Rossini:Il Barbiere Di Siviglia - Diverse Szenen und Arien auf youtube - kommentiert

  • Selten gab es eine Oper, die so viele Threads bekam, wie "Il Barbiere di Siviglia"

    Das liegt zum einen an der Strahlkraft dieser Oper und den unzähligen Möglichkeiten ihrer schauspielerischen Gestaltung.

    Und vielleicht auch an der Tatsache, daß es eine "ideale" Inszenierung nicht gibt.


    Ich werde hier einiges vorstellen - älteres und neueres - und stets ein paar persönliche Worte dazu verlieren.

    mfg aus Wien

    Alfred


    „So oft du an der Unverschämtheit jemandes Anstoß nimmst, frage dich sogleich: Ist es auch möglich, daß es in der Welt keine unverschämten Leute gibt? Das ist nicht möglich. Verlange also nicht das Unmögliche.“ (Kaiser Marcus Aurelius 121-180 n. Chr)


  • Und hier schon der erste Clip. Stammt schon von 1988 aus einer Inszenierung von Hampe.

    Hier passt einfach alles: Ein einfaches aber stilgerechtes Bühnenbild - trotz kleiner Bühne in Schwetzingen

    Gino Quilico ist schon von der Optik und Gestik her IMO der ideale Figaro:


    Jung*, hübsch, Quirlig, eloquent in der Gestik, italienisch aussehend , obwohl Canadier (Der Großvater väterlicherseits war Italiener) war quasi die ideale Verkörperung dieser Figur


    mfg aus Wien

    Alfred


    *) Er war zur Zeit der Aufnahme 33, sah aber jünger aus...


    „So oft du an der Unverschämtheit jemandes Anstoß nimmst, frage dich sogleich: Ist es auch möglich, daß es in der Welt keine unverschämten Leute gibt? Das ist nicht möglich. Verlange also nicht das Unmögliche.“ (Kaiser Marcus Aurelius 121-180 n. Chr)


  • Hier (eher unbeabsichtigt) die gesamte Oper in einer konservativen Inszenierung von 2007/2008. IMO gut aber nicht aussergewöhnlich. Mir fehlt das leicht- spritzige. Aber generell positiv.



    „So oft du an der Unverschämtheit jemandes Anstoß nimmst, frage dich sogleich: Ist es auch möglich, daß es in der Welt keine unverschämten Leute gibt? Das ist nicht möglich. Verlange also nicht das Unmögliche.“ (Kaiser Marcus Aurelius 121-180 n. Chr)


  • Alfred_Schmidt

    Hat den Titel des Themas von „Rossini:Il Barbiere Di Siviglia - Diverse Szenen und Arien auf youtube - kommentierT“ zu „Rossini:Il Barbiere Di Siviglia - Diverse Szenen und Arien auf youtube - kommentiert“ geändert.
  • Hier nun eine Inszenierung, die am Regiethater kratzt, aber in ihrer Art vielleicht doch überzeugend ist

    ALLERDINGS: Was wir hier sehen mag unterhaltsam und musikalisch ausgezeichnet sein - notaben in Anbetrachter (mir?) eher unbekannten Sänger

    Aber die Geschichte des Barbier von Sevilla ist es indes nicht.

    Gut geeignet indes für ein übersättigtes Publikum, das das Stück schon in- und auswendig kennt und mal "was anderes sehen will.

    Die Oper wurde ins Jahr 1929 verlegt - die Kulissen sind aufwendig und ästhetisch (im Gegensatz zu den meisten Inszenierungen des Regietheaters)

    ABBER eben nicht dem Stück entsprechend, das eben im 18. Jahrhunder spielt. Die darzustellenden Charaktäre sind ebenfalls nichtädiquat, so zb. der kleine dickliche Graf Almaviva, die mondäne Rosina etc. Allerdings blühr der Almaviva-Darsteller in den komoschen Szenen zu höchster Kunst auf - ein ausgesprochen komisches Talent.- Chapeau.

