SCHILLER, Friedrich: MARIA STUART

  • Friedrich Schiller (1759-1805):

    MARIA STUART

    Trauerspiel in fünf Akten


    Uraufführung am 14. Juni 1800 im Hoftheater Weimar



    DIE PERSONEN DER HANDLUNG


    Elisabeth, Königin von England

    Maria Stuart, Königin von Schottland, Gefangne in England

    Robert Dudley, Graf von Leicester

    Georg Talbot, Graf von Shrewsbury

    Wilhelm Cecil, Baron von Burleigh, Großschatzmeister

    Graf von Kent

    Wilhelm Davison, Staatssekretär

    Amias Paulet, Ritter, Hüter der Maria

    Mortimer, sein Neffe

    Graf Aubespine, französischer Gesandter

    Graf Bellievre, außerordentlicher Botschafter von Frankreich

    Okelly, Mortimers Freund

    Drugeon Drury, zweiter Hüter der Maria

    Melvil, ihr Haushofmeister

    Burgoyn, ihr Leibarzt

    Hanna Kennedy, ihre Vertraute

    Margareta Kurl, ihre Kammerfrau

    Sheriff

    Offizier der Leibwache

    Französische und englische Herren

    Trabanten

    Hofdiener der Königin von England

    Diener und Dienerinnen der Königin von Schottland



    INHALTSANGABE



    ERSTER AKT

    Schloss Fotheringhay im Februar 1587.


    Nach dem Aufgehen des Vorhangs sieht man die gefangene Maria Stuart mit ihrer Amme Hanna in ihrem Gemach des Schlosses Fotheringhay. Paulet, der Bewacher der Königin, lässt durch Drury das Gemach durchsuchen, weil er Beweismittel gegen die Königin und ihre Bediensteten zu finden hofft. Hanna ist über dieses Vorgehen empört und empfindet Paulets Verhalten als skandalös. Maria dagegen reagiert überraschend unbeteiligt - sie stört eher, dass ihre Bewacher ein großes Durcheinander verursachen.


    Sie überwindet sich schließlich und bittet Paulet, Königin Elisabeth einen Brief von ihr zu überreichen; darin geht es um ein Treffen mit ihrer „königlichen Schwester“, doch Paulet verweigert ihr diesen Dienst, weil er eine Hinterlist zum Nachteil Elisabeths vermutet. Auch das nimmt Maria gelassen hin, richtet sogar noch eine weitere Bitte an Paulet: Sie möchte einen katholischen Priester sprechen, eine Bitte, die ihr von offizieller Seite versagt wurde. Außerdem will sie, überzeugt, keinen fairen Prozess erhalten zu haben, regelmäßig informiert werden, was im Palast von Westminster hinsichtlich ihrer Hinrichtung beschlossen wurde. Obwohl Paulet sich weigert, diese Wünsche zu erfüllen, bleibt Maria standhaft.


    Paulets Neffe Mortimer kommt hinzu und redet mit seinem Onkel, tut aber so, als sei Maria nicht anwesend. Darüber reagiert Maria empört, Paulet und Mortimer lässt das kalt; Paulet ist sogar froh, dass Mortimer zu Maria Abstand hält. Nachdem er mit Mortimer und Drury das Zimmer verlassen haben, erzählt Maria ihrer Dienerin, dass sie den Tod ihres zweiten Gatten Darnley zu verantworten hat. Ihre Hinrichtung, glaubt sie, sei also die Strafe Gottes. Das lässt Hanna nicht so stehen: Darnleys ist durch die Verkettung unglücklicher Umstände zu Tode gekommen. Elisabeth hat gänzlich andere Gründe, sie hinrichten zu lassen und die sind, so glaubt Hanna, nicht einmal durch Gesetze legitimiert, also ist sie unschuldig und hätte vor Gericht freigesprochen werden müssen.


    Plötzlich kommt Mortimer zurück und bittet um ein Gespräch mit Maria unter vier Augen. Daraufhin schickt Maria Hanna hinaus, um vor der Tür aufzupassen. In dem Gespräch kommt heraus, dass auch Mortimer katholisch ist und dass er sie legitime Erbin des Throns ansieht. Marias Onkel, der Kardinal von Lothringen, und er haben einen Plan ersonnen, sie aus der Haft zu befreien, ohne die Gerichte zu bemühen, denn der Weg sei aussichtslos geworden, da Maria des Hochverrats schuldig gesprochen wurde. Maria glaubt nicht an einen Erfolg des Fluchtplans, bittet Mortimer stattdessen, Graf Leicester einen Brief von ihr zu überbringen.


    Der Großschatzmeister, Lord Burleigh, tritt vor Maria und teilt ihr das Urteil mit, das auch für sie auf Hochverrat steht, nämlich Tod durch den Henker. Maria tut so, als wäre diese Nachricht neu für sie. Sie empört sich gegenüber Lord Burleigh, dass man ihr keinen fairen Prozess zugestanden habe, denn entlastende Schreiben seien vor Gericht nicht zugelassen worden. Sie selbst erklärt sich vor Burleigh wieder unschuldig und behauptet, dass Elisabeth nicht für Recht erkennen will, weil es ihr um die Macht über Schottland gehe. Insofern ist die Hinrichtung Mord, Mord an der rechtmäßigen Königin von Schottland.


    In der letzten Szene treten Auftritt Lord Burleigh und Paulet allein auf und diskutieren über die Hinrichtung. Irgendwie macht Paulet den Eindruck, als habe er ein schlechtes Gewissen bekommen. Burleigh gibt Paulet den Auftrag, Elisabeth auszureden, die Hinrichtung Marias selbst vorzunehmen. Er schlägt dagegen vor, dass Paulet es übernimmt oder ein Vertrauter Paulet. Der will jedoch nicht in diese Verantwortung gedrängt werden und lehnt ab.



    ZWEITER AKT

    Der Palast von Westminster.


