ROSSINI, Gioacchino: L'OCCASIONE FA IL LADRO

  • Gioacchino Rossini ( 1792 – 1868 )
    L’occasione fa il Ladro ossìa il Cambio della Valigia

    (Gelegenheit macht Diebe oder Die vertauschten Koffer)


    Burleske für Musik in einem Akt
    Libretto: Luigi Prividali
    Originalsprache: Italienisch


    Uraufführung: Venedig 1812


    PERSONEN DER HANDLUNG


    Berenice, Sopran
    Ernestina; ihre Hausgefährtin, Mezzosopran
    Don Eusebio, ihr Onkel, Tenor
    Conte Alberto, Tenor
    Don Parmenio, Bass
    Martino, sein Diener, Bass
    Eusebios Diener und Diener im Gasthaus, stumme Rollen


    Ort und Zeit der Handlung: Neapel und Umgebung, 18. Jahrhundert


    INHALTSANGABE


    1. Bild: Gastraum eines Landgasthauses. Stürmische Nacht
    Don Parmenio speist, während sein Diener Martino, der etwas abseits sitzt, vor Angst zittert und weglaufen will. Parmenio fordert ihn auf, sich zu ihm zu setzen und ruhig zu essen.
    Conte Alberto kommt mit seinem Diener, der dessen Koffer neben den von Parmenio stellt.
    Alberto klagt über das Wetter, aber er will sich davon nicht aufhalten lassen. Als nach Blitz und Donner Martino vor Schreck mit dem Stuhl umfällt, bemerkt er, dass noch andere Gäste da sind. Parmenio lädt ihn zum Wein ein und Alberto erzählt, dass er nach Neapel reisen will, um seine ihm noch unbekannte Braut kennenzulernen.
    Kurz danach verlässt er das Gasthaus wieder, wobei sein Diener die Koffer verwechselt.
    Auch Parmenio will weiterreisen. Als er seinen Koffer öffnen will, um zu bezahlen, bemerkt er, dass dieser verwechselt wurde und sein Geld und seine Papiere verschwunden sind. Martino schlägt vor, zu sehen, was in dem Koffer ist und erbricht das Schloss. Sie finden neben Geld und Papieren auch das Porträt einer hübschen jungen Frau, von der Parmenio annimmt, es sei die Braut. Er beschließt, als Conte Alberto nach Neapel zu reisen und die Frau für sich zu erobern.


    2. Bild: Atrium im Hause Berenices
    Don Eusebio trägt Ernestina auf, das zu tun, was seine Nichte Berenice anordnet.
    Nachdem sie gegangen sind, kommt Berenice, die nicht glücklich darüber ist, einen ihr unbekannten Mann zu heiraten, den ihr Vater vor seinem Tode für sie bestimmt hat. Sie tauscht mit Ernestina die Rollen.
    Parmenio erreicht mit Martino als erster das Haus. Er verliebt sich sofort in die vermeintliche Berenice, obwohl sie nicht dem Porträt aus dem Koffer entspricht. Sie findet ihrerseits Gefallen an dem Mann, den sie für Alberto hält.
    Da treten Alberto selbst und Berenice in der Verkleidung als Zofe von entgegengesetzten Seiten ein. Alberto seinerseits entbrennt sofort für Berenice, obwohl sie ihm zu verstehen gibt, dass sie nur eine Gesellschafterin sei.
    Eusebio kommt hinzu und ist verwirrt, wer jetzt der richtige Bräutigam ist. Parmenio kann sich jedoch aufgrund des gefundenen Passes als „Alberto“ ausweisen, wogegen der echte Alberto protestiert. Alles ist verunsichert.
    Nachdem alle abgegangen sind, tritt Martino auf, der nicht weiß, was er machen soll. Eusebio kommt und fragt ihn, wer er sei. Danach schickt er ihn in die Küche.
    Der echte Alberto gibt Ernestina, die er immer noch für Berenice hält, zu verstehen, dass er eine andere liebe und ihr gegenüber keine Absichten mehr habe. Ernestina vermutet aus seinem Verhalten, dass er der echte Alberto ist und will Eusebio informieren.
    Inzwischen versucht Berenice vergeblich, Parmenio zur Aufklärung der Wirrnisse zu bewegen. Auch Eusebio und Ernestina versuchen, Martino auszuhorchen, bringen aber nichts aus ihm heraus.
    Schließlich kommt es zu einer Aussprache zwischen Alberto und Parmenio und sie einigen sich, dass jeder die Frau nimmt, die er begehrt.
    Parmenio gibt Berenice, in der er immer noch die Zofe sieht, zu verstehen, dass er ihre „Herrin“ heiraten wolle, er aber nicht Alberto sei. Nach und nach klären sich nun die übrigen Verwechslungen auf. Ernestina ist froh, ihren Parmenio zu erhalten und Berenice freut sich über den echten Alberto. Und von dem Porträt stellt sich heraus, dass es das Bild der Schwester Albertos ist, das er seiner Braut schenken wollte. Alle vereinigen sich zu einem ausgelassenen Schlussgesang.


