MILLÖCKER, Carl, Der Bettelstudent

  • Millöcker, Carl
    Der Bettelstudent


    Operette in 3 Akten, T.:F. Zell und Richard Genrée


    UA: 1882 in Wien


    Personen:
    Palmatica, Gräfin Nowalska - Alt
    Laure und Bronislava, ihre Töchter -Sopran
    Oberst Ollendorf, Gouverneur von Kraukau – Bariton
    Major von Wangenheim – Tenor
    Rittmeister Henrici – Bariton
    Leutnant von Schweinitz – Bass
    Leutnant von Rodow
    Kornett von Richthofen – Sopran
    Bogumil Malachowsky, Musikgraf von Kraukau
    Eva, dessen Frau
    Jan Janicki, Student – Tenor
    Symon Rymanovicz, Student – Tenor
    Enterich, Gefängniswärter


    Ort der Handlung ist Krakau: 1704


    Einführung:Der Bettelstudent zählt zu den besten Operetten und gehört noch heute zu dem eisernen Spielplanbestand aller Operettenbühnen.


    1.Akt
    Ein dunkler Gefängnishof. Frauenchor: „Ach, unsere Männer sperrte man ein“. Enterich kommt herbei und verbittet sich solchen Skandal, lässt aber schließlich auf das Bitten der Frauen deren gefangene Männer auf einige Zeit heraus. Er konfisziert die mitgebrachten Leckereien und die Frauen dürfen zu ihren Männern.
    Plötzlich ertönt die Einlassglocke, königliche Offiziere nahen und erwarten hier ihren Oberst Ollendorf. Sie erzählen. Dass Ollendort die Polin Gräfin Laura verehre und ihr gestern auf dem Ball sogar auf die Schulter geküsst habe. Ollendorf stürmt herein mit seinem Auftrittslied „Ach ich hab sie ja nur auf die Schulter geküsst“. Gräfin Laura, so erzählt er, habe ihn daraufhin mit dem Fächer ins Gesicht geschlagen und er schwöre Rache. Die Mutter von Laura, Gräfin Palmatica habe gesagt, dass ihre Tochter Laura nur einen polnischen Fürsten heiraten dürfe.
    Ollendorf lässt die beiden Studenten Jan Janicki und Simon Rymanovicz rufen, ihr Duett: Die Welt hat das genialste Streben“. Ollendorf gewinnt die beiden für seinen Plan insofern, dass er Simon verpflichtet, die Polin Laura zu heiraten. Zwar kennen beide junge Polen den Zweck dieser Angelegenheit nicht, aber da sie freigelassen werden, gute Kleider und Geld obendrein erhalten sollen, Simon soll sich als Fürst ausgeben, Jan sein Kammerdiener. Sie müssen schwören, den Plan nicht zu verraten. „So leb denn wohl, du enge Zelle“. Ollendorf freut sich, für seinen Plan so brauchbare Kerle gefunden zu haben, die auch den nötigen Humor für die Sache haben.


    Verwandlung:
    Ringplatz in Krakau, Beginn der Messe. Gräfin Palmatica kommt mit ihren Töchtern Laura und Bronislawa mit ihrem Auftrittslied „Einkäufe machen“. Doch die Damen sind verarmt und können sich weder schöne Kleider noch etwas zu essen kaufen. Laura rümpft die Nase über die Ware, sie fühlt sich als feine Dame und nichts ist ihr gut genug. Bronislawa, die immer nur essen könnte, wird von ihrer Mutter zurecht gewiesen..“ der Hunger spürt nur die Kanaille“….
    Graf Ollendorf und seine Offiziere trifft mit der Gräfin zusammen, er läd die Damen zu Diner ein und er erzählt so ganz nebenbei, dass ein junger polnischer Fürst und Millionär eine junge hübsche Krakauerin als Gattin suche. Bald erscheinen denn auch Simon und Jan und beide werden als Fürst Wybicki mit seinem Sekretär vorgestellt. Simon spielt den Fürsten ausgezeichnet, macht Laura tüchtig den Hof, verherrlicht in dem Lied: „Ich knüpfte manche zarte Bande“ die polnischen Frauen . Laura ist natürlich sofort einverstanden den Fürsten zu heiraten und es folgt die Verlobung.


    2.Akt
    Im Salon der Gräfin Nowalska machen sich die Damen für die Hochzeit bereit, Terzett: „Einen Mann hat sie gefunden“. Palmatica gibt Laura noch einige Ehestandsregeln und beide gehen, zurück bleibt Bronislawa. Jan kommt und gesteht ihr seine Liebe „Durch diesen Kuss…nur das eine bitt ich dich“. Simon gesteht auch Laura, dass er sie wirklich liebt und er beschließt ihr die Wahrheit über sich zu sagen, Duett: „Ich setz den Fall“. Ollendorf überrascht Simon, als dieser einen Brief an Laura schreibt, in dem er ihr die Wahrheit sagt. Der Brief aber erreicht Laura nicht und die Hochzeit beginnt. Ollendorf hat von Jan Janickis Beziehungen zu Herzog Adam Kasimir erfahren. Er bietet Jan zweihundertausend Gulden, wenn er ihm den Herzog ausliefere. Jan, der das Geld dringend benötigt, um den Kommandanten der Zitadelle zu zu bestechen, willigt ein. Die Hochzeits6zeremonien sind vorüber, die Gratulanten kommen. Plötzlich erscheinen höchst unwillkommene Gäste, zerlumpte Gefangene, an ihrer Spitze Enterich, gratulieren höhnisch ihrem ehemaligen Kameraden. Die Gräfin und Laura sind entsetzt, Ollendorf genießt schadenfroh die Rache.


    3.Akt
    Symon musste das Palais Nowalska verlassen und irrt ziellos umher. Jan Janicki – hinter diesem Namen verbirgt sich in Wirklichkeit Graf Opalinski – trifft sich mit ihm. Er berichte, was ER MIT Oberst Ollendorf vereinbart hat und bitte Symon, den Herzog Adam Kasimir zu spielen und sich an den Gouverneur ausliefern zu lassen. Dieser fällt auf den Schwindel herein und lässt Symon gefangen nehmen, er soll hingerichtet werden. Die Polen haben inzwischen unter Führung des Herzogs und Jans die Zitadelle besetzt und die Sachsen entwaffnet. Der echte Herzog Adam Kasimir erscheint. Symon wird für seine Verdienste zum Grafen erhoben. So bekommt Laura doch noch einen Adligen, Bronislawa ist mit ihrem Jan, der sich nun als Graf Opalinski zu erkennen gibt, sehr glücklich.


    Ach ich hab sie ja nur auf die Schulter geküsst
    Ich knüpfte manche zarte Bande
    Einkäufe machen
    Ich setz den Fall
    Nur das Eine bitt ich dich, liebe mich
    Ich hab kein Geld bin vogelfrei
    Bravo, es geht ganz famos.


    PS Ich habe damals die Palmatica gespielt, eine sehr schöne Rolle.

  • Der Bettelstudent
    Operette in 3 Akten,
    Textbuch: F. Zell und Richard Genrée
    Musik von Karl Millöcker,

    Uraufführung am 6.12.1882
    Theater an der Wien Wien
    mit Caroline Finaly • Felix Schweighofer • Alexander Girardi • Therese Braunecker-Schäfer • Lore Jona • Franz Eppich • Joseph Josephi • Karl-August Friese • Guttmann,
    Dirig. Karl Millöcker.



    LG

    Harald


    Freundschaft schließt man nicht, einen Freund erkennt man.
    (Vinícius de Moraes)