    Der Graf von Kent und Sir William Davidson sprechen über den Heiratsantrag, den der französische Königssohn der Elisabeth gemacht hat. Graf von Kent ist sich sicher, dass die Königin den Antrag annehmen wird.


    Elisabeth trifft Leicester, Lord Burleigh, Graf Talbot von Shrewsbury und Graf Aubespine, den französischen Gesandten, und informiert sie über ihre Absicht, den Heiratsantrag des französischen Königssohns anzunehmen. Sie gesteht aber sofort, lieber ledig und nur für ihr Volk da sein zu wollen, ist aber bereit, den Wünschen der Menschen nachzukommen. Sie gibt Graf Aubespine einen Ring als Symbol für ihre Zustimmung zur Ehe, der ihn dem Prinzen übergeben soll. Der Graf lässt unbedacht gegenüber Elisabeth die Bemerkung fallen, dass die schottische Königin Maria des Hochverrats schuldig gesprochen wurde und hingerichtet werden soll. Elisabeth versteinert zusehends und macht dem Grafen klar, dass der Hof von Frankreich sich nicht einzumischen habe.


    Elisabeth ist in einer Zwickmühle, denn jeder rät ihr etwas Anderes: Burleigh drängt auf das sofort zu unterschreibende Todesurteil mit sofortiger Hinrichtung Marias. Talbot aber zweifelt Elisabeths Recht an, über eine andere Königin zu richten, gar ein Todesurteil zu verhängen. Leicester, Elisabeths engster Vertrauter, weiß, dass sie das Todesurteil vollstrecken möchte, aber nicht in Erscheinung treten will. Unterdessen kommen Paulet und sein Neffe Mortimer hinzu und Paulet übergibt Elisabeth einen Brief von Maria. Burleigh versucht zwar, Elisabeth davon abzuhalten, doch die Königin hat ihren eigenen Kopf und liest das Schreiben Marias. Dabei überkommen sie offensichtlich ihre Gefühle, währen Talbot Elisabeths Ergriffenheit versteht, spricht Burleigh von einer Gefühlsduselei und bestärkt Elisabeth, hart zu bleiben. Graf Leicester, Elisabeths engster Vertrauter, findet es besser, wenn Elisabeth sich mit Maria trifft, aber an dem Todesurteil festhält.


    Mortimer macht Elisabeth seine Aufwartung und erfährt, dass sie erhebliche Zweifel an der Vollstreckung des Todesurteils hat. Mortimer zeigt sich als ihr neuer Verbündeter und sie vertraut ihm, indem sie ihm den Auftrag gibt, ihre „königliche Schwester“ Maria insgeheim in ihrer Kammer zu töten. Mortimer sagt ihr zu, den Auftrag zu erfüllen. Als er nach Elisabeths Abgang alleine auf der Szene ist, äußert er seine Meinung in einem Monolog zu den beiden Königinnen. Wir hören außerdem, dass er kein Skrupel hat, Elisabeth zu belügen, zumal sie andere auch belügt und sich selbst auch. Überraschend ist sein Geständnis, dass er Elisabeth nicht vertraut, weil sie unverheiratet bleiben will - das lässt ihn ratlos werden. Überraschend auch, dass Maria für ihn das weiblichere Ideal ist.


    Plötzlich erscheint sein Onkel und überrascht Mortimer mit einer doppelten Warnung: Er warnt ihn vor Herrschern, vor allem weiblichen, denn die verstehen es, Spielchen bis zum bitteren Ende zu treiben. Außerdem ist er in Lebensgefahr, wenn man bei Hofe hinter seine Pläne kommen sollte. Weiß oder ahnt Paulet etwa von Mortimers Plänen? Zumindest zeigt seine Reaktion, dass er von Mortimers Plänen etwas ahnt. Das Gespräch unterbricht Leicester mit dem Befehl Elisabeths, Mortimer solle sich in Marias Nähe aufhalten. Daraufhin geht Paulet ab.


    Mortimer und Leicester sind allein auf der Szene und Mortimer übergibt Leicester einen Brief Marias. Das Gespräch nimmt einen überraschen Verlauf: Beide Männer gestehen, in Maria verliebt zu sein. Leicester ergänzt, den Engländern nur aus Machtgelüsten zu dienen, ist das Intrigenspiel jedoch inzwischen leid. Mortimer ist froh über Leicesters Offenheit und schlägt ihm vor, Fluchtpläne auszuarbeiten. Leicester ist darüber nicht begeistert, rät stattdessen, jede legale Möglichkeit auszuschöpfen, Maria Freiheit zu verschaffen. Der Vorschlag gefällt aber Mortimer nicht; er sagt Leicester, dass er seinen Plan selbst weiterverfolgen wird.


    Die Szene wechselt zu Elisabeths Privaträumen: Sie äußert gegenüber Leicester Gefühle der Schuld, weil sie überzeugt ist, dass er sie liebt, sie aber dem Volk versprochen hat, den französischen Thronfolger zu heiraten. Sie will Leicester aber damit beruhigen, indem sie zusagt, Maria zu treffen. Das soll so bewerkstelligt werden, als würden sie sich zufällig im Park begegnen.



    DRITTER AKT

    Ein Park.



    Maria wurde erlaubt, im Park spazieren gehen. Darüber ist sie erfreut und glaubt, dass die Hinrichtung „vom Tisch“ sei. Daran glaubt Hanna jedoch nicht und sie warnt Maria mit dem Sprichwort, dass man den Tag nicht vor dem Abend loben solle. Paulet kommt hinzu und teilt den Damen mit, dass Elisabeth einem Treffen zugesagt habe. Es soll hier im Park stattfinden. Sie gesteht, dass sie nicht weiß, wie sie Elisabeth gegenübertreten und was sie ihr sagen soll. Aber der kurz zuvor hinzugekommene Graf Talbot spricht ihr Mut zu und bittet sie, Elisabeth ruhig gegenüberzutreten.