    © Copyright by Gerhard Wischniewski

    Regietheater ist die Menge der Inszenierungen von Leuten, die nicht Regie führen können. (Zitat Prof. Christian Lehmann)

    4 Mal editiert, zuletzt von Gerhard Wischniewski ()

  • Hallo Gerhard,


    von diesem Rossini-Einakter besitze ich die folgende Aufnahme:



    Ich möchte an dieser Stelle auf einige superbe Einzelaufnahmen und Recitals verschiedener Sänger/-innen hinweisen, die Szenen und Arien aus dieser Oper beinhalten: allen voran die von Cecila Gasdia und Ramon Vargas.


    Gruß
    Manfred

    "Menschen, die nichts im Leben empfunden haben, können nicht singen."
    Enrico Caruso


    "Non datemi consigli che so sbagliare da solo".
    ("Gebt mir keine Ratschläge, Fehler kann ich auch allein machen".)
    Giuseppe di Stefano

  • Wer sich für diese frühe Rossini-Oper interessiert, der sollte sich diese DVD aus Schwetzingen zulegen:



    Rossini, Gioachino
    L'occasione fa il ladro

    (Gelegenheit macht Diebe)
    [Schwetzinger Festspiele]
    Aufnahme: 1.–3.5.1992, live, Schwetzingen
    Dirigent: Gianluigi Gelmetti
    Symphonie-Orchester des SWR Stuttgart
    Inszenierung: Michael Hampe
    Cembalo: Scott Gilmore


    Berenice: Susan Patterson
    Conte Alberto: Robert Gambill
    Don Eusebio: Stuart Kale
    Don Parmenione: Natale de Carolis
    Ernestina: Monica Bacelli
    Il cocchiere (Kutscher): Orazio Romano
    L'oste: Paul Keppeler
    Martino: Alessandro Corbelli
    Un servo: Werner Simon


    Das kleine Schwetzinger Rokoko-Theater, ein wahres architektonisches Juwel, bietet für Rossinis wohl turbulenteste farse den idealen Schauplatz.


    LG


    :hello:

    Harald


    Freundschaft schließt man nicht, einen Freund erkennt man.
    (Vinícius de Moraes)

  • Kaum zu glauben, dass diese Oper schon zweihundert Jahre alt ist!

    L'occasione fa il ladro

    (Gelegenheit macht Diebe),
    Burletta in 1 Akt von Gioacchino Rossini,
    Text von Luigi Prividali,
    Uraufführung: 24.11.1812 Teatro San Moisè Venedig
    mit Giacinta Canonici • Carolina Nagher • Gaetano Del Monte • Tommaso Berti • Luigi Pacini • Filippo Spada.



    Gioacchino Rossini (1792–1868)
    L'Occasione fa il ladro

    2 CDs (Wildbad 2005)
    Künstler:
    Elizaveta Martirosyan, Fanie Antonelou, Gianpiero Ruggeri, Mauri Utzeri,
    Württemberg PO, Antonio Fogliani


    Während eines Aufenthalts in einer Herberge verwechseln Don Parmenione (Bariton) und Graf Alberto (Tenor) versehentlich ihre Koffer. Parmenione gibt sich daraufhin als der Graf aus und sucht dessen künftige Braut, die Marchesa Berenice (Sopran), auf. Um den ihr zugedachten Bräutigam auf die Probe stellen zu können, hat diese zuvor ihre Kleider mit der Zofe getauscht, in welche sich Parmenione sofort verliebt. In der Rolle der Zofe erobert die Marchesa den verspätet eintreffenden Grafen Alberto.

    Harald


    Freundschaft schließt man nicht, einen Freund erkennt man.
    (Vinícius de Moraes)

  • Gerhard Wischniewski

    Hat den Titel des Themas von „ROSSINI, Gioacchino: GELEGENHEIT MACHT DIEBE“ zu „ROSSINI, Gioacchino: L'OCCASIONE FA IL LADRO“ geändert.