VERDI, Giuseppe: ERNANI

  • Giuseppe VERDI
    ERNANI


    Oper in 4 Akten
    Libretto von Francesco Maria Piave, nach dem Schauspiel Hernani ou L'Honneur castillan von Victor Hugo (1830)
    Uraufführung am 9. März 1844 in Venedig, Teatro La Fenice


    ------------------------------------------------------------------------


    Personen
    Ernani, der Verbannte (Tenor)
    Don Carlo, König von Spanien (Bariton)
    Don Ruy Gomez de Silva, spanischer Grande (Baß)
    Elvira, seine Nichte und Verlobte (Sopran)
    Giovanna, deren Amme (Sopran)
    Don Riccardo, Waffenträger des Königs (Tenor)
    Jago, Waffenträger Don Ruys (Baß )
    Rebellen und Verbannte; Gefolgsleute und Bedienstete Silvas; Dienerinnen Elviras; Höflinge des Königs; Spanische und deutsche Adlige beiderlei Geschlechts


    Die Handlung spielt in Aragon, Aachen und Saragossa im Jahre 1519


    1. Akt - Der Bandit
    Kurz vor dem Sonnenuntergang lagern Banditen und Rebellen zwischen Felsen in ihrem Lager, sie essen und trinken...(Evviva! Beviam!....Che resta al bandito)=(Hoch! Lasst uns trinken....Was bleibt dem Banditen). Herzog Don Juan von Aragon, dessen Vater vom König getötet worden ist und sich gegen den König aufgelehnt hat, ist aus der Verbannung zurückgekehrt. Unter den Namen Ernani hat er diese Rebellengruppe gegründet, mit deren Hilfe er den Mord an seinen Vater rächen will. Doch vorerst bewegt ihn etwas ganz anderes....er erzählt seinen Gefolgsleuten, daß er Elvira liebt, die von ihrem Onkel Ruy Gomez des Silva begehrt wird und sie vor den Traualtar zwingen will.
    (Come rugiada al espite d'un appassito fiore))=(So wie der Tau auf eine verwelkte Blume sinkt). Die Rebellen beschliessen, ihm bei der Entführung Elviras zu helfen.
    Verwandlung - Elviras Gemächer in Silvas Schloß
    Elvira hasst ihren Onkel und wartet, daß Ernani sie aus ihrer mieslichen Lage befreit, in einer schwingenden, blühenden Arie drückt Elvira ihre Sehnsucht danach aus.(Ernani! Ernani, involami)=(Ernani! Ernani, entführe mich). Die Dienerinnen beneiden sie und breiten die Hochzeitsgeschenke aus, was den Zorn Elviras auslöst ( Tutto sprezzo che d'Ernani)=(Ich verwünsche alles, was nicht von Ernani zu mir spricht).
    Es ist dann nicht Ernani, der in ihr Zimmer eindringt, sondern Carlo, der König, der auch Elvira liebt und ihr diese jetzt gesteht. (Da quel di che t'ho veduta)=(Seit dem Tag, da ich dich gesehen), doch Elvira weist seinen Antrag zurück, sie kann ihrem Herzen keine Gesetze aufzwingen. Carlo will davon nichts hören und wenn Elvira ihm jetzt nicht folgt, will er sie mit seinen Getreuen entführen. Da tritt aus der Menge des Königs Gefolge Ernani hervor. Carlo weiß sofort, mit wem er es zu tun hat, hat aber nur Verachtung für ihn übrig und will ihn aus geringschätzigen Mitleid laufen lassen (Tu se, Ernani)=(Du bist Ernani). Ernani beschuldigt Carlo für den Tod seines Vaters verantwortlich zu sein und er selbst wurde um Besitztum und um seine Ehre gebracht. Elvira versucht, die Wellen, die sich zwischen Carlo und Ernani aufgetürmt haben, zu glätten, als plötzlich Silva erscheint. Er ist empört, gleich zwei Liebhaber in Elivras Gemächer vorzufinden, will ihnen mit dem Schwerte lehren, was Ehre bedeutet, gesteht sich aber ein, wie schwer es in seinem Alter ist, die Liebe eines so jungen Herzen zu gewinnen. (Infelice! E tuo credevi)=(Unglücklicher! Und du glaubtest sie dein). Als er von Riccardo erfährt, daß er vor dem König steht, sinkt er, mühsam seinen Zorn unterdrückend, in die Knie. Carlo verzeiht ihm, wollte er doch nur seinen Rat wegen der bevorstehenden Kaiserwahl und bittet für diese Nacht um Quartier. Weil Carlo Ernani nicht bloßstellen will und weil er fürchtet, daß er mit seinem Wissen für Unruhe sorgt, erklärt er ihn zu seinem Gefolgsmann und schickt ihn weg. Ernani, der eigentlich Elivira entführen wollte, bekräftigt aber seine Rache und erst auf Bitten Eliviras nutzt er die Gelegenheit, sich in Sicherheit zu bringen.


