Vorwort
Ein etwas hochtrabender Titel, aber wir werden seine Berechtigung noch erkennen. Ich trage dieses Thema schon lange mit mir herum, jetzt nimmt es Gestalt an. Ich bearbeite es nicht in meinem "Schreibtisch", da ich absolut gespannt auf eure Beiträge bin.
Es geht um innige, subtile, differenzierte, ja "zärtliche" Musik, letztendlich um subtile Perfektion in Komposition und Ausführung. Der Text kommt erst an dritter Stelle.
Jetzt erstmal ein Beispiel. Durch Zufall bin ich bei YouTube auf "Die Meere" von Johannes Brahms gestoßen. Dann habe ich verschiedene Aufnahmen verglichen. Nachzulesen und nachzuhören in meinem Schreibtisch unter "HörBar".
1. Die reifen Sängerinnen: Editha Gruberova und Vesselina Kassarova 2. Etablierter Nachwuchs: die isländische und deutsche Sängerin 3. Nachwuchs: die jüngeren Sängerinnen. Alle drei begleitet von sehr subtilen Klavierspielern. Entscheidend sind hier Textausdeutung, Steigerung, Nachlassen, winzige Temporückungen, sprechende Pausen. Wie gut das gelungen ist, kann man sehen, wenn man die anderen Aufnahmen vergleicht: hölzern, laut, gebrüllt oder der Pianist kriegt schon den allerersten Triller nicht hin.
Ein Problem stellt sich hier nicht: dieses Stück ist isolierbar und kann zitiert werden. Andere subtile Stücke sind das nicht!
Ich denke da an den "Monolog" der Marschallin im ersten Akt des Rosenkavaliers: "Die Zeit, sie ist ein sonderbar Ding..." . Text, Komposition, Ausführung: alles perfekt, aber kaum isolierbar. In diesem Fall kann man zitieren: YouTube, Rosenkavalier, Erich Kleiber, Sängerin, Minute 31-33 (fiktives Beispiel).
Lieber Dr. Pingel, nur eine technische Anmerkung dazu: Man kann bei YouTube-Videos auch eine bestimmte Stelle verlinken: Rechtsklick auf das Video, dann auf "Video-URL an dieser Stelle kopieren" klicken, und man hat den gewünschten Link.
Am Rosenkavalier kann man sehen, worauf ich nicht aus bin: auf spektakuläre Arien und Szenen, etwa der Sänger, die Rosenüberreichung oder das Terzett am Ende.
Jetzt einige Bedingungen, die leicht zu erfüllen sind.
1. Nur Vokalmusik, keine Instrumentalmusik (ein viel zu weites Feld).
2. Nennung reicht, aber auffindbar, Kommentar freigestellt
3. Tabu 1: schlechte Aufnahmen
4. Tabu 2: Kritik an den Beiträgen anderer Taminos
5. Nur jeweils ein Beitrag