Vorwort 1 (23.3.2023)
In den Bibeldschungel-Büchern habe ich bei Nr. IV (Beitrag #10) ein Fazit gezogen. Darin habe ich begründet, warum dieses Thema abgeschlossen ist, denn für weitere Pfade muss man ein Wissenschaftler oder Archäologe sein. Trotzdem haben die biblischen Themen hier mit 6.500 Zugriffen doch einiges Interesse hervorgerufen (und stellen etwa 10% der Gesamtzugriffe dar).
Mit dem neuen Thema möchte ich herausstellen, wie faszinierend die Welt des Altertums war, in kultureller, aber besonders auch in religiöser Hinsicht. Mit neuen archäologischen Techniken ist man ja im Moment dabei, das Alte Ägypten neu zu entdecken, bzw. auszugraben (viele Filme gibt es dazu bei Phoenix oder ZDF.info). Der israelische Archäologe Israel Finkelstein hat mit seinen Büchern einen ganz neuen Blick auf die Geschichte der beiden Staaten Israel (Nordreich) und Judäa (Süden) gelenkt. Anders als im Alten Testament dargestellt, war nämlich das Nordreich das bedeutendere Reich, nicht Judäa, trotz der Könige, beginnend mit Saul, David, Salomo und den folgenden Königen in beiden Reichen. Von David und Salomo sind keine originalen Schriften und auch keine Überreste von Bauten erhalten, auch nicht vom ersten Tempel.
Anders als der Titel dieses threads vermuten lässt, ist das AT nicht die einzige Quelle. Hinzu kommen apokryphe Schriften; die einen auf dem Boden des Judentums, die anderen als Ergänzung zum neutestamentlichen Kanon, um dessen Umfang in den ersten Jahrhunderten sehr gerungen wurde. Auch die Schriftrollen von Qumran sowie der Talmud sind wichtige Quellen. Unentbehrlich sind dabei die Geschichtsbücher des Flavius Josephus ("Jüdische Altertümer" und "Der jüdische Krieg", wo Josephus den Untergang des jüdischen Staates und die völlige Zerstörung Jerusalems durch die Römer schildert (70 post). Erst war ich ein wenig erschreckt über die 1500 kleingedruckten Seiten, dann aber doch fasziniert.