FUCHS Robert -Sinfonien und Orchesterwerke

  • Robert Fuchs (1847-1927) hatte bislang hier keinen eigenen Thread. Das soll sich ab nun ändern. Er ist heute - wenn überhaupt eher als Musikpädagoge, denn als Komponist bekannt, denn er unterrichtete vieel Musiker, die später berühmt wurden. WIKIPEDIA erwähnt hier Leo Fall, Richard Heuberger, Erich Wolfgang Korngold, Gustav Mahler, Erkki Melartin, Franz Schmidt, Franz Schreker, Jean Sibelius, Robert Stolz, Richard Strauss, Hugo Wolf, Alexander von Zemlinsky. Fuchs wurde eigentlich durch seine Serenaden bekannt, weshalb er auch den Beinamen "Serenaden-Fuchs" erhielt. Er war an großer Berühmtheit offenbar nicht interessiert, seine Bescheidenheit wurde immer wieder gerühmt. Er war angesehen - aber nicht über alle Maßen. Brahms traute Fuchs beispielsweise keine große Sinfonie zu, war dann aber überrascht als er sie hörte. Die Werke von Fuchs wurden stets unterschiedlich beurteilt, aber es war oft etwas abwertendes darin enthalten: "Kein Titan, aber im Rahmen seines Talentes sehr gut"

    Ein Kritiker lobte beispielsweise seine 1.Sinfonie op- 37 in C-dur, bemerkte aber, sie sei eigentlich eher eine Serenade - zu "klein für eine Sinfonie". Eduard Hanslik schrieb eine - mit für ihn typischen - kleinen Einschräkungen alles in allem freundlich-positive Kritik. Den Wiener Philharmonikern, die es uraufführten gefiel das Werk von Anbeginn, die Mitglieder der Jury des Beethoven Preises Wien liessen Fuchs ein Ehrenhonorar in der Höhe von 50 Dukaten zukommen, in der Jury saß auch Johannes Brahms.

    Das Werk beginnt zunächst unauffällig, aber schon nach einer Minute gewinnt es an Farbe und hat mich irgendwo entfernt an Stellen von Beethovenscher Musik erinnert. Das Booklet erwähnt dies indes nicht, sondern weist auf Reminiszenzen an Schubert und Mendelssohn hin. Es gibt bei Fuchs zahlreiche effektvolle, aber nie übertrieben effektvolle Stellen.

    Ach ja , zurück zu Hanslick. Er bezeichnete die Sinfonie als das interessanteste Stück des Abends. Er fand den Finalsatz am gelungensten, ich konnte mich indes für den Kopfsatz begeistern.

    mfg aus Wien

    Alfred

    POLITIKER wollen stets unser Bestes - ABER WIR GEBEN ES NICHT HER !!!



  • Heuete habe ich erneut die erste Sinfonie von Robert Fuchs gehört, statt mich der 2. zu widmen. Das muß nicht unbedingt ein Schaden sein, denn man lernt dann die Tonsprache besser kennen: Ausserdem kann man seine Eindrücke vergleichr. Im ersten Satz fieen mir heute einige Stellen auf die mich entfernt an Beethover erinnern, aber eigentlich wollte ich es nicht erwähnen, da es sonst nirgends beschrieben wird.
    Zu meiner Überraschung habe ich dann gesehen, daß ich schon im Jänner einen ähnlichen suibjektiven Eindruck hatte und das auch geschrieben habe. Voelleich haber ich beim letzten Mal vergessen zu schreiben, daß es sich um eine "große" Sinfonie handelt, durchaus vergleichbar mit genen von Brahms der übrigens Die Sinfonien von Fuchs kannte und schätzte und ihn nicht als "Epigonen" einstufte - das besorgte erst die Nachwelt. Die Erfolgsgeschichte von Fuch ist sehr zwiespältig. Er hinterliess ein releatov großes Genre (darunter 3 Sinfonien, eine Studiensinfonie - ob die erhalten ist konnte ich in der Schnelle nicht feststellte und einen Entwurf- Insgesamt gibt es mindestens 115 Werke mit Opuszahl. seine Klavierkonzert wurde mit einem Preis ausgezeichnet, man feierte seinen 60 und 70. Geburtstag in großem Stil. Aber er unternahm nichts um seine Berühmtheit zu förderm.

    Man sieht ihmmer ein Bild von ihm, wo er als Greis dargestellt ist, was vermutlich eine andere Erwartungshaltung weckt.

    mit freundlichen Grüßen aus Wien

    Alfred

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  • Ein Bonmot ist mir zu Rpbert Fuchs eingefallen: Dem seinerzeitigen Primgeiger der Wiener Philharmoniker, Josef Hellmesberger sen., hat Fuchs eines seiner Werke vorgespielt. Dem interessieert zuhörenden Hellmesberger kam dabei manches bekannt vor, weshalb er sein Urteil mit dem varriierten Kinderreim zusammenfasste - "Fuchs, das hast du ganz gestohlen..."


    :P


    Natürlich kein Beitrag zur Musik, aber ein Bonmot darf ja mal eingeflochten werden...

    .


    MUSIKWANDERER

  • Dieses Bonmot hat Fuchs sehr geschadet, wile es immer wieder weitergegeben wurde, ohne daß die Leute den Hintergrund kannten. Ich selbst weiß ihn erst seit einige Tagen, als ich im Rahmen meiner Recherche bei Wikipedia nachgeschlagen habe. Es handelt sich um den letzen Satz seiner 5. Serenade, wo er ausgiebig aus der Fledermaus zitiert hat. Dieses Serenade erschien indes anlässlich des 50 jährigen Dirigierjubiläums von Johann Strauß, mit dem er befreundet war, und war als persönliche Hommage gedacht......

