München, 16 Mai 2012, I Capuleti e i Montecchi mit ..........

  • Wow!!!!!!! Ich bin jetzt noch ganz aus dem Häuschen über die grandiose Aufführung, die ich gestern gesehen habe. Sie war wirklich, etwas ganz Besonderes! Im Mittelpunkt der Aufführung stand natürlich das lang erwartete Gastspiel von… Anna Netrebko! Und wirklich, die Netrebko begeisterte gestern auf ganzer Linie!! Mit ihrem dunklen, warm timbrierten und höhen- sowie koloratursicherem Sopran bot Sie als Giulietta eine gesangliche Meisterleistung, wie ich sie trotz der vielen hervorragenden Sänger, die häufig in München singen, selten gehört habe! Mit ihrer herrliche Stimme zusammen mit ihrer umwerfenden Bühnenpräsenz gelang es ihr im handumdrehen, das Publikum um den kleinen Finger zu wickeln! Aber was ist eine hervorragende Julia, ohne einen entsprechenden Romeo? Vesselina Kasarova, die letztes Jahr kurzfristig krankheitshalber die Premiere dieser Inszenierung absagen musste, präsentierte sich gestern Abend in absoluter Bestform! Mit ihrem warmen koloratursicherem Mezzosopran, riss auch sie gestern Abend das Publikum zu Begeisterungsstürmen hin! Um ehrlich zu sein, ich hätte nicht gedacht, dass eine Sängerin, die bereits die Eboli gesungen hat noch so einen mustergültigen Romeo abliefern kann! Das große Duett zwischen Romeo und Julia im ersten Akt entwickelte eine Magie, wie man so kaum beschreiben kann! Die herrlichen Stimmen der Netrebko und Kasarova verschmolzen zu einem traumhaften silbrig-leichten Klang, die gemeinsamen Koloraturen und Verzierungen erzeugten Gänsehaut! Großartig auch die jeweiligen Arien der beiden, Giuliettas Auftrittsarie " Ah quante volte" und Romeos herzergreifende Klage an Giuliettas Grab am kurz vor Schluss......Wahnsinn!!!! Aber auch die anderen Sänger waren gestern Abend hervorragend besetzt! Dimitri Pittas sang den Tebaldo mit angenehmem, hellem lyrischen Tenor. Auch er berührte durch seine unerwiderte Liebe und Trauer um Giulietta. Paul Gay war ein würdevoller, väterlicher Lorenzo und Ante Jerkunicka ein strenger, autoritärer Capellio! Das Orchester unter Yves Abel begann die Ouvertüre recht knallig, fand aber schnell das richtige Maß für Bellinis traumhafte, seelenvolle Musik! Der hervorragende von Sören Eckhoff einstudierte Chor trug das Seinige zum Gelingen der Aufführung bei!
    Auch die Inszenierung von Vincent Boussard hat mir dieses mal viel besser gefallen als letztes Jahr bei der Premiere! Letztes Jahr, als zwei ganz junge Sänger als Romeo und Julia (Tara Erraught und Eri Nakamura) besetzt waren, wirkte alles sehr steif und leblos! Mit der Netrebko und Kasarova war das ganz anders! Ihnen nahm man das Liebespaar wirklich ab!
    Die abstrakten Bühnenbilder von Vincent Lemaire deuteten die jeweiligen Spielorte nur an, was unterschiedlich gut gelang! Während im ersten Akt die kriegerische Atmosphäre im Hause der Capuleti mit von der Decke hängenden Pferdesatteln gut angedeutet wird, ist es eine völlig lächerliche Idee, dass Julia in ihrem Zimmer auf ein Waschbecken steigen muss, ein Requisit, dass an der Münchner Oper wohl neuerdings Hochkonjunktur hat! Ansonsten bleibt das Publikum aber von solchen idiotischen Mätzchen verschont! In den folgenden Bildern, sieht man immer wieder eine steile, nach oben steigende Treppe, die mich an ein fast identisches Einheitsbühnenbild einer grauenvoll misslungenen Manon Lescaut- Inszenierung aus der Jonas-Intendanz erinnert! Die Letzten Szenen der Oper spielen in einer abstrakten Landschaft; bei der Duellszene steht noch ein angedeuteter Mond auf der Bühne während das Grab der Julia wieder in das Arrangement von deren Zimmer zurückführt, allerdings ohne das Waschbecken und das schwebendes Liebespaar! Das Geschehen findet teilweise in einem Bilderrahmen statt. Die Wände werden teils sehr stimmungsvoll beleuchtet, und es werden immer wieder (bereits während der Ouvertüre )Bilder von Kriegern und Pferden umrisshaft auf die Bühnenbilder und den Zwischenvorhang projiziert. Die Kostüme hat der französische Modeschöpfer Christian Lacroix entworfen. Sie zitieren sowohl die Zeit der Renaissance als auch diejenige Bellinis, allerdings ebenfalls in abstrahierter Form. So erinnert Romeos Auftreten an Lord Byron. Ärgerlich war, dass Für diese Inszenierung zahlreiche Renaissancedamenkostüme entworfen wurden, obwohl der Damenchor nur einmal kurz aus dem Off singt. Diese Kostüme werden somit von Models getragen welche nur in zwei kurzen Szenen erscheinen und noch vor Beginn des zweiten Aktes am Ende der Pause wie auf dem Laufsteg eine Treppe hinaufsteigen. Dies hat keinerlei Bezug zur Oper und sollte wohl nur dazu dienen einen bekannten Modeschöpfer zur Schau zu stellen! Insgesamt ist es jedoch eine Inszenierung, die nicht weiter stört, sich in den Dienst der Musik stellt! Anders als viele neuen Inszenierungen , gelingt es, in dieser Koproduktion mit der Oper in San Francisco, an vielen Stellen eine bezaubernde Atmosphäre aufzubauen die im Einklang mit der Musik ist! Allerdings benötigt sie so starke Sängerpersönlichkeiten wie sie gestern Abend vorhanden waren!
    Insgesamt wird mir dieser Opernabend sehr lange in Erinnerung bleiben. Er war wirklich ein Highlight, wie man es in München an der Oper sehr selten erlebt! Das Publikum war hellauf begeistert. Die Sänger erhielten allesamt Ovationen v.a. Netrebko und Kasarova! Der Applaus wollte nicht enden! Glücklich, wer Tickets ergattern konnte!!