    Tatsächlich kommt Elisabeth mit Graf Leicester und ihrem Gefolge und aus dem Gespräch wird deutlich, dass sie überzeugt ist, Maria werde sich wie eine Schuldige verhalten. Aber Maria tritt ihr als schottische Königin gegenüber, also als Gleichrangige. Das zunächst ruhig geführte Gespräch endet in einem Streit, denn Elisabeth behauptet, dass Marias Religion gegen das englische Volk gerichtet sei und sie, Elisabeth, deshalb Maria nicht als königliche Schwester ansehen könne. Maria kocht innerlich und kontert äußerlich ruhig aber bestimmt, dass Elisabeth nicht die rechtmäßige Erbin des englischen Thrones sei, sondern sie, Maria. Graf Talbot ahnt Schlimmes und greift ein, indem er Elisabeth durch Diener wegführen lässt.


    Eine aufgeregte Maria bleibt zurück, die sich über Elisabeths Auftritt enorm aufregt. Aber sie zeigt sich gleichzeitig zufrieden über ihr eigenes Verhalten, indem sie Elisabeth gegenüber stark geblieben ist. Sie ist außerdem zufrieden, weil Graf Leicester, Elisabeths Geliebter, die Szene beobachten musste. Und genau darüber ist Hanna entsetzt; sie ist sich sicher, dass nun das Todesurteil vollstreckt werden wird. In diesem Moment erscheint Mortimer und erzählt beiden Frauen von seinem Fluchtplan, bei dem allerdings, wie er zugibt, sein Onkel Paulet und auch Elisabeth zu Tode kommen könnten. Maria schreckt auf, als sie das hört und will Mortimer den Plan ausreden. Doch der ist, vor Maria stehend, blind vor Liebe und lehnt ihr Ansinnen ab. Als er davoneilt, blickt Maria ihm traurig hinterher.


    Der Aktschluss ist dramatisch: Mortimer, Paulet und Drury treffen sich und Paulet erzählt, dass auf Elisabeth ein Attentat verübt wurde und man Maria dafür verantwortlich mache. Die aber ist ahnungslos, denn Mortimer hatte einen Attentäter engagiert, doch Graf Talbot konnte die Königin retten. Die Maschinerie der Verfolger setzt sich nun in Bewegung. Mortimer trifft den Attentäter, Okelly, und der berichtet ihm vom Scheitern des Mordplanes. Die Männer sind sich einig, dass alle der Maria nahestehenden Personen nun verfolgt; deshalb fordert Okelly Mortimer zur Flucht auf. Doch Mortimer lehnt ab - er will Maria bis zum bitteren Ende treu bleiben.



    VIERTER AKT

    Der Palast von Westminster.

    Graf Aubespine, der Graf von Kent und Leicester sind zusammengekommen und sprechen über gescheiterte Es kommt heraus, dass der Attentäter Okelly ein französischer Katholik ist. Elisabeth mit dieser Tatsache konfrontiert, entscheidet sich umgehend gegen die Heirat mit dem französischen Thronfolger. Gleichzeitig beschuldigt sie Graf Aubespine, über das Attentat informiert gewesen zu sein, und erklärt ihn zur Persona non grata, das bedeutet, dass der Graf England sofort verlassen muss. Burleigh aber handelt sofort, indem er Davison den Befehl gibt, Marias Hinrichtung in Kraft treten und den Hinrichtungstermin von der Königin unterschreiben zu lassen.


    Leicester und Burleigh treffen aufeinander, dabei macht sich Leicester über Burleighs gescheiterten Plan, Elisabeth mit dem französischen Thronfolger zu verheiraten, lustig. Der kontert kalt, dass er von Leicesters Liebe zu Maria weiß und ihn deshalb verhaften lassen könnte. Leicester merkt sofort, dass er unter Beobachtung steht und nun sein eigenes Leben retten muss. Er trifft später Mortimer, der Leicesters noch immer als Verbündeten ansieht. Von Mortimer erfährt Leicester, dass Marias Brief an ihn von Burleigh abgefangen wurde und rät ihm dringend, sich zu verstecken. Aber Leicester ruft die Wachen und lässt Mortimer verhaften, worauf der in als Lügner beschimpft, seinen Dolch zieht und sich den Tod gibt.


    Als Elisabeth von Burleigh hört, dass ihr Freund Leicester Verrat begangen haben soll, stürzt für die eine Welt zusammen. In großer Erregung gibt Elisabeth den Befehl weiter, Maria nun hinzurichten und Leicester zu verhaften. Zu dieser Verhaftung kommt es jedoch nicht, denn der Delinquent taucht plötzlich auf und kann seine Version zum Besten geben: Er hat sich in den Kreis um Königin Maria eingeschlichen, um über diese Kontakte zu erfahren, was Maria und ihr Anhang planen. Dabei erfuhr er von dem Attentat auf Elisabeth und Mortimer sofort verhaften lassen, dabei konnte der allerdings Selbstmord begehen. Für Elisabeth ist das eine einleuchtende Geschichte, wie sie sich eingesteht. Aber in ihr sind nagende Zweifel, ob sie Leicester glauben soll. Um seine Loyalität auf die Probe zu stellen, veranlasst sie, dass er mit Burleigh die Verurteilung Marias vollstrecken muss.


