KORNGOLD, Erich Wolfgang: VIOLANTA

  • Erich Wolfgang Korngold ( 1897 – 1957 )

    Violanta


    Oper in einem Akt

    Libretto: Hans Müller-Einigen

    Originalsprache: deutsch


    Uraufführung: München 1916


    PERSONEN DER HANDLUNG

    Simone Trovai, Hauptmann der Republik Venedig, Bariton

    Violanta, seine Gattin, Sopran

    Alfonso, illegitimer Sohn des Königs von Neapel, Tenor

    Giovanni Bracca, Maler, Tenor

    Bice, Violantas Kammerzofe, Sopran

    Barbara, Violantas Amme, Alt

    Matteo, ein junger Soldat, Tenor

    Soldaten, Mägde, Masken, Schiffer


    Ort und Zeit der Handlung: Venedig, 15. Jahrhundert


    INHALTSANGABE

    Im Haus des Simone Trovai

    Es ist Karneval. Ein lustige Gesellschaft, teils maskiert, tritt auf. Auf der Bühne und hinter der Bühne hört man Karnevalslieder. Die Gesellschaft verspottet Matteo, einen jungen Soldaten, der in Violanta, die schöne Frau des Hauptmanns Simone Trovai verliebt sei. Barbara, Violantas Amme, kommt und sucht ihre Herrin. Von ihr erfahren wir, dass Violanta seit dem Tod ihrer Schwester Nadine schwermütig sei.

    Die Karnevalsstimmung steigt. Alle beginnen zu tanzen und zu singen, bis Simone auftaucht und sie aus dem Haus treibt, weil er das Lied, das sie singen („Aus den Gräbern selbst die Toten tanzen heute Brust an Brust...“), in seinem Haus verboten hat.

    Matteo bittet Simone noch, ihn aus Venedig zu versetzen. Doch dieser verweist ihn auf seinen Posten.

    Simone erkundigt sich bei Bice, der Kammerzofe, wo seine Frau sei. Bice weiß es aber auch nicht. Simone wundert sich, warum Violanta sich vor ihm verbirgt.

    Als er sich zurückziehen will, erscheint Giovanni Bracca, ein geckenhafter Maler, der Simone überreden will, mit ihm zum Karneval zu gehen. Doch Simone lehnt ab, da er den Karneval hasst. Erst als Giovanni ihm kundtut, dass Alfonso, der Sohn der Königs von Neapel, in Venedig eingetroffen sei, lässt er sich überreden. Von Simone erfahren wir, dass Violanta Alfonso hasst, weil er ihre Schwester, eine Novizin, verführt habe und diese sich daraufhin ertränkt habe. Seitdem meide Violanta selbst ihren Ehemann.

    Als die beiden Männer gehen wollen, tritt Violanta ein. Sie bittet Simone zu bleiben.

    Nachdem Giovanni gegangen ist, berichtet sie Simone, dass sie selbst alleine zum Karneval gegangen sei, um Alfonso aufzuspüren. Ohne sich zu erkennen zu geben, habe sie ihn von den Frauen, die ihn umschwärmten, mit dem Lied, das Simone so verabscheut, weggelockt und Alfonso gebeten, in ihr Haus zu kommen. Sie sei vorausgegangen, um sich vorzubereiten. In Kürze werde er hier erscheinen.

    Sie bittet Simone nun, Alfonso zu töten. Er zögert; aber als sie ihm verspricht, dann wieder seine Ehefrau wie ehemals zu sein, stimmt er zu. Sie vereinbaren, dass sie zunächst dem Verführer vieler Frauen in die Augen sehen und ihn entwaffnen wolle. Dann werde sie das bekannte Lied singen zum Zeichen, dass Alfonso ohne Waffen sei und Simone ihn töten könne.

    Simone geht, sich zu verstecken, und Violanta bereitet sich auf Alfonsos Kommen vor.

    Sie ruft ihre Amme Barbara herbei, Licht zu bringen. Barbara wundert sich, dass Violanta noch wachbleiben will. Auf ihren Wunsch singt sie ihr ein Lied aus ihrer Kinderzeit, danach geht sie.

    Voller Unruhe erwartet Violanta das Eintreffen Alfonsos, dessen Ruderschlag sie vernimmt. Hinter der Bühne hört man ihn eine Serenade singen. Dann trifft er auf einer Gondel ein.

    Während er von Liebe singt, denkt sie an seinen Tod. Mit Liebeswerben versucht er Violantas anfänglich abweisende Haltung zu erweichen. Dann möchte er von ihr das Karnevalslied hören. Doch sie fordert ihn auf, zunächst Mantel und Schwert abzulegen.