    Überhaupt - Englischer Humor zeichnet die gesamte Aufführung. Als Beispiel sei hier genannt, die Szene wo die Wache - von Lärm angelockt - Eintritt begehrt:

    Es konnen einige Soldateb, eskortiert von bärtigen Personen in Nadelstreif-Anzügen und Fedora-Hüten. Sollen wohl die faschistische Staats- oder Parteimacht darstellen:hahahaha::hahahaha: Perfekt:

    Das "Pace e gioia " ist ja von jeher eine Lachnummer - hier wird sie anders - aber sehr zun lachen anregend dargeboten

    Wie in jedem Fall von "Verfremdung" opfert man auch einiges, das einfacch liebgeworden ist. So verliert die Arie "Un dottore dell' mia Sorte" an Komik denn die Figur des Dorctor Bartolo ist weder ein hiltloser abgeblasener Zittergreis, noch ein herrschsüchtiger Bösewicht - sondern eine imposante Erscheinund. Der Verzicht auf den klerikalen Status des Don Basilio hat natürlich auch folgen. Durchaus sehr gut gesungen, hat der Darsteller keine Möglichkeit das bösartig-Listige der Person herauszuarbeiten - und auch nicht das (Alternativinterpretation)bedrohliche Böse.

    Hingegen -der stets indignierte Butler - eine stumme Statistenrolle - war eine Klasse für sich

    Ddie musikalische Leistung durch The english Conert war - wie sollte es anders sein - die Sänger -überzeugen. Das Publikum wird sich gut unterhalten haben...

    Und ich (mit schlechtem Gewissen:untertauch:) eigentlich auch.....


    mfg aus Wien

    Alfred


    Vielleicht will jeman kommentieren - Daher mache ich jetzt eine 2-3 stündige Pause mit diesem Thread


    „So oft du an der Unverschämtheit jemandes Anstoß nimmst, frage dich sogleich: Ist es auch möglich, daß es in der Welt keine unverschämten Leute gibt? Das ist nicht möglich. Verlange also nicht das Unmögliche.“ (Kaiser Marcus Aurelius 121-180 n. Chr)


  • Hier nun wieder eine "konventionelle" Aufführung. in einfacher, aber geschmackvoller Kulisse und gut abgestimmten Kostümen. Hier wird durch die Kleidung des Garavén aÁlmaviva und ´Figaros, erkennbar, da0 die Handlung in Spanien spielt, was oft in andern Inszenierungen nicht gegeben ist. Die Stimmen sind achtaba, aber keine Weltspitenklasse, wobei ich finde, daß der optimale Gesamteindruck fast wichtiger ist. Lindoro/almaviva ist in der Tag ein Schöner Mann -was auch nicht immer gegeben ist, wo es kein Wunder ist, daß Rosina von ihm hingerissen ist. Figaro ist- wie es IMO die Rolle verlangt quirlich, wendig und listig. Don Basilio wird an einigen Stellen vom Orchester übertönt. Alles in allem OK, aber die Tiefgründigkeit, Bösartigkeit oder das Karikierende der Rolle, wie es die besten seiner Vorgänger vormachten, gelingt ihm indes nicht.

    Alles in allem indes: Eine Aufführung, die man mit Wohlgefallen sieht.....



    mfg aus Wien

    Alfred


    „So oft du an der Unverschämtheit jemandes Anstoß nimmst, frage dich sogleich: Ist es auch möglich, daß es in der Welt keine unverschämten Leute gibt? Das ist nicht möglich. Verlange also nicht das Unmögliche.“ (Kaiser Marcus Aurelius 121-180 n. Chr)


  • Hier nun Arena die Verona (2023):

    Grell, überladen, zu farbig (velleicht nötig bei dieser großen Bühne)