    2. Akt - Der Gast
    In einem großen Saal auf Silvas Schloss haben sich Hochzeitsgäste versammelt, die der Hausherr zu seiner Trauung mit Elvira eingeladen hat. (Esultaimo! Letizia ne inondi!)=(Lasst uns jubeln! Freude soll uns erfüllen! ). Unter den Gästen befindet sich auch Ernani, der sich als Pilger verkleidet hat und bittet Silva um Gastfreundschaft. Als Elvira im Brautkleid erscheint, erfährt er, daß sie in einer Stunde Silva heiraten wird. Ernani gibt sich zu erkennen und bietet Silva seinen Kopf als Hochzeitsgeschenk an und dafür Kopfgeld kassieren, da er mit seinen Rebellen im Kampf gegen Carlo unterlegen war und nun verfolgt wird. (Oro, quant'oro ogn'avido)=(Ich biete euch allen so viel Gold). Silva erklärt, wer sein Gastrecht genießt, braucht selbst den König nicht zu fürchten. Er verlässt den Raum, um Anordnungen zu geben, das Schloss gegen die Soldaten des Königs zu verteidigen. Nachdem Elivira auch ihre Dienerinnen aus dem Raum geschickt hatte, beschuldigt Ernani sie der Untreue. Elvira erklärt, daß sie ihn für tot gehalten hat und daß sie nach der Trauung mit Silva Selbstmord verüben wollte. Doch die Liebe übersteht auch dieses Mißverständnis, sie umarmen sich und erneuern ihre Liebe in einem berauschenden Versöhnungsduett. (Ah,morir, potessi adesso)=(Ach, ich könnte jetzt sterben). Selbstverständlich kehrt Silva gerade in diesen Moment zurück, da sich Elvira und Ernani in zärtlicher Umarmung befinden. Silva ist wütend, will Rache...da wird die Ankunft des Königs gemeldet. Das Gastrecht verbietet ihm, Ernani zu verraten und fordert ihn auf, sich in einem hinter einem Bild befindlichen geheimen Kammer zu verstecken. Der König erscheint und fordert Silva auf, Ernani auszuliefern, denn er ist sicher, daß er sich im Schloss befindet. Silva weigert sich. Carlo lässt von seinen Soldaten das Schloss durchsuchen, er warnt Silva noch einmal, sich gegen ihn zu stellen - eine hinreißende Stretta (Lo vedremo, veglio audace)=(Wir werden sehen, verwegener Alter) - und als die Soldaten zurückkehren, ohne Ernani gefunden zu haben, fordert der König Silvas Kopf für diesen Verrat. Elvira, die den Raum betritt, hat dies gehört und bittet Carlo um Gnade. Noch einmal fordert er die Herausgabe von Ernani oder er wird Elvira als Geisel behalten. Silva fleht ihn an, nicht sein ganzes Glück zu rauben, weigert sich aber erneut, Ernani auszuliefern und so verläßt der König mit Elvira das Schloss.(Vieni meco, sol di rose intrecciar ti vo' la vita)=(Komm mit mir, und ich will dein Leben mit Rosen umflechten).
    Silva holt nun Ernani aus dem Versteck und will nun den Zweikampf auf Tod oder Leben. Doch Ernani will gegen den alten Mann nicht kämpfen. Er klärt ihn indessen auf, daß auch Carlo Elvira liebt, er sie also nicht als Geisel , sondern als seine Geliebte mitgenommen habe. Sofort ruft Silva seine Gefolgsleute, um gegen den König zu kämpfen, aber zuerst soll Ernani sterben. Ernani bietet sich an, ihm zu helfen und schwört ihm, danach könne er über sein Leben verfügen. Als Pfand überreicht Ernani Silva ein Jagdhorn und wann immer Silva es blase, wird er sich selbst töten. Alle brechen zum Kampfe auf......