    Als er nun selbst beginnt, das Lied anzustimmen, bittet sie ihn zu schweigen, da dies wohl das letzte Lied sei, das er im Leben hören werde. Sie erklärt ihm, dass ihr Mann ihn beim Hören des Liedes töten werde und gibt sich zu erkennen. Sie zeigt ihre Absicht, ihre Schwester zu rächen. Doch er fürchtet den Tod nicht und erzählt ihr den trostlosen Verlauf seines Lebens, das damit begann, dass seine Mutter über seiner Geburt starb und sein Vater, der König von Neapel,hm keine Beachtung schenkte. So sehnte er sich nach Liebe, die er nie erfuhr.

    Dann bittet er sie erneut, das Lied als Zeichen für ihren Gatten zu singen. Doch sie kann es nicht. Er erkennt nun, dass Violanta ihn liebt. Auch sie hat erkannt, dass sie ihn vom ersten Augenblick, an dem sie ihm begegnete, leidenschaftlich liebte. Diese Leidenschaft hätte nur durch seinen Tod gelöscht werden können. Sie bittet ihn zu fliehen.

    Er beschwört sie, alles Vergangene zu vergessen und den gegenwärtigen Augenblick zu genießen. Glückselig fallen sie sich in die Arme.

    Im Augenblick der höchsten Extase ruft der ungeduldig gewordene Ehemann nach Violanta. Alfonso spornt sie an, nun endlich das Lied zu singen, und sie tut es.

    Simone eilt mit gezücktem Degen herbei. Violanta jedoch bittet ihn, Alfonso nicht zu töten und erklärt ihm, dass sie diesen liebe. Alfonso gibt Simone zu verstehen, dass Violanta ihren Ehemann nie geliebt habe. Simone fühlt sich verhöhnt. Als er sich auf Alfonso stürzen will, wirft sich Violanta dazwischen und wird tödlich getroffen.

    Violanta bedankt sich im Sterben bei ihrem verzweifelten Ehemann, dem sie nun ganz gehöre. Im Hintergrunde erscheint der Maler Giovanni auf einer Gondel, um Simone noch einmal zum Mitgehen zu bewegen. Während draußen erneut das Karnevalslied ertönt, stirbt Violanta, die sich nun frei von Schuld und Leidenschaft fühlt, in den Armen Simones.

    Regietheater ist die Menge der Inszenierungen von Leuten, die nicht Regie führen können. (Zitat Prof. Christian Lehmann)

  • Anmerkungen:

    Violanta ist Korngolds zweite Oper, die er schon 1914 im Alter von 17 Jahren begann. Wenn man sie hört, vermag man nicht zu glauben, dass es das Werk eines 17-Jährigen ist. Das Karnevalslied, das Liebe und Tod miteinander verbindet, zieht sich wie ein Menetekel durch die ganze Oper. Diese sicher zu Unrecht selten gespielte Oper erlebte nach meiner Kenntnis in diesem Jahrhundert eine Wiederaufnahme im Stadttheater Bremerhaven im Jahr 2012 und wurde im Januar dieses Jahres (2020) erstmals in Italien (Turin) in deutscher Sprache aufgeführt.

    Es gibt folgende Gesamtaufnahmen auf CD:

    Ob die Turiner Aufführung für DVD oder BlueRay aufgezeichnet wurde, ist mir nicht bekannt. Es gibt diese packende Inszenierung aber auf OperaVision und auf youtube zu sehen.

    Regietheater ist die Menge der Inszenierungen von Leuten, die nicht Regie führen können. (Zitat Prof. Christian Lehmann)

    Einmal editiert, zuletzt von Gerhard Wischniewski ()

  • Zitat von Gerhard Wischniewski

    Ob die Turiner Aufführung für DVD oder BlueRay aufgezeichnet wurde, ist mir nicht bekannt.



    LG Fiesco

    Il divino Claudio
    "Wer vermag die Tränen zurückzuhalten, wenn er den berechtigten Klagegesang der unglückseligen Arianna hört? Welche Freude empfindet er nicht beim Gesang seiner Madrigale und seiner Scherzi? Gelangt nicht zu einer wahren Andacht, wer seine geistlichen Kompositionen anhört? … Sagt nur, und glaubt es, Ihr Herren, dass sich Apollo und alle Musen vereinen, um Claudios vortreffliche Erfindungsgabe zu erhöhen." (Matteo Caberloti, 1643)