßen in Ordnung, aber das Sammelsurium an tenoralen Unarten, das er einem hier zumutet, ist unerträglich. Er bietet eine schwache konzertante Aufführung im Kostüm)


    Lina - Catherine Malfitano - 4 (eine der beiden starken Säulen des Ensembles, obwohl ihre Stimme etwas hoch für die Partie scheint, was sie zuweilen überfordert. Außer ein paar comprimarii ist sie die einzige, die halbwegs erfolgreiche Ambitionen zeigt, ihre Rolle auch zu spielen)


    Stankar - Gregory Yurisich - 4 (ein starker Bassbariton, wie ihn die Rolle fordert, aber leider ein statischer Darsteller)


    Jorg - Gwynne Howell - 3,5 (gesanglich ordentlich, aber zu sehr ein von der Regie im Stich gelassener Klischeeschurke. Er kann eigentlich besser spielen)


    Rest - 3,5 (wenig gefordert mit einer schwachen Leistung von Robbin Leggate, dem man den ehemaligen Liebhaber Malfitanos nur glaubt, weil Carreras wohl auch als Ehegatte schwer erträglich gewesen sein muss. Der Chor ist allerdings hervorragend)


    Wertung 22,5/6 = 3,75


    Inszenierung: 2 (Elijah Moshinsky hat die Handlung ohne ersichtlichen Gewinn zu den amerikanischen Puritanern verlegt, wo man trotzdem Rodolfo Müller heißt, und puritanisch ist die Inszenierung in der Tat. Von Darstellerführung keine Spur).


    TQ, - 4


    So "brauchbar" wie teleton kann ich diese Aufnahme nur empfinden, weil ich die von Giancarlo del Monaco inszenierte MET-Aufführung nur akustisch kenne (s.u. später), und einstweilen nur hoffen kann, dass sie besser ist. Gerade bei dieser Oper kann und sollte man sich auf seine Fantasie beim reinen Hören verlassen, denn die Anforderungen an eine überzeugende Inszenierung sind offenbar erheblich (ich kenne nur diese). Besser als hier geht es aber bestimmt. Schade um die Leistung von Catherine Malfitano, die aber vom Gesang her nicht ganz an die tolle Sylvia Sass heran reicht.


    :hello: Jacques Rideamus

  • Vorwarnung: was ich hier bespreche, ist nur die Tonspur der folgenden DVD, wobei ich davon ausgehe, dass sie identisch mit der der nachfolgenden DVD ist. Meine Basis ist ein Rundfunkmitschnitt vom 5.3.1994. Wenn jemand weiß, dass das eine andere Aufnahme ist, bitte miteilen.


    DVD DG 1994



    Metropolitan Opera Orchestra Orchester und Chor, Dir.: James Levine - 4 (auch mit Zugeständnissen für die Live-Aufnahme, gelegentlich gibt es doch erhebliche Abstimmungsprobleme zwischen Bühne und Orchester. Das eigentliche Dirigat aber kann sich an Energie und Feuer durchaus mit dem von Gardelli messen, den Levine zuweilen sogar an Durchhörbarkeit der Ensembles übertrifft)


    Stiffelio - Placido Domingo - 4,5 eine hervorragende Darbietung des Startenors, der shr gut bei Stimme ist, aber etwas zu sehr an sein heldisches Leistungsvermögen statt an einen gequälten Pfarrer erinnert. Gerade da hat Carreras seine Stärken)


    Lina - Sharon Sweet - 3,5 (wahrlich nicht schlecht, aber doch arg matronenhaft und mit deutlichen Schwächen, vor allem in der Tiefe und Treffsicherheit bei isolierten Tönen)


    Stankar - Vladimir Chernov - 5 (jedenfalls rein akustisch ein sehr guter Bassbariton, der auch hörbar gestaltet und die (eher selten geforderten) Höhen meistert


    Jorg - Paul Plishka - 4 (etwas zu routiniert und deutlich über seine größte Zeit hinweg, dafür aber rollendeckend)


    Rest - 4 (ein Sonderlob für Peter Riberi als Raffaele. Hier hat der Chor eindeutig den Schwarzen Peter, der Levine des Öfteren hinterher hinkt)


    Wertung 25/6 = 4,17


    Inszenierung: ? (so, wie sich das anhört, spielt man weitaus engagierter als in London, aber ich kann nicht wirklich etwas dazu sagen).


    TQ, - ? für die DVD (die Rundfunkübertragung ist ordentlich)


    Allem Anschein nach ist - zumindest bislang - dies die DVD, die man haben sollte, wenn man das Stück auch sehen will. Eine nicht immer perfekte, dafür aber packende Live-Aufführung auf sehr hohem Niveau, das aber nicht an den prägenden Eindruck der Aufnahme unter Lamberto Gardelli heran reicht.


    Trotzdem wäre es natürlich schön, hier mal von jemandem zu hören, der tatsächlich die DVD kennt und nicht nur ihre Tonspur, wie ich bislang.


    :hello: Jacques Rideamus