    In diese Szene platzt der Graf von Kent mit der aufgeregt vorgetragenen Mitteilung, dass die Bürger den Palast stürmen wolle. Um es nicht dazu kommen zu lassen, fordert Burleigh von Elisabeth, das Todesurteil sofort zu unterschreiben. Die Königin hat jedoch Skrupel, da sie erkannt hat, dass die Vorgehensweise auf rechtlich schwankendem Boden steht. Burleigh kommt mit Davison und dem ausgefertigten Todesurteil zurück. Elisabeth zeigt sich ängstlich, fürchtet das Volk, wenn es erfährt, dass Maria durch ihren Willen zu Tode kam. Graf Talbot, der zu den Personen stieß, gibt der Königin Recht und ergänzt, dass die Tote Maria wesentlich größeren Einfluss auf die öffentliche Meinung haben werde, als eine Lebende und Gefangene. Jetzt wird es Burleigh zu bunt; das Hin und Her muss ein Ende haben und deshalb verlangt er ultimativ eine Entscheidung. Er veranlasst, dass alle abgehen, um der Königin Gelegenheit zu geben in Ruhe die geforderte Entscheidung zu treffen. Die bekommt vom Dichter hier einen Monolog, der sie als Herrscherin ohne Fortune erscheinen lässt, noch dazu umgeben Feinden im In- und Ausland; der größte Feind, so sagt sie, ist der Papst und das ist die Schuld Marias, der überzeugten Anhängerin des Papstes. Als habe dieser Gedankengang eine Signalwirkung gehabt, greift sie zur Feder und unterschreibt das Todesurteil. Sie lässt Davison rufen und überreicht ihm das Papier; der nimmt es zwar entgegen, will es ihr jedoch zurückgeben, weil es ihm eine Verantwortung zumisst, die er nicht zu tragen bereit ist. Elisabeth aber ignoriert seine Handbewegung und geht ab, lässt ihn stehen. Da kommt Burleigh, der ihm das Urteil aus der Hand nimmt; Davisons Protest prallt jedoch an Burleigh ab.



    FÜNFTER AKT

    Schloss Fotheringhay.

    Inzwischen ist auch in Fotheringhay durchgesickert, dass Königin Elisabeth das Todesurteil gegen Maria Stuart ausgefertigt hat. Hanna und Melvil, Marias Hofmeister, sind entsetzt über diese Nachricht. Gleichzeitig ist sich Marias Vertraute sicher, dass die Herrin Maria stark und unbeeindruckt der Urteilsvollstreckung entgegensehen wird.


    Marias Leibarzt Burgoyn kommt dazu und empfiehlt ihr, zur Aufhellung des Gemüts ein Glas Wein zu nehmen, dann treten mehrere Kammerfrauen auf, die sich weinend mit ihr zu einem Gebet vereinigen. Eine der Kammerfrauen, Margareta Kurl, deren Mann im Gefängnis sitzt, erzählt, dass Maria den Hinrichtungsort bereits aufgesucht hat und dass es im Volk gärt, weil man Maria endlich tot sehen will. Maria verabschiedet sich nach dem Gebet von den getreuen Bediensteten und verteilt ihre letzten Habseligkeiten unter sie. Dann setzt sie ihr Testament auf und bittet Melvil, ihr Vermächtnis zu erfüllen und letzte Grüße an die französische Verwandtschaft und den Papst zu übermitteln. Melvil, der erst kürzlich zum Priester geweiht wurde, bietet Maria an, ihr die Beichte abzunehmen. Sie nimmt das Angebot an und gesteht, dass sie Elisabeth gehasst und Leicester geliebt habe, dass sie aber auch schuldig geworden ist am Tode ihres zweiten Ehemanns. Melvils Bitte, dass sie den ihr vor Gericht vorgeworfenen Hochverrat zugibt, lehnt sie ab; der Priester gibt ihr dann die Absolution und anschließend die Kommunion.


    Burleigh tritt mit triumphierender Mine auf und fragt Maria nach ihrem letzten Wunsch und sie übergibt ihm daraufhin ihr Testament und bittet ihn, Elisabeth Grüße zu übermitteln, aber auch zu sagen, dass sie, Maria, ihr vergibt. Dann nehmen die Wachen sie mit. Dabei kann sie durchsetzen, dass Hanna sie begleiten darf. In dem Gang zum Schafott trifft der kleine Trupp auf Graf Leicester, bei dessen Anblick Maria in Ohnmacht fällt und in letzter Sekunde von ihm aufgefangen werden kann. Nachdem sie wieder zu sich gekommen ist, wünscht sie ihm ein schönes und langes Leben. Nach ihrem Abgang ist Leicester allein auf der Szene und gibt in einem Monolog zu, dass er Maria geliebt, aber auch verraten hat. Es ist ihm nicht möglich, an der Hinrichtung teilzunehmen, er will nur zuhören.


    Elisabeth ist allein und wartet auf die Nachricht von Burleigh und Leicester, dass Maria Stuart hingerichtet wurde. Da kommt ein Page und berichtet ihr, dass Mylord Burleigh und Leicester aus London geflohen sind. Hinter ihm tritt Graf Talbot auf und weiß zu berichten, dass Marias Schreiber eine Falschaussage gemacht und sie damit belastet hat. Elisabeth lässt Davison zu sich rufen, um eine neue Untersuchung des Vorgangs anzuordnen. Dazu muss sie allerdings das ausgefertigt Todesurteil zurückhaben; Davison gesteht kleinlaut, dass Burleigh es ihm abgefordert hat. Daraufhin lässt Elisabeth ihn ins Gefängnis werfen und verbannt Burleigh in dessen Abwesenheit aus England. Elisabeths Angebot an Graf Talbot, ihr engster Berater zu werden, lehnt er ab. Nach seinem Abgang bleibt die allein zurück…



    © Manfred Rückert für den Tamino-Schauspielführer 2021

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    MUSIKWANDERER

  • Nachträglich einfügen will ich noch eine Aufnahme, die der Bayerische Rundfunk 1954 gemacht und die von der Deutschen Grammoiphon Gesellschaft seinerzeit unter der Rubrik DG-Literatur veröffentlicht wurde. Heute gibt es sie noch in dieser eloquence-Auifnahme. Erwähnt sei noch, dass sie um einige Szenen gekürzt ist.:


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    Hier sprechen Paula Wessely die Maria Stuart, Melville ist Attila Hörbiger, Elisabeth, Königin von England, wird von Edith Heerdegen gesprochen. Weitere Schauspieler sind Lina Carstens als Hanna, Leicester ist Paul Hoffmann, Peter Ahrens spricht den Mortimer, Graf Talbot wird von Kurt Stieler, Burleigh von Erich Ponto und Graf Aubespine von Charles Regnier gesprochen.