    Einmal editiert, zuletzt von Figarooo ()

  • Danke für deinen Bericht Figarooo. Dann freue ich mich jetzt schon auf den Livestream am Samstag. Den gibt es wie gehabt auf der Homepage der Bayerischen Staatsoper.

  • Figaro vielen Dank :)
    Ja ja, ich erwarte auch mit großem Interesse die Liveübertragung am Samstag. Die Champions League wird aufgenommen. :jubel:

    Pourqoi me reveiller....

  • Da habe ich ja nochmal Schwein gehabt! Anna hat jetzt die letzten zwei der fünf angesetzten Vorstellungen abgesagt!!! Ich hatte von Anfang an im Gefühl, dass sie nicht alle Vorstellungen singen wird! ;(

  • Habe vorhin mal auf der Homepage der Bayerischen Staatsoper nachgeschaut. Das Frau Nakamura einspringt, finde ich gar nicht so schlecht, das sie ja auch die Premiere gesungen hat. Aber was ich vollkommen respektlos der Sängerin gegenüber finde ( viele werden da vielleicht andere Meinung sein ) das es ein Preisnachlass um 50 % auf bereits gekaufte Karten So gibt man doch der Sängerin, die dazu noch im eigenen Ensemble singt, das Gefühl viel weniger Wert zu sein als Frau Netrebko. Das finde ich etwas beschämend. Auch eine Sängerin die nicht so gut vermarktet wird wie Anna Netrebko, kann genauso gut singen wie sie, wenn nicht noch besser. ( Bitte nicht als negative Meinung zu Frau Netrebko verstehen ).Zumal Frau Nakamura auch blendend aussieht.

  • Habe vorhin mal auf der Homepage der Bayerischen Staatsoper nachgeschaut. Das Frau Nakamura einspringt, finde ich gar nicht so schlecht, das sie ja auch die Premiere gesungen hat. Aber was ich vollkommen respektlos der Sängerin gegenüber finde ( viele werden da vielleicht andere Meinung sein ) das es ein Preisnachlass um 50 % auf bereits gekaufte Karten So gibt man doch der Sängerin, die dazu noch im eigenen Ensemble singt, das Gefühl viel weniger Wert zu sein als Frau Netrebko. Das finde ich etwas beschämend. Auch eine Sängerin die nicht so gut vermarktet wird wie Anna Netrebko, kann genauso gut singen wie sie, wenn nicht noch besser. ( Bitte nicht als negative Meinung zu Frau Netrebko verstehen ).Zumal Frau Nakamura auch blendend aussieht.


    Das mit dem Preisnachlass hat den Grund, dass die Staatsoper für Netrebko Gastspiele (utopische) Sonderpreise bis 264 Euro nimmt, die sie nur nach Rücksprache mit der Staatskanzlei erheben darf! Ich hatte einen Sitz-Stehplatz in der Galerie, was wirklich ein Riesenglück war, da diese Plätze als Erste weg waren!
    Bei allem Respekt für die Leistung der herrvorragenden Frau Nakamura: die Staatsoper kann bei ihr nicht diese Preise verlangen!

  • Bei den Preisen sehe ich den Preisnachlass ein. Weiß man denn schon warum Frau Netrebko die letzten Vorstellungen nicht singt ? Also krank sah sie nicht aus und gesungen hat sie sehr überzeugend. Für mich eine ihrer besten Leistungen bislang überhaupt.

  • Bei den Preisen sehe ich den Preisnachlass ein. Weiß man denn schon warum Frau Netrebko die letzten Vorstellungen nicht singt ? Also krank sah sie nicht aus und gesungen hat sie sehr überzeugend. Für mich eine ihrer besten Leistungen bislang überhaupt.


    Also am Mittwoch letzte Woche hat sie noch lange nach der Vorstellung im kurzen Sommerkleidchen bei kühlen Temperaturen Autogramme bis spät in die Nacht verteilt.....Da dachte ich mir schon hoffentlich geht das gut! :S