    3. Akt - Die Güte
    In der Kaisergruft im Dom zu Aachen erwarten Carlo und sein Vertrauter Riccardo das Ergebnis der Königswahl, wohl wissend, daß es auch Verschwörer gibt, die dies verhindern wollten. Carlo schickt Riccardo zu der Versammlung, die den neuen Kaiser des Heiligen Römischen Reiches wählt und bittet um ein Zeichen von ihm, wenn er gewählt sein sollte. In dieser feierlichen Stunde, vor dem Grabmal Karl des Großen, entsagt er Elvira und gelobt, er werde ein vorbildlicher Regent werden. (Gran Dio!)=(Grosser Gott). Da ihm hinterbracht worden ist, daß sich hier die Verschwörer, die ihm nach dem Leben trachten, hierherkommen, schließt er die Kaisergruft auf und versteckt sich. Tatsächlich finden sich nun die Verschwörer, darunter Silva und Ernani, ein und man will mit einem Los entscheiden, wer den König töten soll. Das Los entscheidet, daß es Ernani sein soll, der diese Entscheidung mit Genugtuung erfüllt, kann er doch jetzt den Tod seines Vaters rächen. Silva will Ernani das Leben schenken, wenn er den Auftrag des Königsmords an ihm abrittt. Ernani lehnt ab. Die Verschwörer sind mit dem Los zufrieden und manifestieren ihre Verbundenheit auf Leben und Tod. (Si ridesti il Leon di Castiglia)=(Wach auf, Löwe von Kastilien) - ein Chor mit donnernder Wucht.
    Drei Kanonenschüsse zeigen an, daß man Carlo zum Kaiser gewählt hat. Die Tore der Krypta öffnen sich unter Trompetenklängen, ein prächtiger Zug von Pagen mit den Kaiserinsignien auf Samtkissen, Kurfürsten, deutsche und spanische Edelleute, auch Riccardo und Elvira befinden sich darunter, umgeben den neuen Kaiser, der inzwischen das Grabmal verlassen hat. Stolz tritt er nun als Karl V. vor die Verräter, befielt den Wachen, sie zu entwaffnen und sie sofort hinzurichten.
    Als Elivira unter den Verschwörern Ernani entdeckt, der sich dem Kaiser nun als Don Juan von Aragon zu erkennen gibt, fleht sie erneut um Gnade. Der neue Kaiser, das große Vorbild Karl des Großen vor Augen und an sein Versprechen denkend, ein guter Regent zu sein, begnadigt alle, mehr noch, er führt Ernani und Elvira zusammen und gibt seinen Segen für den ehelichen Bund. Silva kocht vor Wut und schreit nach Rache....