    Das dient mir als Anregng - so ich es erlebe - in den nächsten Monaten mir die Serenade Nr 5 zuzulegen, bilsang brsitze ich nur die Nr 1 und 2

    Wollen mal sehen....


    mfg aus Wien

    Alfred

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  • FUCHS Robert: Serenade Nr 5 op 53


    Inzwischen habe ich die Serenade Nr 5 in meiner Sammlung (bei den Ungehörten - und unsortierten - CDs) gefunden und habe siw nun auch gehört. Hier nun die Beschreibung und eine erster allgemeiner Eindruck. Mehr zu den Serenaden von Fuchs im writeren Verlauf dieses Threads

    Die Serenade Nr 5 umfasst 4 Satz und har eine ungefährer Spieladuaer von 21 Minuten


    1) Adagio con Espressione

    2) Allegro grazioso

    3) Allegretto amabile

    4 Finale Allegro vivacd


    Mir stellte sich diese Serenade als nettes aber eher wenig beeindruckendes Werk von verhaltener Schönheit und ebensolchem Ausdruck dar, vielleicht mnit Ausnahme des 4 Satzes, von dem ja die Anekdote (bzw. wahre Begebenheit) "Fuchs die hast du ganz gestohlen" (siehe die beiden vorhergehenden Beiträge dieses Threads) stammt.

    Hier werden in der Tat etliche Themen aus der "Fledermaus" von Johann Strauß zitiert und variiert und das teils sehr kunstvoll, mit einem Hauch von Melancholie und jener Verfremdung von Walzern, wie wir dier von Richards Strauß und Ravel her kennen. In manchen Aufsätzen wird auch behauptet, daß es eine gewisse Vorahneung auf Gustav Mahler gäbe...

    Die kunstvolle meisterhafte Verarbeitung eines Kunstwertks, anlässlich des 50 Jährigen Jubiläums von Johann Strauß als Dirigent, mit dem Fuchs befreundet war.

    Die Zeitgenossen schätzten übrigens die Serenaden von Robert Fuchs außerordentlich, allen voran Johannes Brahms.


    mfg aus Wien

    Alfred


    clck 153

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  • FUCHS Robert: Serenade Nr 1 in D-dur op 9


    Fuchs hat VOR seiner erste Sinfonie eine unnumerierte "Probesinfonie" geschrieben, die kaum auf Interesse stieß. Ganz anders war es mit der Serenade Nr.1 op 9, kurz danach. Sie wurde sofort begeistert aufgenommen und legte in gewisser Weise den Grundstein zum Ruhm von Fuchs, der teilweise von nun an "Serenaden-Fuchs" genannt wurde. Ich hatte vor einigen Tagen - aus gegebenem Anlass - nämlich als "Corpus delicti" in Sachen "Fuchs die hast Du ganz gestohlen" die Serenade Nr 5 gehört - und sie erschien mir nicht besonders beeindruckend zu sein, abesehen von den kunstvollen aber leicht sperrigen "Fledermaus"-Zitaten im letzten Satz.

    Hier war es nun aber ganz anders. Von Anbeginn an hate das Werk meine Zuneigung gewonnen, hierin Johannes Brahms folgend, der gewiss kein Schmeichler war:

    "Alles ist so fein, so geschickt, zu bezaubernd erfunden, daß man immer Gefallen daran findet."

    Auch der berühmte Kritikerpapst Eduard Hanslick äusserte sich positiv über das Werk und lobte, daß hier keine "psychischen Tiefen" vertont worden waren, eine Mode vieler damaliger Komponisten...

    Gewidmet war das Werk Nikolaus Dumba (1830-1900) einem superreichen Industriellen und liberalen Politiker, sowie bedeutendem Kunstmäzen. ER ermöglichte durch seinen finanziellen Einsatz die Erstveröffentlichung der kompletten Schubertausgabe.

    mit freundlichen Grüßen aus Wien

    Alfred

    POLITIKER wollen stets unser Bestes - ABER WIR GEBEN ES NICHT HER !!!



  • Auf Grund des übergroßen Erfolges der Serenade Nr.1 schrieb Fuchs zwei Jahre später (1876) eine zweite. Sie war diesmal ebenfalls einem Schöngeist gewidmet, dem österreichisch-ungarischen Adeligen Graf Tamás Nyáry, einem Amateurkomponisten, der heute vergessen ist und auch keinen Wikipedia-Eintrag mehr hat.


    Das Werk ist viersätzig:


    1) Allegretto

    2) Larghetto

    3) Allegro Risoluto

    4) Finale : Presto


    Schon beim ersten Satz erinnerte ich mich an Brahms' Statememt "Alles ist so fein gemacht" - Das Thema ist von bemerkenswertem Liebreiz - und leider ebensolcher Kürze. Nach dem Larghetto, im Booklet als überschwänglich und mitreissend beschrieben - eine Meinung der ich mich nicht anschließe - folgen zwei besonders temperamentvolle Sätze, denen ich das Attribut "mitreissend" in jedem Falle zugestehen würde.

    Das Booklet befasst sich mit der Frage ob Fuchs als zweitrangiger Komponist gesehen werden kann, da er so schnell vergessen werden konnte.

    Ich fand dort auch einen Seitenhieb auf die heutige Musikwissenschaft, der mich sofort begeisterte, meine Zustimmung fand und mich zum Lachen brachte:

    Zitat

    "Es wurde sogar behauptet - von Stimmen, denen es nicht gefällt, wenn das schroffe Herz von der Musik allzusehr getröstet wird - daß Fuchs vielleicht sogar ZU schöne Klänge geschaffen habe..."


    mit freundlichen Grpßen aus Wien

    Alfred

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