Das Wiener Neujahrskonzert ist mit Sicherheit nicht nur eines der bekanntesten Konzerte weltweit, sondern auch eines der am meisten im Sperrfeuer der Kritik befindliche. Da meine ich nicht etwa die professionelle Kritik, sondern die Kritik an einer derartigen Veranstaltung überhaupt - bzw. deren Gestaltung, Programm - und Dirigentenauswahl.
Puristen ist schon ein Gräuel, den "Walzerkönig" im Musikvereinssal an prominenter Stelle im Programm zu finden - ungeachtet der Tatsache, daß Johann Strauß bei seinen zeitgenössichen Komponistenkollegen durchaus anerkannt und geschätzt war.
Aber auch über den Dirigenten - wer immer es auch war - fiel selten ein gutes Wort.
Als Clemens Krauss - er dirigierte das erste Neujahrskonzert überhaupt - überraschend starb - einigte man sich auf einen Kompromisskandidaten - Willi Boskovsky. Dieses Provisorium dauerte immerhin 24 Jahre - und als Boskovsky abtrat wurde wieder um eine Lösung gerungen,
Lorin Maazel erschien etlichen Wienern zu "unwienerisch" (obwohl er seine Sache meiner Meinung nach durchaus gut machte) und er war auch "Opfer" einer "Flugblattattacke" während eines solchen Konzertes.
Danach wechselten die Dirigenten regelmäßig. Und immer wieder wurde gelobt, wie "anders " sie doch das Neujahrskonzert dirigiert hatten.
Man stilisierte das Neujahrskonzert unter dem greisen Herbert von Karajan zum Jahrhundertereignis, bejubelte Harnoncourt und feierte Pretres "französiche" Lesart wie ein Weltwunder.
Aber es blieb immer wieder ein Hauch von Kritik unterschwellig in der Luft, vor allem dann, wenn der Klang nicht "wienerisch" genug war.
Heuer haben die einen über Die uneitle Darstellung von Welser Möst gejubelt, den anderen war das Konzert zu "brav" oder zu "fad".
Der Kritiker der Oberösterreichischen Nachrichten schrieb beispielsweise:
ZitatFranz Welser-Möst hat es geschafft und das Neujahrskonzert wieder dorthin zurückgeführt, wo es eigentlich hingehört. Zu einem erstklassigen Konzerterlebnis, zu ernsthaftem Musizieren,....
Nebstbei reihe ich mich gerne in die Gruppe derer ein, denen der Pausenfilm gefallen hat...
mfg aus Wien
Alfred