    Als weitere Mitwirkende seien Solveig Thomas, Ernst Rotmund, Fritz Strassner, Carl Burg, Justin Lauterbach, Alois Maria Giani, Hans Clarin und Hanns Stein gennant. Der Regisseur war Walter Ohm.


    :hello:

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    MUSIKWANDERER

  • „Maria Stuart“ (Friedrich Schiller)


    Das gab es auf Schallplatten:


    Eine Gesamtaufnahme speziell für die Schallplatte hat es nicht gegeben, aber die (unhistorische) Kernszene des Stücks, der 4. Auftritt im 3. Akt, wenn – wie Goethe sich ausdrückt - „die beiden Huren zusammen kommen und sich ihre Aventuren vorwerfen“, habe ich in drei Aufnahmen vorliegen. 1955 sprachen Gisela von Collande (Maria Stuart) und Elisabeth Flickenschildt (Elisabeth) mit Karl Georg Saebisch als 'Shrewsbury' diese Szene in einer Aufnahme des Westdeutschen Rundfunks Köln für ein vierteiliges Hörfunk-Portrait des Dichters zu seinem 150. Todestag (veröffentlicht auf einer Gedenkplatte für Gisela von Collande bei 'Telefunken'). Joana Maria Gorvin (Maria Stuart) und Maria Becker (Elisabeth) kann man – neben Karl Blühm als 'Leicester' und Hans Thimig als 'Shrewsbury' – in einer Aufnahme der 'Deutschen Grammophon Geselllschaft' hören, die 1958 in Salzburg entstand. Und schließlich gibt es das (gekürzte) 'Duell der Königinnen' mit Hilde Krahl (Maria Stuart) und Hilde Weissner (Elisabeth) in der LP-Kassettte „Große deutsche Schauspieler“ bei der 'Eurodisc'. Außerdem erschien bei 'Athena' ('Ariola') eine LP mit Ausschnitten der Tonspur des Films (siehe unten), der 1959 eine gekürzte Aufführung des Wiener Burgtheaters – mit Judith Holzmeister und Lieselotte Schreiner – festhielt. (1980 spielte Christa Berndl in der Inszenierung ihres Mannes Ulrich Heising am Düsseldorfer Schauspielhaus beide Rollen gleichzeitig, weshalb natürlich die genannte Szene, die ohne Zweifel den dramatischen Höhepunkt des Stücks bildet, gestrichen werden musste.)


    Das gab es im Rundfunk:


    Elisabeth, Königin von England – Maria Becker / Maria Stuart, Königin von Schottland – Gisela von Collande / Robert Dudley, Graf von Leicester – Paul Hoffmann / Georg Talbot, Graf von Shrewsbury – Eduard Marks / Wilhelm Cecil, Baron von Burleigh – Bernhard Minetti / Wilhelm Davison, Staatssekretär – Werner Dahms / Amias Paulet, Hüter der Maria – Josef Dahmen / Mortimer, sein Neffe – Ullrich Haupt / Graf Aubespine, französischer Gesandter – Walter Klam / Melvil, Marias Haushofmeister – Heinz Sailer / Hanna Kennedy, Marias Vertraute Lotte Brackebusch / Ein Offizier der Leibwache – Benno Gellenbeck / Ein Page der Königin Elisabeth – Charles Brauer / Funkbearbeitung: Goetz Kozuszek / Funkregie: Gustav Burmester (Norddeutscher Rundfunk Hamburg, 3. 11. 1955) Josef Dahmen war der Ehemann von Gisela von Collande.


    Elisabeth, Königin von England – Marianne Hoppe / Maria Stuart, Königin von Schottland – Luitgard Im / Robert Dudley, Graf von Leicester – Kurt Meisel / Georg Talbot. Graf von Shrewsbury – Carl Wery / Wilhelm Cecil, Baron von Burleigh – Ernst Schröder / Wilhelm Davison, Staatssekretär – Hans Hessling / Amias Paulet, Hüter der Maria – Albert Johannes / Mortimer, sein Neffe – Hans Clarin / Graf Aubespine, französischer Gesandter – Paul Albert Krumm / Melvil, Marias Haushofmeister – Friedrich Maurer / Hanna Kennedy, Marias Vertraute – Ingrid von Bothmer / Margarete Kurl, Marias Kammerfrau – Gisela Gressmann / Ein Offizier der Leibwache – Raymond Joob / Funkbearbeitung: Goetz Kozuszek / Funkregie: Egon Monk (Norddeutscher Rundfunk Hamburg, 16. 9. 1959)


    Elisabeth, Königin von England – Hilde Krahl / Maria Stuart, Königin von Schottland – Aglaja Schmid / Robert Dudley, Graf von Leicester – Sebastian Fischer / Georg Talbot, Graf von Shrewsbury – Ewald Balser / Wilhelm Cecil, Baron von Burleigh – Paul Hoffmann / Der Graf von Kent – Peter Schratt / Wilhelm Davison, Staatssekretär – Achim Benning / Amias Paulet, Hüter der Maria – Heinz Moog / Mortimer, sein Neffe – Klausjürgen Wussow / Graf Aubespine, französischer Gesandter – Andreas Wolf / Graf Bellievre, Botschafter von Frankreich – Curth A. Tichy / Okelly, Mortimers Freund – Karl Mittner / Drugean Drury, zweiter Hüter der Maria – Walter Stumvoll / Melvil, Marias Haushofmeister – Erich Auer / Burgoyn, Marias Leibarzt – Hans Brand / Hanna Kennedy, Marias Vertraute – Hilde Wagener / Margarete Kurl, Marias Kammerfrau – Lona Dubois / Berta und Gertrude, Marias Kammerzofen – Gertrude Helmer und Linda Ellmer / Ein Offizier der Leibwache – Günther Heider / Inszenierung: Rudolf Steinboeck / Eine Aufführung des Wiener Burgtheaters (Österreichischer Rundfunk, 3. 12. 1967)


