Mit diesem Beitrag möchte ich den Pianisten Gilbert Schuchter erinnern, langjähriger Stammsolist der Matineen der Salzburger
Festspiele. Er legte 1969/70 die erste Gesamteinspielung von Schuberts
Klavierwerken auf 15 Schallplatten bei Tudor vor. Sie gilt bis heute als eine wegweisende Gesamtaufnahme, da sie auf der wissenschaftlich geprüften Schubert-Partiturausgabe beruht. 1989, im Todesjahr des Pianisten, kam
diese Aufnahme auch auf CD heraus. 2017 hat Tudor sie in
einer neuen Optik und auf 12 CDs vorgelegt, noch dazu mit äußerst detailreichem
Beiheft. Die vielen begeisterten Rezensionen gelten einem Tondokument, das
jeder Schubert-Freund im Regal haben sollte.
Pianisten der Vergangenheit - die leider (fast) vergessen sind
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Ein ganz toller Tipp, lieber musikwanderer. Mir war der Name wohl bekannt, aber ich hatte ihn auf der Suche nach Aufnahme des D.960 überhautpt nicht gefunden. Ich hahe mir jetzt den Kopfsatz der B-dur-Sonate bis zur Durchführung angehört, weil man da schon hören kann, ob die Aufnahme etwas taugt. Und sie taugt ganz gewaltig. Er spielt ganz unspektakulär und sehr partiturgetreu, ohne je langweilig oder gar beliebig zu klingen. Er scheint zu jener nicht einmal so sehr umfangreichen Gruppe von Schubert-Spielern zu gehören, bei deren Vortrag keine Fragen offen bleiben. Ich werde mir auf jeden Fall die Aufnahme besorgen und sehen, ob ich die GA einzeln zusammenbekomme. und ich werde ihn selbstverständlich später im Schubert-Thread vorstellen und besprechen. Vielleicht werde ich mir auch die von dir vorgestellte GA Anfnag des Monats ganz aus dem Teutoburger Wald kommen lassen. Wie gesagt-- ein toller Tipp- Dank dafür!
Hier ist nochmal der Kopfsatz zum Nachhören:
Liebe Grüße
Willi
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Nachdem ich jetzt den Kopfsatz ganz und das berührende Andante sogleich hinterhergehört habe, werde ich doch die Box sofort bestellen. Sie scheint jeden Cent wert zu sein.
Liebe Grüße
Willi
P.S. : Ich habe sowohl zum 18. Juli als auch zum 12. September Beiträge eingeschoben, damit ich sowohl im Juli an seinen 30. Todestag als auch im September an seinen 100. Geburtstag erinnern kann.
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Lieber Willi, einen „guten Tipp“ gegeben zu haben, der sich auch noch als „hoffentlich jeden Cent wert“ erweisen möge, freut mich. Und genau davon bin ich felsenfest überzeugt, wie auch Du letztlich von Schuchter überzeugt sein wirst. Womit übrigens auch kein anderer Künstler vom Pianisten-Thron gestürzt wird, sondern ein weiterer Großer dazu kommt.
Ich möchte aber jetzt noch zwei vergessene Pianisten erwähnen, von denen es, wenn ich es richtig recherchiert habe, nicht einmal Aufnahmen gibt: Die Brüder Heinz und Robert Scholz. In den Annalen der Salzburger Festspiele sind sie mehrfach vertreten. Dort traten sie mehrere Jahre mit der von Erich Schwebs für Klavier bearbeiteten „Kunst der Fuge“ von Bach auf. Nachdem Robert Scholz 1938 in die USA ausgewandert war trat Heinz Scholz immer wieder als Solist bei Konzerten und als Begleiter bei Liederabenden auf, letztmalig 1961.
Ich konnte über dieses Pianisten-Duo keine Aufnahmen finden. Anders als beispielsweise die Kontarsky-Brüder sind sie auf dem Tonträger-Markt nicht dokumentiert worden. Auch gibt es von ihnen als Solo-Künstler keine Dokumente. Lediglich von Robert Scholz fand ich drei Einspielungen, auf denen er allerdings als Dirigent auftritt, nicht als Pianist, und das mit dem von ihm selbst gegründeten Amerikanischen Kammerorchester:
Mozart, Wolfgang Amadeus: Haffner Serenade
(The American Chamber Orchestra, Robert Scholz, 1956. Westminster - SWN 18164)
Mozart, Wolfgang Amadeus: Divertimento in D-Dur, KV 131. Casation in B-Dur, KV 99 (The American Chamber Orchestra, Robert Scholz, Westminster - SWN 18261)
Mozart, Wolfgang Amadeus. Klavierkonzert Nr. 12 in A-Dur KV 414 und Klavierkonzert Nr. 27 in B-Dur mit Myra Hess [Myra Hess im Konzert, 1949-1960, Scheibe 2 von 4].
(The American Chamber Orchestra, Robert Scholz, 1956. Label: Musik- und Kunstprogramme Amerikas - CD-0779)
Hier der Link:
https://translate.google.com/t…olz_(pianist)&prev=search
Ein weiterer Link führt zum Österreichischen Musiklexikon online:
https://www.musiklexikon.ac.at/ml/musik_S/Scholz_Brueder.xml
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Und hier darf ich noch den Link zum umfangreichen englischen Artikel bei Wikipedia hinzufügen, wo u. a. zu lesen ist, dass Robert Scholz intensive Verbindungen zu Taiwan hatte, mit der taiwanesischen Professorin Emane Wu verheiratet war und auch in Teipei 1986 starb.
https://en.wikipedia.org/wiki/Robert_Scholz_(pianist)
Die Lebensdaten habe ich schon notiert, sodass er wenigstens in unseren Erinnerungsthread aufgenommen werden kann. Von Heinz Scholz habe ich die daten vom Österreichischen Musiklexikon online erhoben:
https://www.musiklexikon.ac.at/ml/musik_S/Scholz_Brueder.xml
Während Heinz Scholz gut zwei Wochen vor seinem 92. Geburtstag im Januar starb. starb Robert Scholz fünf Tage vor seinem 84. Geburtstag im Oktober.
Liebe Grüße
Willi
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Die Verbindungen, die Robert Scholz von den USA aus nach Taiwan hatte, gehen aus meinem ersten Link (in etwas holpriger deutscher Übersetzung) auch hervor. Dass beide Künstler bald in Deinen Erinnerungsthread aufgenommen werden, finde ich gut...
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Ebenfalls darf ich hier, wie ich es auch in Zukunft machen werde, an Pianisten erinnern und mit dem Erinnerungsthread verlinken, deren Geburtstag oder Todestag ist.
Aus diesem Anlass erinnere ich, wie schon dort:
Erinnerungen an Verstorbene und Geburtstags-Glückwünsche an lebende Musiker, Buch II
heute an
Conrad Hansens 17. Todestag
und habe zu dieser Erinnerung diese Aufnahme ausgesucht:
Liebe Grüße
Willi
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astewes
Hat das Thema aus dem Forum ALLGEMEINE KLASSIKTHEMEN nach TASTENLÖWE - das TAMINO PIANISTENPORTRAIT verschoben