In Franz von Suppés letzter vollendeter Operette aus dem Jahr 1888 gibt es ein Couplet, dessen 2. Strophe folgendermaßen lautet:
Die Sprachenfrage
Spielt heuzutage
In manchem Staat 'ne grosse Roll
Der Eingebor’ne
Ist der Verlor’ne
Weiß nicht wie er sich zeigen soll.
Doch 's schützt uns ein festes Band
Dass sie’s nicht weiter treiben,
das Land, wo meine Wiege stand
ist deutsch und wird’s auch bleib’n
das Land, wo meine Wiege stand
ist deutsch und wird’s auch bleib’n.
Ich will jetzt damit keinesfalls eine Ausländerdiskussion heraufbeschwören sondern nur darauf hinweisen, wie lange sich manche Themen doch gleich bleiben. Die hier beschriebene Thematik hat ja sicherlich mit der ganz speziellen Situation in Wien als Hauptstadt des Habsburger Vielvölkerreiches zu tun.
Der Vollständigkeit halber noch die erste Strophe, die allerdings völlig unpolitisch, aber doch stark heimatverbunden ist:
Nach Gütern jagen
und vieles wagen
Das ist es kühnen Mannes Pflicht.
Scheut nicht Gefahren
In jungen Jahren
Die bleiche Furcht, die kennt er nicht.
Doch findet er ich fernem Land
Mitunter auch sein Glück.
Dorthin, wo seine Wiege stand,
dort sehnt er sich zurück.
Dorthin, wo seine Wiege stand,
dort sehnt er sich zurück.
(Text übrigens von Richard Genée und Bruno Zappert, wobei ersterer wohl eher für die Verse verantwortlich sein dürfte. Er hat allerdings auch schon mal besser gereimt.)
Uwe