    Elisabeth, Königin von England – Sonja Sutter / Maria Stuart, Königin von Schottland – Christiane Hörbiger / Robert Dudley, Graf von Leicester – Karl Michael Vogler / Georg Talbot, Graf von Shrewsbury – Paul Hoffmann / Wilhelm Cecil, Baron von Burleigh – Will Quadflieg / Wilhelm Davison, Staatssekretär – Friedrich Schwardtmann / Amias Paulet, Hüter der Maria – Aljoscha Sebald / Mortimer, sein Neffe – Axel Radler / Graf Aubespine, französischer Gesandter – Gerhard Becker / Hanna Kennedy, Marias Vertraute – Heidemarie Hatheyer / Ein Page der Königin Elisabeth – Timmy Haberger / Funkbearbeitung und -regie: Gert Westphal (Österreichischer Rundfunk, 19. 12. 1981). Als Hörbuch 2014 bei 'D-A-V Der Audio Verlag' auf zwei CDs erschienen.


    Das gab es im Fernsehen:


    Elisabeth, Königin von England – Elisabeth Flickenschildt / Maria Stuart, Königin von Schottland – Gisela von Collande / Robert Dudley, Graf von Leicester – Paul Hoffmann / Georg Talbot, Graf von Shrewsbury – Hans Jungbauer / Wilhelm Cecil, Baron von Burleigh – Kurt Haars / Der Graf von Kent – Harald Baender / Wilhelm Davison, Staatssekretär – Dieter Eppler / Amias Paulet, Hüter der Maria – Hans Mahnke / Mortimer, sein Neffe – Helmut Janatsch / Graf Aubespine, französischer Gesandter – Alf Tamin / Graf Bellievre, Botschafter von Frankreich – Hans Treichler / Okelly, Mortimers Freund – Helmut Schmid / Drugean Drury, zweiter Hüter der Maria – Theo Mezger / Melvil, Marias Haushofmeister – Walter Thurau / Burgoyn, Marias Leibarzt – Franz Steinmüller / Hanna Kennedy, Marias Vertraute – Mila Kopp / Margarete Kurl, Marias Kammerfrau – Ortrud Bechler / Ein Offizier der Leibwache – Bodo Knuth / Ein Page der Königin Elisabeth – Linde Götz / Inszenierung: Paul Hoffmann / Eine Aufführung des Württembergischen Staatstheaters Stuttgart / (Eine Übertragung des Fernsehens der DDR aus dem Großen Schauspielhaus in Dresden am 1. 7. 1956; Fernsehregie: Wolfgang Luderer) Mit dieser Produktion gastierte das Stuttgarter Staatstheater u. a. auch den Niederlanden und in Paris. (Es wäre schön, wenn sich ein Band dieser Sendung erhalten hätte, denn es wäre ein Memento für die großartige Gisela von Collande – die man wegen ihrer physischen Ähnlichkeit mit der schwedischen Schauspielerin auch die 'deutsche Ingrid Bergman' nannte – und die mit 45 Jahren bei einem Autounfall am 23. 10. 1960 auf der A8 am Nöttinger Hang bei Pforzheim ums Leben kam. Ich erinnere mich noch heute genau an ihre erschütternde Darstellung der Frau John in Hauptmanns „Die Ratten“, 1959 im Fernsehen gesendet mit Ingrid Andree, Elisabeth Flickenschildt, Walter Richter und Peter Mosbacher in der Regie von John Olden.)


    Elisabeth, Königin von England – Käthe Dorsch / Maria Stuart, Königin von Schottland – Paula Wessely / Robert Dudley, Graf von Leicester – Fred Liewehr / Georg Talbot, Graf von Shrewsbury – Heinz Moog / Wilhelm Cecil, Baron von Burleigh – Albin Skoda / Der Graf von Kent – Otto Kerry / Wilhelm Davison, Staatssekretät – Jürgen Wilke / Amias Paulet, Hüter der Maria – Otto Schmöle / Mortimer, sein Neffe – Walther Reyer / Graf Aubespine, französischer Gesandter – Paul Pranger / Graf Bellievre, Botschafter von Frankreich – Karl Eidlitz / Okelly, Mortimers Freund – Peter Neusser / Drugean Drury, zweiter Hüter der Maria – Heinz Altringen / Melvil, Marias Haushofmeister – Alfred Neugebauer / Burgoyn, Marias Leibarzt – Julius Karsten / Hanna Kennedy, Marias Vertraute – Vera Balser-Eberle / Margarete Kurl, Marias Kammerfrau – Elisabeth Höbarth / Ein Offizier der Leibwache – Michael Tellering / Ein Page der Königin Elisabeth – Peter Kreuziger / Inszenierung: Leopold Lindtberg / Eine Aufführung des Wiener Burgtheaters (Premierenbesetzung vom 20. 10. 1956). Diese Angaben nenne ich hier unter Vorbehalt, weil ich darüber keine Unterlagen habe. Ich kann mich aber erinnern, dass ich wohl 1957 im Fernsehen den Anfang einer Bühneninszenierung von „Maria Stuart“ mit Käthe Dorsch und Paula Wessely gesehen habe. (Anfang deshalb, weil ich als Schüler abends nicht lange fernsehen durfte.) Diese Übertragung eines Gastspiels des Wiener Burgtheaters (vermutlich aus Berlin) wurde ohne Ankündigung aus einem 'besonderen' Anlass kurzfristig gesendet, was früher oft vorkam. (Man kann sich heute gar nicht mehr vorstellen, dass man z. B. beim Tod Konrad Adenauers eine Woche lang das Fernsehprogramm komplett umstellte!) An eine andere „Maria Stuart“-Aufführung – allerdings nur in Ausschnitten gesendet – kann ich mich besser erinnern: Lola Müthel in der Titelrolle und Marianne Hoppe als 'Elisabeth' bei den Festspielen 1962 in Bad Hersfeld (mit Hans Caninenberg als 'Leicester', Ulrich Matschoss als 'Burleigh' und Paul Bösiger als 'Mortimer'; der Regisseur war Harry Buckwitz).


