Vielleicht eine Anmerkung noch, - "Die beiden Grenadiere" betreffend:
Was die sängerische Interpretation dieser Schumann-Ballade anbelangt: Es war reine Bequemlichkeit, die mich zu der Aufnahme von Fischer-Dieskau greifen ließ, als ich versuchte, diesem musikalischen Werk etwas näher zu kommen. Sie lag mir einfach näher zur Hand. Ich glaube nicht daran – und dies aufgrund langer Erfahrung -, dass die Wahl des Interpreten dafür maßgeblich und entscheidend ist, wie gut oder schlecht man an das Verständnis eines Liedes oder einer Ballade herankommt.
Mit einer Einschränkung freilich: Es muss sich bei den Interpreten um wirkliche Könner handeln.
Aus reiner Neugier und zum Vergleich habe ich einmal Matthias Goerne herangezogen. Er singt aus einer deutlich größeren epischen Distanz als Fischer-Dieskau. Zwar versetzt er sich auch in die innere Haltung der beiden Grenadiere und in die Situation, aus der heraus sie sich artikulieren, aber er entfaltet dieses Sich-Hineinversetzen nicht mit der Intensität und sängerischen Expressivität, mit der Fischer-Dieskau dies tut. Im Vergleich mit dessen Interpretation wirkt die von Goerne eher episch-balladesk, nicht so lyrisch empfindsam wie man das von Fischer-Dieskau hört.
Aber ich höre in beiden Fällen die gleiche Komposition und vernehme ihre musikalische Aussage.