sängerisch hochkarätige Turandot Aufführung an der DOR in Duisburg am 12.11.2023

  • Zur Inszenierung brauch ich nicht viel zu schreiben, dann das ist Pappkulisse und Fantasie Kostüme. Der Chor steht oder sitzt gelangweilt und beim Singen wird sich zum Publikum hingedreht. Personenregie findet auch nicht statt, sondern es gibt viel Rampensingen und die typischen Operngesten von früher. Letzte Spielzeit hatte ich ja die Turandot in Düsseldorf gesehen, hauptsächlich wegen Frau Forster . Aber die sang ihre Partie nur gelangweilt runter und der russische Tenor hatte in der Höhe ein sehr dünnes Stimmchen. Ganz anders war das Gestern bei den Sängern der beiden Hauptpartien . Mit Eva Vesin war das meine sehr erfreuliche Erstbegegnung. Sie ist ein zierliches Persönchen, hat aber eine Power Stimme. Ich weiß nicht ob ich das richtig beschreibe, aber sie änderte jedes mal ihre Stimmfarbe. Bei ihrem ersten Auftritt , war sie sehr dominant und hatte etwas gefährliches, wenn sie ihren Vater bittet, den Fremden nicht zu heiraten, war sie richtig verzweifelt, bei den Rätseln sehr selbstsicher, und am Ende nahm man ihr ab, das sie sich in Kalaf verliebt hat. Ein Kalaf mit Stahlkraft war Eudardo Aladren ( wie kann ich am Notebook das Apostroph über das e setzen ? ). Er stand die Partie mühelos durch und hatte keine Höhenprobleme. Man darf halt nur vorher nicht Pavarotti in der Rolle hören. Anke Krabbe war eine lyrische Liu und Sami Luttinen das Urgestein im Ensemble ist immer noch als Timur gut bei Stimme. Wie immer eine sichere Bank war der Chor. Axel Kober dirigierte wie in Düsseldorf sehr laut ohne Rücksicht auf die Sänger zu nehmen. Am Ende gab es im fast ausverkauften Haus über 10 Minuten Schlußapplaus mit standing Ovations und vielen Bravos. Bei den Zuschauern warnen zu 2/3 junges und mittelaltes Publikum und die ältere Generation war nicht so stark vertreten. Was mir aufgefallen ist, wenn viele junge Leute im Publikum sind, das es zwischendurch sehr wenig Applaus gibt, aber der Schlußapplaus umso heftiger ist. So gab es gestern nach der ersten Arie der Liu keinen Applaus, was in Düsseldorf anders war.

  • Hallo Rodolfo,

    deinen Eindruck über Vesin und Aladren kann ich nur bestätigen. Tolle Stimmen, er ist aktuell mein Lieblingstenor in Düsseldorf im ital. Fach. Natürlich hat er nicht das Timbre von Big P, das wird es nie mehr geben, glaube ich.

    Szenenapplaus gehört für mich, wenn es angebracht ist , in der italien. Oper immer dazu. Wäre traurig, wenn sich in Zukunft keiner mehr traut, oder nur noch nach Nessun dorma !

    Gruß Dirk