Jean Langlais (1907 -1991) - ein großer Komponist des 20. Jahrhunderts

  • Hallo,


    ich empfinde die geringe Bekanntheit und geringe Verbreitung der Zeitgenössischen Musik als bedrückend. Wie ich schon schrieb, ist vielleicht die Kritik daran mitschuldig, die große zeitgenössische Komponisten nicht genügend beachtet. Vielleicht ist sie immer noch so avers gegen die Avantgardismus, wie im 18. und 19. Jahrhundert.
    Gerne und oft habe ich die Hymne d'actions de graces op. 5 von Jean Langlais gehört. Mir gefällt die Harmonik des Stückes, das auch kontrapunktisch komplex gearbeitet ist. Es gibt Spannungsaufbau und Entspannung in diesem Stück. Die Steigerungen sind recht groß. Vielleicht ist die Harmonik für einige zu dissonant, ich finde sie dennoch sehr ansprechend. Glücklicherweise liegt ein authentisches Dokument von Orgelwerken mit dem Komponisten selbst an der Orgel vor. Ich empfehle sehr, einmal bei jpc hineinzuhören, um sich ein eigenes Urteil zu erlauben, z.B. in die Titel 1 und 11:



    Meine "Musik-Ansprache"


    Ästhetik ist relativ - oder: Über Geschmack kann man nicht streiten


    Liebe Grüße


    Andreas

    De gustibus non est disputandum (über Geschmäcker kann man nicht streiten)

  • Hallo,


    ich möchte hier auf die letzten Improvisationen von Jean Langlais (1986-1987) aufmerksam machen. Hier kann man sich selbst ein Urteil über diesen für mich großen Komponisten und Improvisator machen:




    Meine "Musik-Ansprache"


    Ästhetik ist relativ - oder: Über Geschmack kann man nicht streiten


    Zum Umgang mit der Musik-Kritik


    Zur Kopfhörerstereophonie


    Liebe Grüße


    Andreas

    De gustibus non est disputandum (über Geschmäcker kann man nicht streiten)

  • ich empfinde die geringe Bekanntheit und geringe Verbreitung der Zeitgenössischen Musik als bedrückend.


    Ich finde, so allgemein kann man das nicht fassen. Viele zeitgenössischen Komponisten (Langlais gehört streng genommen auch gar nicht dazu, denn er ist schon einige Zeit nicht mehr unter uns) erfreuen sich durchaus einer gewissen Bekanntheit und Verbreitung. Wolfgang Rihm z.B. ist derzeit mit 50 Tonträgern beim Werbepartner vertreten und wird auf gefühlt jedem Festival Neuer Musik gespielt. Ich habe sicher mehrere Dutzend CDs von lebenden Komponisten im Regal ohne dass ich jetzt einen besonders ausgeprägten Hang zur zeitgenössischen Musik hätte. Und viele zeitgenössischen Komponisten sind durch häufige Auftragsarbeiten und Lehraufträge auch finanziell in einer relativ komfortablen Situation. Also bedrückend ist deren Situation wohl nicht.


    Was nun Langlais angeht muß ich gestehen NICHTS von ihm zu kennen. Hauptproblem: er schreibt überwiegend Orgelmusik. Damit dürfte auch der geringe Bekanntheitsgrad zusammenhängen, denn Orgelkomponisten sind selten über den Spezialistenkreis hinaus bekannt. Ich kenne außer den Barockkomponisten eigentlich nur Widor und Messiaen, d.h. von denen habe ich schon Orgelmusik gezielt gehört.

  • Ich habe mir jetzt ein paar Sachen auf youtube angehört und die haben mir überwiegend gefallen. Eine kurze Missa in Simplicitate für Orgel und Alt bereitet wenig Hörprobleme, so modern vielleicht wie die Lieder von Debussy oder Ravel. Dann die eher meditativen Three characteristic Pieces, die ich auch als tonal empfinde auch wenn er wohl die Bildung tonaler Zentren vermeidet.
    Das beeindruckendste Stücke waren dann aber die Cinq meditations sur l'apolcalypse. Die sind wesentlich dissonanter, aber da "rockt" die Orgel, das wäre fast etwas für Fans von Keith Emerson oder Rick Wakeman. Starkes Stück.



    Bei Naxos gibt es eine CD mit diesem Stück, die Aufnahme wurde seinerzeit mit dem Preis der Deutschen Schallplattenkritik ausgezeichnet. Ist auf der nächsten Bestellliste. Danke für den Tipp.