Besetzung: je 2 Oboen, Hörner, (Fagott mit Bass), Streicher
hier handelt es sich um ein deutlich früher als die Nummer nahelegt, nämlich um 1770 (Angaben schwanken zwischen 1769 und 1773) entstandenes Werk, das unter die Sinfonien der Sturm&Drang-Zeit gezählt werden kann (es ist in Pinnocks entsprechener Sammlung enthalten).
1. Vivace e con spirito 4/4
Beginn mit Akkordschlägen, als (mehrfach wiederholte) "Antwort" ein eher ruhiges Thema. Dann folgt eine bewegtere Entwicklung zuerst mit Unisono-Läufen der tiefen Streicher, ein winziges Zwischenthema, eine imitatorische Passage der Geigen. Das gesangliche zweite Thema kommt erst am Ende der Exposition zuerst in Geigen, dann mit Oboen (in Terzen).
Die Durchführung beginnt mit einer kurzen spannungsreichen Verarbeitung eines Motivs aus drei Vierteln (einer kondensierten Form der "Akkordschläge"), anschließend erscheint das "Antwort"-Thema sogar kurz in der Grundtonart; ein kleines Motiv daraus wird abgespalten; die anschließende Passage verarbeitet Material aus der Überleitung. Nach einer Generalpause folgt das Seitenthema und ein ungewöhnlicher Übergang zur Reprise zuerst nur mit den Akkordschlägen, ohne die "Antwort", die hier überhaupt nicht mehr auftaucht, so daß man plötzlich merkt, daß man sich in der Reprise befindet, ohne den exakten Einsatz festgestellt zu haben.
2. Andante D-Dur 3/8
Dieser Satz basiert auf mehreren Elementen: einer kurzen gesanglichen Phrase, einer punktierten, etwas marschähnlichen Antwort der Bläser und einer seltsamen Steigerung vom p zum ff: einer etwa 20maligen Wiederholung des Tons "a" in den Geigen, wobei der Rest des Orchester nach und nach hinzutritt. Außerdem gibt es noch, als alternative Antwort auf die Eingangsphrase einen halb gestelzten, halb mysteriösen Unisono-Gang der Streicher und noch einiges mehr, etwa einer Triolenpassage als Schlußgruppe.
Der Satz ist zweiteilig, aber die "Durchführung" besteht nur aus einem Statement der Eingangsphrase und einigen Takten Spiel mit dem Auftakt zwecks Überleitung zur Reprise. Diese ist allerdings erheblich verändert, aber um die Varianten aufzuführen, müßte man das beinahe taktweise durchgehen. Die komische Steigerung ist jedenfalls noch länger als vorher.
Aufgrund der genannten Eigenartigkeiten und vielleicht auch einiger "sprechender" Gesten hat man vermutet, daß es sich hier um Theatermusik handeln könnte. Solche Züge ließen sich vielleicht auch in den anderen Sätzen ausmachen.
3. Menuett
Ein kraftvolles, recht rustikales, beinah stampfendes Menuett (durchgehend forte), in dem die Streicher größtenteils nur zweistimmig gesetzt sind. Die Bläser verdoppeln ebenfalls oder steuern liegende Töne als Klanghintergrund bei. So bildet es einen wirkungsvollen Kontrast zum etwas exotischen "Balkan" Trio in a-moll (durchweg piano), das den Streichern vorbehalten bleibt. Gemeinsam sind beiden freilich der rustikale Ton und die Vorschläge.
4.Finale. Presto 12/8
Ein Finale "a la chasse": Das erste Thema besteht aus Signalmotiven, die zwischen Hörnern und Geigen ausgetauscht werden; das Seitenthema bleibt weitgehend gestaltlos, nur ein markanter unisono-Gang der Streicher hebt sich kurz von den Triolenfiguren ab.
Die Durchführung diese sehr knappen Sonatensatzes beschränkt sich auf das Hauptthema und liefert eine dramatische Zuspitzung.
Am Satzende scheint die Jagd im piano zu verklingen, es schließt dann aber schmetternd mit der Fanfare des Anfangs.
Das Werk hat ein wenig das Pech, numerisch neben einer anderen, wohl doch bemerkenswerteren (späteren) A-Dur-Sinfonie (mit Beinamen) zu stehen und außerdem neben der vermutlich etwas älteren wirkungsvollen "Feuersinfonie" (die Finalsätze sind nicht unähnlich), ebenfalls in A-Dur.
JR