RAYMOND, Fred: Sein Lebenslauf, seine Operetten

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    Fred Raymond


    Geboren am 20. April 1900 in Wien
    gestorben am 10. Januar 1954 in Überlingen



    LEBENSLAUF


    Die Julischka, die Julischka aus Buda-Budapest hat ihm den Zunder gegeben, sein Herz hat er in Heidelberg verloren und Flieder aus Wien bot er in Hamburg an, aber seine Gebeine ruhen in Überlingen am Bodensee. Diese Fakten passen zu Fred Raymond, ein Komponist der leichten Muse und schlagkräftiger Melodien, der am Ausgang des Operettenzeitalters steht.


    Reimund Friedrich Vesely, wie es in seinem Passport steht, hatte tschechische Vorfahren. Der Vater war Beamter der Österreichischen Staatsbahn. Zwei ältere Schwestern waren die Spielgefährtinnen in der Kindheit, die vom frühen Tod beider Elternteile überschattet wurde. Er studierte Bergbau, strebte dann eine Beamtenlaufbahn an. Er besuchte eine Handelsakademie, um anschließend eine Lehre als Bankkaufmann zu absolvieren.


    Eine solide musikalische Ausbildung genoss er nie. Bevor er sich der Bühne zuwandte, konnte er sich mit populären Tanzliedern in die Herzen seiner Zuhörer schmeicheln. Es waren die frühen 20er und dreißiger Jahre, als er mit Liedern wie „Ich hab' mein Herz in Heidelberg verloren...“ und „In einer kleinen Konditorei“ rasche Popularität erlangte. Der Soldatensender Belgrad strahlte seine flotten Evergreens aus. Zwei großartig konzipierte Operetten: 'Maske in Blau' und 'Saison in Salzburg' trugen seinen Namen in die Gegenwart herüber und erfreuen sich der Publikumsgunst nach wie vor in alter Frische.


    Die Geburt seines Sohnes Thomas erlebte er selbst nicht mehr. Sein Domizil in Überlingen am Bodensee, wohin er von Hamburg umzog, konnte er mit seiner Familie nur kurze Zeit genießen. Er verließ diese Welt mit 54 Jahren. Todesursache war ein Herzleiden, welches ihn sein ganzes Leben begleitete.


    © 2010 TAMINO – Engelbert

  • WERKVERZEICHNIS (in Auswahl)


    > Lauf ins Glück (1934)
    > Ball der Nationen (1935)
    > Auf großer Fahrt (1936)
    > Marielu (1936
    > Maske in Blau (1937)
    > Saison in Salzburg (1938 )
    > Die Perle von Tokaj (1941)
    > Flieder aus Wien (1949)
    > Geliebte Manuela (1951)

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    Fred Raymond (1900 -1954)
    Maske in Blau


    Große Operette in sechs Bildern
    Text von Heinz Hentschke und Günther Schwenn
    Uraufführung am 27.9.1937 in Berlin, Metropol-Theater


    Charaktere:
    Armando Cellini, Maler
    Franz Kilian, sein Freund
    Seppl Fraunhofer, sein Bekannter
    Juliska Varady, Fraunhofers Freundin
    Evelyne Valera, Plantagenbesitzerin
    Gonzala, ihr Gutsverwalter
    Pedro dal Vegas
    Marchese Cavalotti
    Festgäste
    und weitere


    Das Geschehen spielt in San Remo und in Argentinien



    INHALTSANGABE:


    IN SAN REMO


    Erstes Bild:


    Armando Cellini, der berühmte Maler, wurde gekrönt. Vom Parlament – nein, von der Akademie der
    schönen Künste – Ja. Er selbst? - Nein, sein Bild! Welches Bild? - 'Maske in Blau'.


    Der Erfolg muss gefeiert werden. Zur Vernissage sind auch seine Freunde, Franz Kilian und Seppl Fraunhofer zur Stelle. Der Letztgenannte hat Fräulein Juliska im Schlepptau, die ganz versessen darauf ist, vom Seppl geheiratet zu werden.


    Welche Bewandtnis hat es mit dem Bild? Armando weiß überhaupt nicht, wer die Frau eigentlich ist, die er porträtiert hat. Die ganze Nacht hat sie ihm Modell gesessen, aber die Maske hat sie nicht abgenommen, erklärt er den Freunden. Jedoch ein Versprechen hat sie ihm zurückgelassen. Nach einem Jahr wird sie wiederkommen und sich ihm zu erkennen geben. Welch seltsame Gepflogenheit! Er gibt ihr als Pfand einen kostbaren Ring aus dem Familienschatz, den sie zur gegebenen Zeit vorweisen soll, damit keine falsche Person ihren Platz einnehmen kann.


    Jetzt hängt er in der Warteschleife und wartet sehnsüchtig, dass sie kommt, denn die Frist ist um.


    SZENENWECHSEL


    Im Grandhotel von San Remo ist eine kleine Delegation aus Argentinien eingetroffen. Es ist die wohlhabende Evelyne Valera, Besitzerin einer schmucken Hazienda mit ihrem Gutsverwalter Gonzala.
    Der Majordomos – so die argentinische Bezeichnung für diesen Berufsstand – erfährt durch Kilian, dem Freund des Malers, von dem interessanten Gerücht, welches dem Bild anhaftet. Evelyne erhält davon Kenntnis durch ihren Majordomos, freut sich und kichert, denn sie ist in Wahrheit die 'Maske in Blau'. Wie versprochen wird sie ihn am Abend in seinem Atelier besuchen und das Geheimnis lüften.


