Frederic CLIFFE - ein Elgar Zeitgenosse

  • Auch wenn der englische Komponist Frederic CLIFFE (1857.1931) - im Gegensatz zu seinem Zeitgenossen Edwad ELGAR - heute so gut wie vergessen ist, so ist es dennoch nicht so, daß er verkannt wurde. Zumindeste seine erste Sinfonie op 1 in c-moll - war bei ihrem Erscheinen eine Sensation.

    Aber zuvor gab es eine Ablehnung der Aufführung durch das Leeds Musical Festival, für das CLIFFE zeitweise gearbeitet hatte. Daher fand die Uraufführung am 10. April 1889 im Cristal Palace* in Südlondon statt. Sie war ein triumphaler Erfolg, sowohl beim Publikum als auch bei der Presse.Vor allem der "Daily Telegraph" überschlug sich vor Begeisterung und stellte fest, daß über Nacht aus einem Unbekannten über Nacht eine Berühmtheit geworden war. Ganz stimmt das indes nicht, denn in seinen Kindesjahremn wurde er als "Wunderkind" betrachtet...

    Der Ruhm verblasste indes schnell und vermutlich gibt es dafür mehrere Gründe. Zum einen waren nun Brahms und Bruckner starke Konkurrenten, zum anderen hat Cliffe - so schreibt es das Booklet - grade mal 6 Werke komponiert, darunter 2 Sinfonien, ein Symphonisches Gemälde und ein Violinkonzert.

    Hier aber fragen wir uns: Wie klingt seine erste Sinfonie. Über den ersten Satz wissen wir, daß Cliffe meinte, er sei von seinem ersten Besuch in Norwegen so beeindruckt gewesen, daß er diese Lanschft musikalisch portraitieren wollte.

    Generell fällt der Einsatz von #blechbläsern und auch Pauken auf, ein Hauch von Bruckner - aber in der Tat nur ein Hauch. Der Autor des Booklets wird an Bruch erinnert und an Wagner, ich indes meine gelegentlich Anklänge an Mendelssohn und Berlioz herauszuhören. Alles in allem doch sehr plakativ (= Beschreibung - nicht Kritik)und eindrucksvoll, vor allem das glänzende Finale.

    Die Sinfonie ist - nach einem etwas rauhen Beginn - eher eingängig und farbenfroh. Man muß aber mit Hingabe hören. Beim oberflächlichen Hören verliert sie ihre Wirkung und ihren Glanz.

    Auf alle Fälle ein Werk, das den Vergleich mit Elgar nicht zu scheuen braucht- vielleicht sogar interessanter.......:stumm:


    Als besondere Attraktion darf ich euch hier einen Mitschnitt von der deutschen Erstaufführung vom 31.10.2019 vorstellen (NICHT identisch mit der gezeigten CD)

    Der Clip wurde vom Dirigenten dieser Aufnahme, Gerd Müller Lorenz am 16. 1. 2020 hochgeladen unt hat bislang 395 Seitenaufrufe (eine Schande und bestätigt mein Credo, daß die Bevölkerung dieser Erde großteils aus stumpfsinnigen Ignoranten besteht !!!!! - ich könnte das noch besser ausdrücken, aber meine feine sensible Art und meine Erziehunge verbieten mir dies....;))



    mfg aus Wien

    Alfred





    *)1936 abgebrannt und nicht wieder errichtet -heute ein Wohnbezirk und "Cristal Palast Park"

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  • Ich teile diesen positiven Eindruck, den Du von der ersten Symphonie c-Moll op. 1 (1889) von Frederic Cliffe hast, ausdrücklich, lieber Alfred. Das ist ein starkes Werk der englischen Spätromantik und in jedem der vier Sätze für meine Begriffe wirklich sehr hörenswert. Insgesamt sprach mich das Gehörte sogar mehr an als einiges von Elgar. Wirklich gut ist auch die Tondichtung "Cloud and Sunshine" von 1890, die als Bonus enthalten ist. Eine Einspielung der zweiten Symphonie e-Moll (1892) scheint es bisher leider nicht zu geben.

    Absolut nachvollziehen kann ich die Beobachtung, der erste Satz der Symphonie Nr. 1 klinge nach Norwegen. Tatsächlich musste ich stellenweise an eine norwegische Symphonie denken, die der ebenfalls zu Unrecht in Vergessenheit geratene Iver Holter 1884 vollendete. Könnte zeitlich gut hinkommen, wenn Cliffe damals in Norwegen war. Sein Werk klingt allerdings ernster als bei Holter.


    »Und besser ist's: verdienen und nicht haben,

    Als zu besitzen unverdiente Gaben.«

    – Luís de Camões

  • Auf der gezeigten CD ist ein weiters Werk von Cliffe enthalten, nämlich die Konzertouvertüre "Clou´d ans Sunshine" In Anbetracht der Qualität und der Spieldauer von über 14 Minuten wollen wie nicht von einem "Füller" sprechen. Die Tonsprache ist sehr eng mit jener der Sinfonie verwandt. Wobei es etw bei Minute 4 eine Stelle gibt, die mich an den ersten Satz von Mendelssohns Sinfonie Nr 4 "Iralienische"erinnert.

    Im Booklet finden wir einen Hinweis auf ein Kuriosum: In beiden Werken, der Sinfonie Nr 1 und der Konzertouvertüre kommt je ein notierter Ton vor, den das zugewiesene Instrument gar nicht spielen kann. Man hat sich aber bei der Aufnahme jeweils einen passenden Trick einfallen lassen um diesen Ton dennoch zu realisieren.....;)


    Mfg aus Wien

    Alfred

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