TMOO - Vida breve, La

  • La vida breve


    Für den Inhalt dieser großartigen Oper darf ich auf meine Inhaltsangabe im Opernführer verweisen. Vielleicht möchte auch jemand den wenig resonanzreichen Thread im Opernforum fortführen. Zuletzt möchte ich noch auf die gerade aktuelle Diskussion über die Aufführung in Frankfurt verweisen.


    Punkte dürfen vergeben werden für:


    Orchester, Chor, Dirigent


    Salud
    L'Abuela/Die Großmutter
    Carmela
    Paco
    El Cantaor/Der Sänger



    EMI 1966



    Orquesta Nacional de Espana, Orfeón Donostiarra, Rafael Frühbeck de Burgos - 5


    Salud: Victoria de los Ángeles - 5+
    L'Abuela: Inés Rivadeneyra - 5+
    Carmela: Ana María Higueras-Aragón - 5
    Paco: Carlo Cossutta - 4
    El Cantaor: Gabriel Moreno - 5


    Gesamtwertung: 29/6 = 4,83


    TQ: 4


    Fazit: Victoria de los Ángeles ist die Salud schlechthin: Mit dieser Rolle begann 1948 ihre internationale Karriere; insgesamt hat sie drei Studioaufnahmen vorgelegt, von denen diese hier, die dritte die elaborierteste ist: Die Perfektionistin hat sogar den Dialekt von Granada erlernt, um ihre einfühlsame und vielgerühmte Darstellung dieser unglücklichen Frau noch glaubwürdiger zu machen. Dazu kommt das feurige Dirigat von Rafael Frühbeck de Burgos und der großartige baskische (Laien!-)Chor Orfeón Donostiarra, der ja in dieser Oper sehr viel zu singen hat.


    Warum die Mezzosopranistin Inés Rivadeneyra nicht bekannter ist und nicht öfter zu Aufnahmen eingeladen wurde, gehört zu den ungelösten und wohl unlösbaren Rätseln der Musikgeschichte! Soweit ich weiß, existiert außer der vorliegenden nur noch eine Aufnahme von "El amor brujo" mit ihr, die aber wohl vergriffen ist, und einige obskure Zarzuela-Platten, die ebenfalls nicht mehr aufzutreiben sind.
    Ihre Großmutter jedenfalls (in Wirklichkeit ist sie fünf Jahre jünger als Victoria de los Ángeles!) ist ein weiteres Highlight dieser Aufnahme. Ihre Stimme ist dunkel, intensiv und expressiv, und eher schlank geführt. In ihre Interpretation der mitleidenden Großmutter steckt so viel Ausdruck, so viel Emotion! Ich hätte sie gerne als Carmen (die sie live gesungen hat!) und mit einigen Oratorienarien ("He was despised", "Erbarme dich"...) gehört.


    Mit Ana María Higueras-Aragón verhält es sich ähnlich: Zwar gibt es sie auch als exquisiten Trujamán in "El retablo de Maese Pedro" zu erwerben, ferner auf einer vergriffenen Aufnahme von Sartorios "L'Orfeo" und auf ein paar nicht ganz so vergriffenen Zarzuela-Platten, aber abseits des spanischen Repertoires gibt es mit ihr eigentlich auch gar nichts. Dabei ist sie eine ausgezeichnete, 1966 noch blutjunge Sängerin, vielleicht nicht ganz so genial wie Inés Rivadeneyra, die sich auf jeden Fall mehr Aufmerksamkeit verdient hätte


    Als Cantaor wird hier der Flamenco-Sänger Gabriel Moreno eingesetzt, der sich natürlich mit dem cante jondo auskennt und stilistisch perfekt ist. Ein ganz leichter Abfall gegenüber dem restlichen extrem hohen Niveau ist lediglich beim Paco von Carlo Cossutta zu verzeichnen, der "nur" sehr schön singt und manchmal ein bisschen mit dem Spanischen kämpft.



  • Diese Wertung bitte verdoppeln. Schade, dass die Skala nur bis 5 geht. Victoria de los Angeles verdient eine noch bessere Note..