    Zweites Bild:


    Zum Haushalt Evelynes gehört noch ein finsterer Herr, der sich begründete Hoffnungen auf die hübsche
    und reiche Plantagenbesitzerin macht. Pedro dal Vegas verlässt vorzeitig das Narzissenfest und nutzt den zeitlichen Vorsprung, um den Maler zu bewegen, ihm das besagte Bild zu verkaufen. Doch dieser erfüllt seinen Wunsch nicht, weil es für ihn selbst einen unschätzbaren Wert darstellt.


    Am späten Abend findet sich Evelyne zum Rendezvous im Atelier des Malers ein. Sie lüftet ihr Geheimnis und beiden lacht nun das Glück. Das unvermeidliche Liebesduett rückt der Librettist an diese Stelle.


    Drittes Bild:


    Die Freunde planen, für Armando die Verlobung auszurichten, um ihn damit zu überraschen. Der Marchese Cavalotti stellt seinen Festsaal zur Verfügung. Alles gut und schön, aber wo bleibt der Schurke in dieser Komödie?


    Pedro lässt sich nicht einfach abschütteln. Er teilt Armando kurzerhand seine ernsten Absichten mit, zumal er die älteren Rechte auf die Dame habe. Der Maler möge sich doch bitte von ihr fernhalten. Dem Intriganten war es gelungen, Evelyne den wertvollen Ring aus ihrer Handtasche zu entwenden. Glaubwürdigkeit vortäuschend, gibt er Armando den Ring mit der Bemerkung , dass Evelyne an einer Verbindung mit einem leichtsinnigen Künstler kein Interesse habe.


    Obwohl von Gonzalo vorgewarnt, geht Armando dem verschlagenen Pedro auf den Leim und räumt das Feld. Wütend wirft er sein Champagnerglas gegen die Wand und stimmt nun den großen Knaller aus der Operette an:


    „Schau einer schönen Frau nicht zu tief in die Augen, denn was ihr Mund verspricht, da hält sie nicht. Sie schaut den nächsten Mann genau so zärtlich an ...“


    Die Freunde geben die Verlobung bekannt, doch Armando korrigiert, dass sie einem Irrtum unterlegen sind. Bei ihm haben keine ernsten Absichten vorgelegen – für ihn sei die Bekanntschaft mit der Dame aus Argentinien nur ein kleines Abenteuer gewesen. Evelyne erlebt den gleichen Abrutsch der Gefühle und ist über den plötzlichen Sinneswandel des Geliebten bestürzt.


    Sie sucht nach ihrer verlorenen Handtasche, findet den Ring nicht mehr vor und reimt sich einen möglichen Sachverhalt zusammen. Doch für ein klärendes Gespräch ist es zu spät – der Abreisetermin ist schon gebucht.


    IN ARGENTINIEN


    Viertes Bild:


    Beiden lässt der Verlust ihres verlorenen Liebesglücks keine Ruhe. Die Freund helfen! Kilian nimmt Kontakt zum Majordomos auf und rekonstruieren den wahren Sachverhalt. Pedro unternimmt Anstrengungen, Evelyne auf seine Seite zu zwingen, doch die Spröde kann ihren Maler nicht vergessen.


    Entfernungen bedeuten nichts, wenn die Liebe rebellisch wird. Geschwind sind Armando und Kilian am Rio Negro, um sich mit Gonzalo in der Provinzhauptstadt zu treffen. Gonzalo warnt beide vor Pedro, denn Pedro ist verschlagen und gefährlich.


    Fünftes Bild:


    Pedro hat ein Telegramm abgefangen und weiß nun, dass es nur eine Frage der Zeit ist, dass die Fremden auf der Hazienda eintreffen werden. Ein Gaucho hatte jedoch beobachtet, wie Pedro das Telegramm des Postboten an sich genommen hatte und unterrichtet den Majordomos. Die rivalisierenden Gruppen treffen unterwegs aufeinander, denn Armando ist besorgt, dass die Verlobung mit dem Argentinier stattfinden könnte, bevor er zur Stelle ist.


    Mit gewetzten Schnäbeln geraten die beiden Gockel aufeinander und der Maler, von seinen Freunden angefeuert, verdeutlicht dem Nebenbuhler, dass er nicht nur den Pinsel, sondern auch die Fäuste schwingen kann.


    Sechstes Bild


    Zur Hochzeit war schon alles vorbereitet, doch nun kommt ein anderer Freier und setzt sich an die Tafel.
    Den Gauchos ist es egal. Sie stehen auf der Seite ihrer Herrin.


    Womit keiner gerechnet hat - Es gibt eine Doppelhochzeit. Juliska hat ihren Seppl endlich herumgekriegt.


    © 2010 TAMINO - Engelbert


    MELODIENFOLGE


    > Heut gibt’s nur ein Gespräch in San Remo (Einleitung)
    > Frühling in San Remo (Evelyne)
    > Ja das Temp'rament (Juliska)
    > In Gegenteil, ich bin ja für die Ehe (Seppl, Kilian, Juliska)
    > In dir hab ich mein Glück gefunden (Evelyne, Armando)
    > Die Juliska aus Budapest (Juliska, Szene )
    > Schau einer schönen Frau nie zu tief in die Augen (Armando)
    > Am Rio Negro (Evelyne, Armando)
    > Maske in Blau (Finale)
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  • Heute vor 60 Jahren verstarb Fred Raymond in seinem neu bezogenen Haus in Überlingen am Bodensee:

    Fred Raymond (eigentlich Raimund Friedrich Vesely; * 20. April 1900 in Wien; † 10. Januar 1954 in Überlingen) war ein österreichischer Komponist.
    Seine Grabstätte befindet sich in Überlingen, eine Lyra schmückt seinen Marmorgrabstein.


    LG

    Harald


    Freundschaft schließt man nicht, einen Freund erkennt man.
    (Vinícius de Moraes)