    Elisabeth von England – Ursula Burg / Maria Stuart, Königin von Schottland – Inge Keller / Robert Dudley, Graf von Leicester – Wilfried Ortmann / Georg Talbot, Graf von Shrewsbury – Friedrich Richter / Wilhelm Cecil, Baron von Burleigh – Kurt Steingraf / Wilhelm Davison, Staatssekretär – Benno Schramm / Amias Paulet, Hüter der Maria – Hans-Joachim Büttner / Mortimer, sein Neffe – Ulrich Thein / Graf Aubespine, französischer Gesandter – Otto Roland / Graf Bellievre, Botschafter von Frankreich – Wolf-Dieter Panse / Okelly, Mortimers Freund – Fritz Decho / Melvil, Marias Haushofmeister – Kurt Wenkhaus / Hanna Kennedy, Marias Vertraute – Ruth Baldor / Margarete Kurl, Marias Kammerfrau – Waltraud Lohmann / Ein Offizier der Leibwache – Bodo Mette / Fernsehbearbeitung: Maximilian Jäger / Fernsehregie: Hannes Fischer (Das Fernsehen der DDR, 10. 5. 1959). Unvergessen bei den 'alten' Besuchern des Düsseldorfer Schauspielhauses ist eine Inszenierung von Karl Heinz Stroux vom April 1957 mit Heidemarie Hatheyer als 'Maria Stuart' und Maria Wimmer als 'Elisabeth'.


    Elisabeth, Königin von England – Elfriede Kuzmany / Maria Stuart, Königin von Schottland – Agnes Fink / Robert Dudley, Graf von Leicester – Hans Söhnker / Georg Talbot, Graf von Shrewsbury – Fritz Rasp / Wilhelm Cecil, Baron von Burleigh – Hans Christian Blech / Der Graf von Kent – Edmund Saussen / Wilhelm Davison, Staatssekretär – Edgar Mandel / Amias Paulet, Hüter der Maria – Kurt Horwitz / Mortimer, sein Neffe – Klausjürgen Wussow / Graf Aubespine, französischer Gesandter – Peter Capell / Graf Bellievre, Botschafter von Frankreich – Alois Maria Giani / Drugean Drury, zweiter Hüter der Maria – Max Grießer / Melvil, Marias Haushofmeister – Friedrich Maurer / Hanna Kennedy, Marias Vertraute – Johanna Hofer / Margarete Kurl, Marias Kammerfrau – Ursula Dirichs / Ein Offizier der Leibwache – Albert Hehn / Fernsehregie: Hans Lietzau (Bayerischer Rundfunk München, 2. 6. 1963)


    Elisabeth, Königin von England – Daniela Ziegler / Maria Stuart, Königin von Schottland – Anja Kruse / Robert Dudley, Graf von Leicester – Dietrich Mattausch / Georg Talbot, Graf von Shrewsbury – Erik Frey / Wilhelm Cecil, Baron von Burleigh – Karl Walter Diess / Der Graf von Kent – Karlheinz Lemken / Wilhelm Davison, Staatssekretär – Lutz Mackensy / Amias Paulet, Hüter der Maria – Hartmut Reck / Mortimer, sein Neffe – Alexander Pelz / Graf Aubespine, französischer Gesandter – Alexander von Hagemeister / Graf Bellievre, Botschafter von Frankreich – Dieter Kettenbach / Okelly, Mortimers Freund – Michael Tregor / Melvil, Marias Haushofmeister – Richard Beek / Hanna Kennedy, Marias Vertraute – Erika Dannhoff / Margarete Kurl, Marias Kammerfrau – Angela Hillebrecht / Ein Offizier der Leibwache – Don Balmer / Ein Page der Königin Elisabeth – Martin May / Fernsehbearbeitung und -regie: Heinz Schirk (Bayerischer Rundfunk München, 28. 3. 1986) Man hat hier versucht, Schillers Schauspiel in einem mehr einem Fernsehspiel ähnelnden Rahmen zu inszenieren; wobei aber die ausstrahlungsarme – und viel zu junge – Darstellerin der schöttischen Königin (Anja Kruse) der eindrucksvollen Daniela Ziegler als 'Elisabeth' deutlich unterlegen ist. (Leider hat das Fernsehen versäumt, die beiden großartigen Rollenverkörperungen von Ingrid Andree als 'Elisabeth' und Nicole Heesters als 'Maria Stuart' 1975 in Boy Goberts Regie am Hamburger Thalia-Theater festzuhalten.)


    Und das gab es auf der Kinoleinwand:


    Elisabeth, Königin von England – Liselotte Schreiner / Maria Stuart, Königin von Schottland – Judith Holzmeister / Robert Dudley, Graf von Leicester – Fred Liewehr / Georg Talbot, Graf von Shrewsbury – Heinz Moog / Wilhelm Vcecil, Baron von Burleigh – Albin Skoda / Der Graf von Kent – Otto Kerry / Wilhelm Davison, Staatssekretär – Andreas Wolf / Amias Paulet, Hüter der Maria – Otto Schmöle / Mortimer, sein Neffe – Walther Reyer / Graf Aubespine, französischer Gesandter – Paul Pranger / Graf Bellievre, Botschafter von Frankreich – Karl Eidlitz / Okelly, Mortimers Freund – Peter Neusser / Drugean Drury, zweiter Hüter der Maria – Reinhold Siegert / Melvil, Marias Haushofmeister – Felix Steinboeck / Hanna Kennedy, Marias Vertraute – Vera Balser-Eberle / Inszenierung: Leopold Lindtberg / Eine (gekürzte) Aufführung des Wiener Burgtheaters / Filmregie: Alfred Stöger (Thalia-Film Wien, 1959). Tonaufnahmen aus diesem Film erschienen 1962 als LP bei 'Ariola' und 1996 auf CD bei 'L & M Literatur und Musik'.


