Jean Sibelius (1865 bis 1957)

  • Johan Julius Christian („Jean“) Sibelius (* 8. Dezember 1865 in Hämeenlinna; † 20. September 1957 in Järvenpää bei Helsinki; auch genannt Janne Sibelius) war ein finnischer Komponist am Übergang von der Spätromantik zur Moderne.



    Erstes von 13 Volumes der Gesamtausgabe Jean Sibelius : siehe auch in diesem Thread:
    THE SIBELIUS EDITION von BIS – Der komplette Sibelius auf 65 CDs

    Jean Sibelius wurde 1865 in Hämeenlinna als Sohn von Christian Gustaf Sibelius und dessen Frau Maria Charlotte, geborene Borg, in eine schwedischsprachige Familie geboren. Janne, wie der Junge zuhause und in der Schule gerufen wurde, wuchs ab 1868, als der Vater starb, als Halbwaise auf. Den Rufnamen hatte Sibelius indirekt seinem Onkel zu verdanken. Der Schiffskapitän Johan Sibelius war 1864 auf einer Atlantikfahrt an Gelbfieber gestorben und war innerhalb der Familie eine legendäre Gestalt. Der junge Komponist fand später im Nachlass seines Onkels einen „Packen Visitenkarten, auf denen sein Vorname nach damaliger, unter Handelsschiffern üblicher Sitte auf französisch geschrieben war: Jean Sibelius. Diese Visitenkarten nahm zwei Jahrzehnte später sein Neffe in Gebrauch, als er dabei war, seine Künstlerlaufbahn anzutreten.“
    Sibelius studierte u. a. bei dem deutschstämmigen Musikprofessor, Komponisten und Sammler finnischer Volkslieder Richard Faltin und vor allem bei dem in Deutschland ausgebildeten Martin Wegelius, der 1882 das Musikinstitut in Helsinki gegründet hatte. Von 1889 bis 1890 studierte Sibelius in Berlin bei Albert Becker und vom 25. Oktober 1890 bis 8. Juni 1891 in Wien bei Karl Goldmark und Robert Fuchs; zeitlebens wichtig blieb die Bruckner-Rezeption der Wiener Jahre.
    1891 kehrte er von seinen Studienaufenthalten zurück und arbeitete zunächst in Helsinki als Musiklehrer an der Universität. Als freischaffender Komponist etablierte er sich erst Jahre später, nachdem er durch eine Staatsrente finanzielle Unabhängigkeit erlangt hatte. 1892 heiratete er Aino, die Schwester der Künstler Arvid, Armas und Eero Järnefelt. 1904 bezog die Familie ihr Heim Ainola am Ufer des Tuusulanjärvi.
    Er komponierte u. a. Sinfonische Dichtungen, Orchestersuiten, sieben Sinfonien, ein Violinkonzert, Kammermusik, Chorwerke und eine Oper.

    Sibelius gilt als einer der bedeutendsten Komponisten Finnlands und ist einer der wenigen, die über die Grenzen ihrer Heimat hinaus berühmt wurden. Im deutschsprachigen Raum ist er vor allem durch sein Violinkonzert d-Moll op. 47 sowie seine Sinfonischen Dichtungen bekannt, in denen er u. a. Themen aus der finnischen Sagenwelt und Mythologie verarbeitete, wie z. B. aus dem Nationalepos Kalevala. Am bekanntesten ist die Lemminkäinen-Suite op. 22. Weniger bekannt, aber ebenso bedeutsam ist die Tondichtung für Solostimme (Sopran) und Orchester Luonnotar op. 70, in der die sagenumwobene Entstehung der Welt besungen wird. Aus der Bühnenmusik zu dem Schauspiel von Arvid Järnefeld Kuolema (Der Tod) stammt der weltberühmte Walzer Valse triste. Die Tondichtung Finlandia entspringt dem 6. Tableau seiner 1899 komponierten Pressemusiken. Mit ihnen hat Sibelius seinen musikalischen Beitrag zur Identität des sich aus russischer Vorherrschaft befreienden Finnlands geleistet. Die Karelia-Suite op. 11 ist eine populäre Fassung seiner gesamten Karelischen Musik ohne Opuszahl. Von großer Bedeutung sind aber auch seine sieben Sinfonien, in denen er, anfänglich noch von Spätromantik und finnischer Volksmusik beeinflusst, zu seinem eigenen orchestralen Stil findet. Dieser Stil zeichnet sich aus durch vorherrschende Transparenz trotz hoher musikalischer Dichte, Schroffheit, eigenwillige Rhythmik und melodisches Pathos.


    Bereits Ende der 1920er Jahre beendete Sibelius sein offizielles kompositorisches Schaffen, über 30 Jahre vor seinem Tod. Noch später komponierte Stücke, wie seine 8. Sinfonie, vernichtete er wieder. Seine letzten Werke (op. 113 und op. 114, komponiert um 1929) sind eine freimaurerische Ritualmusik für die Loge Suami Lodge No. 1, in Helsinki, der er seit dem 18. August 1922 angehörte,[3] sowie Cinq Esquisses für Klavier. Sein letztes erhaltenes großes Orchesterwerk Tapiola op. 112 entstand im Jahr 1926.


    Im Jahr 1929 erhielt Sibelius die Ehrenmitgliedschaft der Londoner Royal Philharmonic Society. Nach ihm ist die Sibelius-Akademie in Helsinki benannt.
    1941 wurde er in die American Academy of Arts and Sciences gewählt.


    Sibelius zu Ehren stiftete die finnische Wihuri Foundation for International Prizes 1953 den Wihuri Sibelius Prize, den sie ihm auch als erstem Preisträger verlieh.


    Die vor Einführung des Euro umlaufende Banknote zu 100 Finnmark trägt sein Porträt. Anlässlich seines 150. Geburtstages gab die Finnische Zentralbank im Januar 2015 eine mit Baumwipfeln und einem Sternenhimmel versehene 2€-Gedenkmünze aus.
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    Heute ist Jean Sibelius' 150. Geburtstag.


    Liebe Grüße


    Willi :)


    https://de.wikipedia.org/wiki/Jean_Sibelius

    1. "Das Notwendigste, das Härteste und die Hauptsache in der Musik ist das Tempo". (Wolfgang Amadeus Mozart).
    2. "Es gibt nur ein Tempo, und das ist das richtige". (Wilhelm Furtwängler).

  • Wer etwas mehr auch über den "Menschen Sibelius" erfahren möchte, dem kann ich die kürzlich erschienene kurzweilige Biographie von Volker Tarnow empfehlen, auf die auch schon Rheingold positiv hingewiesen hatte.