    4. Akt - Die Maske
    In Ernanis Palast zu Saragossa ist ein Ball zur Feier der bevorstehenden Hochzeit Ernanis mit Elvira im Gange. Man schwatzt, lacht und tanzt und ist in ausgelassener Stimmung. Doch unter den maskierten Gästen schleicht ein Unbekannter, wie ein düsteres, dem Grabe entstiegenes Gespenst, herum, der, nun entdeckt, im Garten verschwindet. Ernani und Elivra sind glücklich, sie gehen auf die Terrasse und berauschen sich am kaum noch erhofften Liebesglück Bis zum letzten Atemzug wollen sie ein Herz sein......da ertönt entfernt der Ton eines Jagdhorns. Ernani erblaßt, er weiß, was dies bedeutet, schickt, da er sich nicht wohlfühlt, Elvira um einen Arzt. Der Hornruf wiederholt sich, schon viel deutlicher zu hören, Ernani will in den Palast zurück und zusammen mit dem dritten Ton des Jagdhorns, steht Silva vor ihm. Silva fordert nun Ernani auf, seinen Schwur einzulösen. Vergebens versucht Ernani den Alten umzustimmen, hat er denn kein Herz für das Glück zweier Menschen...(Solingo, errante e misero)=(Einsam und elend bin ich), doch Silva lässt ihm nur die Wahl zwischen Gift oder Dolch. Auch gegenüber Elviras Bitten, die inzwischen zurückgekehrt ist, bleibt Silva taub...in einem leidenschaftlich bewegten Terzett im Dreivierteltakt kommt es noch einmal zum Kampf um die Menschlichkeit, doch Silva ist unerbittlich. Da stößt sich Ernani Silvas Dolch in die Brust und bittet sterbend Elvira, immer an ihn zu denken, ihn zu lieben und....zu leben. Elvira sinkt ohnmächtig zu Boden. Silva triumphiert ..."Dämon der Rache, komme her und triumphiere" ... seine Seele ist aber für immer zerbrochen....


    ------------------------------------------------------------------------
    [code=c]2005 Tamino Klassikforum Wien

    Zu viele Musikstücke enden zu lange nach ihrem Ende (Igor Strawinsky)

  • Entstehung
    Als Verdi Anfang April 1843 in Wien weilte, erreicht ihn ein Brief des Grafen Alvise Francesco Mocenigo, Präsident des Direktorium des Teatro La Fenice in Venedig, wo dieser Verdi vorschlug, eigens für Venedig eine neue Oper zu komponieren. Verdi wußte nicht, daß dieses Angebot gleichzeitig an Mercadante, Donizetti, Pacini und Nini ging. Mercadante reagierte überhaupt nicht, Donizetti stellte zu große finanzielle Forderungen und durch die Fürsprache des Bürgermeisters von Venedig, Giovanni Correr, blieb schlussendlich nur noch Verdi übrig. Bei den Vertragsbedingungen stellte sich Verdi als harter Verhandlungspartner heraus, nicht nur, was seine finanziellen Forderungen betraf, sondern auch bei der Auswahl der Sänger und dem Arbeitsablauf.


    Am 28.Mai 1843 wird der Vertrag unterzeichnet, ohne daß feststand, welches Sujet die zu komponierende Oper haben soll. Verdi war darüber unschlüssig, von vielen Themen ist die Rede ....Lear, Il Corsaro, La caduta dei Longobardi, I due Foscari und einer Oper über Caterina Howard (die 5.Frau Heinrichs VIII)...zwei davon wurden später zur Realität, aber entscheiden konnte sich Verdi nicht. Er hatte die Librettisten Cammarano, Solera und Bancalari angeschrieben, bekam aber von ihnen negative Antworten, als ihm ein Vorschlag vom Teatro La Fenice unterbreitet wird, das Libretto 'Cromvello', später wurde der Titel in 'Allan Cameron' geändert, von einem gewissen Francesco Maria Piave zu überprüfen, ob es nicht für ihn geeignet wäre. Als Verdi und Mocenigo Ende April feststellten, daß das von Piave abgelieferte Libretto schwach war, begab man sich erneut auf Sujetsuche. In einem Brief an Verdi schlug er als Stoff Vicor Hugo's 'Hernani ou L'honneur castillan' vor. Verdi war davon begeistert und man könnte Piave, der natürlich enttäuscht gewesen wäre und auch war, wenn man seinen 'Cromvello' ad acta legte, damit beauftragen, den Text zu straffen und zu ordnen, was auch geschah.


