Auf diese Weise, eben weil er sie kompositorisch mit einem radikal subjektiven Ansatz liest, erschließt er ganz neue Dimensionen der Lyrik Goethes. Dieser Ansatz kann der einer personalen unmittelbaren Betroffenheit sein, wie etwa „Über allen Gipfeln“ oder „Der du von dem Himmel bist“. Er kann aber auch zu einer intensiven Einfühlung in eine lyrisch sich artikulierende literarische Figur führen, wie bei „Mignon“ oder „Klärchen“.
Lieber Helmut,
das finde ich sehr treffend und erhellend! Ich hoffe, ich kann in derselben Richtung auch noch etwas beisteuern - ich nehme mir nochmals die 1. und 3. Fassung von "Der du von dem Himmel best" vor, wenn ich hoffentlich morgen dazu komme. Fischer-Dieskau ist auch für mich "der" Liedsänger schlechthin. Auf Deine letzte Anregung werde ich insbesondere nochmals seinen Vortrag von "Die drei Zigeuner" hören. Es gehört nicht hierher, aber ich muß es doch sagen: "Fidis" Aufnahme des "Lied von der Erde" zusammen mit Fritz Wunderlich (Dir. J. Krips) - von keiner noch so guten Altistin habe ich Mahlers Orchesterlieder so tiefsinnig und vielschichtig ausgelotet gehört. Einfach singulär!
Beste Grüße
Holger