Carl ARNOLD - ein norwegischer Komponist mit deutschen Wurzeln

  • Sucht man in der BROCKHAUS Enzyklopädie nach Carl Arnold (1794 Neunkirchen bei Bad Mergentheim) - 1873 Kristiana ), so ist das ein frustrierendes Unterfangen. Weder hier noch anderen - sonst recht ausführlichen Lexika, bzw Musiklexika findet sich der Name. Die bei Wikipedia angegebenen Werke lassen den Start eines eigenen Threads für diesen Komponisten als tollkühn und bläuäugig erscheinen. Das gilt für alle zur Verfügung stehenden Sprachen. So bin ich auch das VORZÜGLICHE Booklet der Herren Harald HERRESTAL und Torleif TORGERSEN angewiesen, das einer CD von SIMAX beiiligt, die ich in den folgenden Beiträgen vorstellen werde. Von Torleif Torgersen gibt es übrigens- soeben habe ich sie entdeckt - eine weitereCD mit Werken für Klavier Solo dieses Komponisten.

    Warum also srtelle ich diesen Komponisten vor ?

    Zum ersten, weil mir sein Klavierkonzert sehr gut gefallen hat

    zum Zweiten, weil ich an Hand der CD sehen konnte, daß es doch erhblich mehr Werke gibt als im WIKI angegeben - Da scheint ein op 26 auf - es muss also MINDESTENS so viele Stücke geben

    Ein wenig hat mich irritiert, daß nur EIN Klavierkonzert existiert und EINE Oper, EINE sinfonie, ansonsten Stücke für Klavier Solo und Kammermusik

    Zum dritten: der IMO etwas eigenwillige Lebenslauf mit zahlreichen Verknüpfungen zu Berühmtheiten


    So wurde er, nach dem Tode des Vaters von den Mitgliedern eine Freimaurerloge finanziell abgesichert, wobei eines der Mitglieder, der deutsche Komponist und Mozart-Verleger Johann Anton André (1775-1842) aus Offenbach ihn adoptierte. In dessen Haus erhielt er von Philipp Carl Hoffmann (1769-1842) Georg Jakob Vollweiler (1770-1842)Aloiys Schmitt (1788-1868) und schliesslich von André

    selbsr, Klavier - und Kompositionsunterricht-


    Durch den Einfluß von André öffneten sich für seinen Schützlig die Tore der besseren Gesellschaft. 1821 heiratete er die Tochter des Klavierbauers Christian Heinrich Kisting (1769-1873).

    Die war ebenfalls Pianistin und eine erfolgreiche Sängerin. Man überiedelt nach St. Petersburg um 1924 wieder nach Berlin zurückzukehren.

    Inzwischwn war der sohn zu einem erstklassigen Cellisten Herangewachsen und der Vater nahm ihn (1846) mit auf seine Konzertreisen.

    Er spielte in Stockholm. Göteborg und Kristiane (Oslo) zur geplanten Weiterfahrt kam es indes nicht, denn in Kristiana hatte man inzwischen die Unverzichtbarkeit Arnolds für das dortige Musikleben erkannt und ihm 2 gut dotierte Posten - als Organist und Dirigent angeboten. Darüber erhielt er mehrere staatliche Kompositionsaufträge. Er muss sehr gut verdient werden, denn er war bald Mitglied des Stipendienausschusses im Norwegischen Parlament und organisierte den Start des Unterrichtswesens - als ihm der Forschritt in diesem Bereich zu langsam erschien - auf eigene Kosten....


    Man braucht den heute (fast) Vergessenen nicht zu bemitleiden - im Leben war er erfolgreich - Besser als umgekehrt...


    mfg aus Wien

    Alfred

    Die Tamino Moderation arbeitet 24 Stunden am Tag - und wenn das nicht reicht - dann fügen wir Nachtstunden hinzu.....



  • Vielen Dank, lieber Alfred, dass Du mir wieder eine spannende Begegnung ermöglichst, ich kannte den Komponisten nicht, möchte Deine Arbeit jedoch gerne sekundieren mit einem Link:



    Hier kann man in das Klavierkonzert hineinhorchen. Unter dem Video hat es auch interessante Kommentare gegeben; so weist einer der Verfasser darauf hin, dass er sogar eine ganze Biographie über den Komponisten veröffentlicht hat:


    Harald Herresthal: "Carl Arnold (1794-1873). Ein europäischer Musiker des 19. Jahrhunderts, Florian Noetzel Verlag: Wilhelmshafen 1993.


    Leider ist das Buch nur gebraucht erhältlich; aber zumindest findet sich ein sehr interessanter, längerer Essay online:


    https://www.klassika.info/Komp…Charles/dokument_vita.pdf

  • Auch ich habe aufgehorcht. Durch Alfreds Beitrag ist mir Carl Arnold ganz tief aus dem Gedächtnis aufgestiegen, und ich hörte mir gleich sein Klavierkonzert mit dem außergewöhnlich langen Kopfsatz in dieser Interpretation bei SIMAX an:



    Da klingt es etwas besser als in dem von Don verlinkten Auszug. Ein sehr schönes und virtuoses Stück. Nicht sehr aufregend, wie ich finde. Aber sehr, sehr hörenswert und meisterlich instrumentiert. Es zeigt sich wieder einmal für mich, dass es sich lohnt, zu graben und zu buddeln. :)

    Es grüßt Rüdiger als Rheingold1876


    "Was mir vorschwebte, waren Schallplatten, an deren hohem Standard öffentliche Aufführungen und zukünftige Künstler gemessen würden." Walter Legge (1906-1979), britischer Musikproduzent

  • Lieber Boris.