    Man nannte das Stück, nachdem es einige Zeit den Titel 'Don Gomez de Silva' trug, 'Ernani' und hoffte, dass man es bei der Zensur durchbekam, kommt doch in der Oper eine Verschwörung gegen den König vor. Doch die Zustimmung ließ auf sich warten. Als dann Ende Oktober die eingeschränkte Zustimmung von der Zensur kam (in der Verschwörungsszene durften keine Schwerter gezogen werden, Ernani mußte ich als ergebener Untertan gegenüber Carlo verhalten, die Worte 'Blut' und 'Rache' sollten ausgemerzt werden und die Milde des Kaisers sollte besonders hervorgehoben werden), setzten die Diskussionen über die Stimmfächer ein. Ricordi hat inzwischen die Rechte für die Oper erworben, sie heißt zwischenzeitlich 'L'onore castiglione', und wird erneut Ende November der Zensur vorgelegt. Am 6.Dezember stimmt die Zensur zu, die Oper heißt jetzt endgültig 'Ernani' und Verdi fängt mit der Komposition an.


    Ende Februar wurde dann die Oper fertig, wobei es dazwischen immer wieder Diskussionen über die Besetzung gab und als dann am 6. März die Premiere stattfinden sollte, stellte sich heraus, daß die Kostüme und Bühnenbilder nicht fertig waren. Am 9. März 1844 fand dann endgültig die Premiere statt. Obwohl die Sängerleistungen (Guasco war heiser) nicht berauschend waren, wurde die Oper ein Erfolg, der in den nächsten Aufführungen - 29.Mai in Rom, am 30.Mai in Wien (unter Donizetti einstudiert), am 1.Jänner 1845 in Lissabon, am 27.Dezember 1845 in Berlin, 1845 in London, 1846 in Paris unter dem Titel 'Il Proscritto' und mit Umbenennung der Personennamen (Victor Hugo hatte Protest eingelegt) - manifestiert wurde.


    Beitrag von Verletto!

  • Bemerkungen
    Ernani gehörte neben 'Nabucco' und 'Il Lombardi' zu jenen drei Opern, die Verdi nicht nur in der italienischen Opernszene bekannt werden ließ, sondern seinen Ruf über die Grenzen Italiens trug. War es in 'Nabucco' der Gefangenenchor, in 'Il Lombardi' die ergreifende Freiheitssehnsucht 'O Signore, dal tetto natio ci ciamasti con santa promessa' = O Herr, du hast uns gerufen mit heiligem Versprechen', so ist es bei Ernani die patriotische Hymne 'Si ridesti il Leon di Castiglia' = Aufgewacht ist Kastiliens Löwe', der den Freiheitsdrang der Italiener in Zeiten des Risorgimentos ausdrückt. Doch Verdi hat sich hier auch eine andere Aufgabe gestellt, als nur der musikalische Initiator des italienischen Befreiungskampfes zu sein, nämlich die Wandlung der reinen Bel-canto-Nummernoper zum Musikdrama. Diese Oper hat hier für seinen weiteren Entwicklungsgang bereits markante Akzente gesetzt.


    Das Libretto ist erneut kein Meisterwerk, doch es sind vor allem die Personen, die Verdi fasziniert haben. Ernani, der Rächer seines Vaters, Carlo, der Liebe entsagende Kaiser, Elvira, um deretwegen sich drei Männerschiksale ändern und schließlich die schrecklichste und faszinierende Figur der Oper: Don Ruy Gomez de Silva. Ein alternder Mann, der seine Ehre mit einer dämonischen, todbringenden Besessenheit verficht und damit die dramatischen und dominierenden Konflikte schafft, die die Oper tragisch enden lässt. Damit ist der Boden für Verdis musikalischen Gestaltung aufbereitet...eine Seelenmalerei, voll mit verzehrender Leidenschaft, unheimlicher Kraft der dramatischen Akzente, melodiös lyrisch gezeichneten Gefühlen und rhytmischen Elementen. Wiederum beeindruckend, wie Verdi die Macht des Chores (Chor der Verschwörer) einsetzt, wie er Ensembles zusammenführt (Ende des 1.Aktes) und wie er die Aktschlüsse (Finale) zu gestalten versteht.


    Man kann mit Verdi leben ohne den Ernani zu kennen, aber wenn man ihn gehört hat, kommt man nie mehr an ihm vorbei.


    Beitrag von Verletto!