    Nur ganz nebenbei: Ich bin der historischen Maria Stuart – deren Großmutter eine Schwester von Elisabeths Vater (Henry VIII) war, sechs Tage nach ihrer Geburt bereits schottische Königin wurde, seit ihrem fünften Lebensjahr am französischen Königshof aufwuchs und den schottischen Namen Stewart in der französischen Schreibweise 'Stuart' einführte - mehrfach in meinem Leben 'begegnet'. Im Schloss Chenonceau an der Loire stand ich in ihrem Schlafzimmer (in der dortigen Kapelle haben sich Mitglieder ihrer schottischen Leibgarde mit Graffitis verewigt), im Britischen Museum in London sah ich den Brief, mit dem sie sich nach ihrer Rückkehr nach Schottland (mit 18 Jahren) bei ihrem Sprachlehrer bedankte - sie hatte bis dahin kaum englisch gesprochen, für ein Jahr war sie auch französische Königin - und in der Londoner Westminster Abbey stand ich vor ihrem Sarkophag; die beiden königlichen Rivalinnen, die sich nie begegneten, ruhen dort fast Seite an Seite. (Übrigens betiteln die Briten sie als 'Mary, Queen of Scots', um sie von Elisabeths älterer Halbschwester 'Mary, the Catholic' – oder auch 'Bloody Mary' – zu unterscheiden, die auf dem Kontinent 'Mary Tudor' genannt wird.)


    Carlo

  • „Maria Stuart“ von Friedrich Schiller


    Das gab es doch auf Schallplatten:


    Elisabeth, Königin von England – Gisela May / Maria Stuart, Königin von Schottland – Ingeborg Ottmann / Robert Dudley, Graf von Leicester – Victor de Kowa / Georg Talbot, Graf von Shrewsbury – Herwart Grosse / Wilhelm Cecil, Baron von Burleigh – Wolf Kaiser / Der Graf von Kent – Thankmar Herzig / Amias Paulet, Hüter der Maria – Siegfried Weiß / Mortimer, sein Neffe – Klaus Piontek / Graf Aubespine, französischer Gesandter – Reimar Joh. Baur / Graf Bellievre, Botschafter von Frankreich – Hans-Ulrich Lauffer / Melvil, Marias Haushofmeister – Hans Klering / Hanna Kennedy, Marias Vertraute – Erika Dunkelmann / Bearbeitung: Siegfried Seidel und Renate Thormelen / Regie: Renate Thormelen / 'Litera' 8 60 108/09 (2 LPs, DDR 1963). Bemerkenswert ist die Besetzung des 'Leicester' mit dem (westdeutschen) Schauspieler Victor de Kowa, der vor allem durch viele Film- und Fernsehkomödien bekannt wurde.


    Carlo

  • "Maria Stuart" von Friedrich Schiller


    Elisabeth, Königin von England – Käthe Dorsch / Maria Stuart, Königin von Schottland – Paula Wessely / Robert Dudley, Graf von Leicester – Fred Liewehr / Georg Talbot, Graf von Shrewsbury – Heinz Moog / Wilhelm Cecil, Baron von Burleigh – Albin Skoda / Der Graf von Kent – Otto Kerry / Wilhelm Davison, Staatssekretät – Jürgen Wilke / Amias Paulet, Hüter der Maria – Otto Schmöle / Mortimer, sein Neffe – Walther Reyer / Graf Aubespine, französischer Gesandter – Paul Pranger / Graf Bellievre, Botschafter von Frankreich – Karl Eidlitz / Okelly, Mortimers Freund – Peter Neusser / Drugean Drury, zweiter Hüter der Maria – Heinz Altringen / Melvil, Marias Haushofmeister – Alfred Neugebauer / Burgoyn, Marias Leibarzt – Julius Karsten / Hanna Kennedy, Marias Vertraute – Vera Balser-Eberle / Margarete Kurl, Marias Kammerfrau – Elisabeth Höbarth / Ein Offizier der Leibwache – Michael Tellering / Ein Page der Königin Elisabeth – Peter Kreuziger / Inszenierung: Leopold Lindtberg / Eine Aufführung des Wiener Burgtheaters (Premierenbesetzung vom 20. 10. 1956). Diese Angaben nenne ich hier unter Vorbehalt, weil ich darüber keine Unterlagen habe. Ich kann mich aber erinnern, dass ich wohl 1957 im Fernsehen den Anfang einer Bühneninszenierung von „Maria Stuart“ mit Käthe Dorsch und Paula Wessely gesehen habe. (Anfang deshalb, weil ich als Schüler abends nicht lange fernsehen durfte.) Diese Übertragung eines Gastspiels des Wiener Burgtheaters (vermutlich aus Berlin) wurde ohne Ankündigung aus einem 'besonderen' Anlass kurzfristig gesendet, was früher oft vorkam.

    Inzwischen habe ich Hinweise auf die Fernseh-Sendung von 1957 gefunden. Im Gegensatz zur der von mir genannten Besetzung der Premiere des Wiener Burgtheaters (siehe oben) spielte in der TV-Übertragung am 6. 1. 1957 Dorothea Neff die Königin Elisabeth - in meiner Erinnerung war es irrtümlich die legendäre Käthe Dorsch - und der Sekretär Davison war Andreas Wolf; die übrige Besetzung blieb unverändert.


    Die vor vier Wochen auf '3sat' gezeigte Aufführung des Deutschen Theaters Berlin (Regie: Anne Lenk), die zum 'Berliner Theatertreffen 2021' eingeladen wurde, wirkte auf mich wegen der nur acht Darsteller z. T. in Doppelrollen – natürlich im heutigen konturlosen 'Outfit' - und der Isolierung der handelnden Personen in 'Setzkästen' (wegen der 'Corona'-Pandemie?) unstrukturiert und konfus. Ich habe nicht bis zum Schluss durchgehalten...


    Carlo

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