    Morgen oder übermorgen werde ich zu dem Konzert einige Zeilen schreiben.

    Für heut aber nur sovie - denn es ist wichtig !!

    Dere eingestellte Clip ist NICHT identisch mit der Simax Aufnahme !!

    Diese ist wesentlich besser in der Aufnahmequalität und weist nicht die vielen Komprimierungsartefakte des Samples auf.

    Also keine Bange liebe Audiophile.....:hello:


    mfg aus Wien

    Alfred

    Die Tamino Moderation arbeitet 24 Stunden am Tag - und wenn das nicht reicht - dann fügen wir Nachtstunden hinzu.....



  • Na Bitte - die ersten (unerwarteten) Reaktionen sind da.



    Das Besondere an diesem Konzert ist seine Ambivalenz. Ich gestehe, daß ich erst durh das Lesen des Booklets aufmerksam wurde. Mir ist schon aufgefallen, wie schwer es einzuordnen ist. Aber daß es im Orcheastralen Tel noch im 18. Jahrhundert (Wiener Klassik) verwurzelt ist, aber in Solopart frühromantische Züge trägt, teilweis auf Chopin vorausweisend, darauf wurde ich erst beim Lesen des Booklets aufmerksam.

    Torleif Torgersen, der Pianist dieser Aufnahme hat das Booklet mitverfasst.

    Ein sehr schönes und virtuoses Stück. Nicht sehr aufregend, wie ich finde. Aber sehr, sehr hörenswert und meisterlich instrumentiert.

    ich sehe hier viele Widersprüche.

    Aber in der Tat würde das IMO auf den verhaltenen orchestralen Beginn passen, der allmählich an Fahrt aufnimmt. Erst mit dem Auftritt des Soloinstruments bekommt das Konzert wirklich Profil. Zwischen nachdenklich, träumerische und energisch changierend, oft den Charakter wechselnd, sich Beethoven vorsichtig nähernd, ihn aber zugleich elegant umschiffend kommt hier ein Werk von individueller Schönheit zu Vorschein

    Der Widererkennungswert ? Nun, den muß man sich erst erarbeiten - er ist indessen da: Man höre nur den Beginn es quirligen 2. Satzes: Ein Ohrenschmaus

    Der 3. ist Im auch äusserst farbenfroh und vielseitig.....ein Chamäleon


    Hier nun die Sätze:

    1) Allegro Moderato

    2) Adagio ma non troppo

    3) Rondo


    Der Pianist, dem man mehr Bekanntheit wünschen würde, ist Spetialist für historische Klaviere.

    Er spielt auf einem Pianoforte aus Wien um 1830 vom Klavierbauer Gottlieb Hafner, einem besonders klangschönen Instrument.


    mfg aus Wien

    Alfred

    Die Tamino Moderation arbeitet 24 Stunden am Tag - und wenn das nicht reicht - dann fügen wir Nachtstunden hinzu.....



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    Hat den Titel des Themas von „Carl ARNOLD - ein norwegischer Komponisrt mit Deutschen Wurzeln“ zu „Carl ARNOLD - ein norwegischer Komponist mit deutschen Wurzeln“ geändert.
  • In der deutschen Wikipedia finden wir den Hinweis, daß Arnold eigentlich nur 6 wichtige Werke geschrieben hat. Dei französische listet allein bei den Klavierwerken folgende auf:

    • Piano concerto in D major, Op. 16b
    • Fantaisie pour pianoforte en do mineur op. 20
    • Fugue
    • Romance en mi bémol majeur op. 14
    • Rondeau pour pianoforte sur la chanson populaire « Stusle Sundagskvelden »
    • Rondoletto n° 1 en ré mineur
    • Sonates pour piano
      • N° 1 en ré mineur op. 3
      • N° 3 en A majeur op. 11
    • Variations en forme de Fantaisie pour pianoforte en sol majeur op. 9

    Die hier gezeigte CD enthält sein Piano-Sextett, welches kein "füller" ist, sondern zu den Hauptwerken zählt. Es trägt die Opuszahl nr 23, woraus wir schliessen können, daß er ZUMIBNDEST so viele Werke komponiert hat.

    Warum das Klavierkonzert auf der Aufnahme als op 16, bei Wikipeda France indessen als op 16b geführt wird ist eine interessante Frage.


    Kommen wir zhum Sextett. Es ist inder Tat ein beeindruckendes - IMO an Beethovens erinnerndes Werk. Der Bookletautor und Pianist dieser Veröffentlichung rückt das Sextett fast in die Nähe eines Klavierkonzerts. So weit würde ich nicht gehen wollen, aber die sanfte Hinwendung zu Beethoven, verbunden mit eigenständiger Melodik und Ausdruck macht das dreisätzige Stück besonders reizvoll. Ein MUSS !!


    mfg aus Wien

    Alfred

    Die Tamino Moderation arbeitet 24 Stunden am Tag - und wenn das nicht reicht - dann fügen wir Nachtstunden hinzu.....