    Man hat Teffirelli immer Vorgeworfen, er inszeniere zu üppig und bombstisch. Hier kann man sehen, daß man versucht hat ihm nachzumachen. Aber das Wichtigste fehlt:

    Der gute Geschmack, den Zeffirelli zweifellos hatte.....


    mfg aus Wien

    Alfred


    „So oft du an der Unverschämtheit jemandes Anstoß nimmst, frage dich sogleich: Ist es auch möglich, daß es in der Welt keine unverschämten Leute gibt? Das ist nicht möglich. Verlange also nicht das Unmögliche.“ (Kaiser Marcus Aurelius 121-180 n. Chr)


  • Hier 2 Clips einer älterem Inszenieruing von Dario Fo

    Was hier an Witz, Geist und Einfallsreichtumgeboten wird ist wohl konkurrenzlos

    Man beachte die Choregraphische Arbeit, die feinenironischen Anspielungen

    und bewundere die raffinierte Einfachheit des dreidimensionalen Bühnenbildes






    Jetzt empfehle ich - eine Pause zu machen, weil wir danach ins Jahr 2021 kommen-

    An die Wiener Staatsopfer wo die uralte Rennert Inszenierung nach 55 Jahren Laufzeit durch eine Neue ersetzt wurde.

    Ich persönlich habe die alte Inszenierung gesehen mit Osker Czervenka, Reri Grist und William Blankenship, ich glaub, da war ich noch nicht mal 20..

    Das Bühnenbild hat mir schon damals nicht gefallen

    Die neu Inszenierung -KEIN Regietheater- aber.....

    muss ein Schock für die Wiener gewesen sein.....


    mfg aus Wien

    Alfred


    „So oft du an der Unverschämtheit jemandes Anstoß nimmst, frage dich sogleich: Ist es auch möglich, daß es in der Welt keine unverschämten Leute gibt? Das ist nicht möglich. Verlange also nicht das Unmögliche.“ (Kaiser Marcus Aurelius 121-180 n. Chr)


  • So nun ist es soweit:

    Ich präsentiere Euch nun die aktuelle Inszenierung der Wiener Staatsoper von 2021

    Sie verzichtet- wie man sieht auf jegliches Bühnenbild und spielt mit Farbeffekten

    Wie sich das bei einer abendfüllenden Vorstellung auswirkt, vemag ich nicht zu sagen.

    Die Kostüme sind historisch-Parodierend.

    Allein das Pink des Figaro Kostüms - vielleicht eine dezente augenzwinkernde Anspielung auf seine sexuelle Orientierung -

    ist einen Lacher wert, oder zumindes ein Lächeln

    Diese Linie wird IMO noch durch die "tänzerische Darstellung von Etienne Dupois wirkungsvoll unterstrichen

    Ich hab in den letzten paar Stunden viele Inszenierungen ausschnittweise gesehen, bin aber der Meinung, daß diese

    ohne Lokapatriotismus - von den zeitgenössischen der letzten 5-10 Jahre mit Abstand die Beste ist.


    Etienne Dupois ist m.E. ein Ereignis: Ein ganz toller Sänger und ebensolcher Komödiant.

    Es gibt -eigentlich ZWEI Möglichkeiten diese Aria zu singen:

    Eher leicht und luftig, das quirlige der Person treffend

    ODER

    als große Opernarie, strahlen dun mächtig -

    Das geht dann aud Kosten der Personendarstllund, des listigen, flexiblen Figaro

    Dupois indes schafft den Spagat - BEIDES zu erreichen!!!



    Vielleicht folgen noch ein paar Clips.....


    mfg aus Wien

    Alfred


    „So oft du an der Unverschämtheit jemandes Anstoß nimmst, frage dich sogleich: Ist es auch möglich, daß es in der Welt keine unverschämten Leute gibt? Das ist nicht möglich. Verlange also nicht das Unmögliche.“ (Kaiser Marcus Aurelius 121-180 n. Chr)