KAIROS - konsequent neueste Musik

  • Ich habe dieses 1999 von Barbara Fränzen und Peter Ostwald in Österreich gegründete Label durch zwei Veröffentlichungen von Wolfgang Rihm kennengelernt


    1999 mit dem Trio Recherche Rihms großes Streichtrio Musik für drei Streicher aus dem Jahr 1977



    und kurz danach Klavierwerke von Wolfgang Rihm, eingespielt von Siegfried Mauser



    Zuerst möchte ich die ausgesprochen geschmackvolle Aufmachung erwähnen. Die CD-Hülle ist ein kleines Pappkunstwerk, mit eingelegten oder eingeklebten Booklet, das in der Regel umfangreich ist und eine Menge Erläuterungen zu den Werken enthält. Zu dieser Zeit war WERGO schon dokumentationstechnisch auf Sparkurs, so dass diese neuen Scheiben mir wunderbar vorkamen. Mittlerweile besitze ich ca. 70 CDs aus dem Katalog des Labels. über das ich auch dann einige zeitgenössische Komponisten kennengelernt habe. Tatsächlich habe ich anfangs alles bei Saturn in Köln gekauft, die zu dieser Zeit noch ein ernsthaftes Geschäft mit Fachkompetenz waren.


    Kennengelernt hatte ich so Helmut Lachenmann




    mit seiner mittlerweile berühmten Oper "Das Mädchen mit den Schwefelhölzern". Da es sich um eine Oper handelte und ich nicht wirklich opernaffin bin, lief diese Erstbegegnung nicht wirklich glücklich. Das Glück kam mit seinen Streichquartetten



    die kurz danach beim selben Label erschienen. Es spielte das Arditti-Quartett. Es kamen hinzu: Olga Neuwirth, Mark Andre, Beat Furrer, die ich alle durch dieses Label kennenlernte. Dazu kamen wundervolle Einspielungen von Werken von Scelsi und Feldman.


    Es dürfte schwer sein, ein vergleichbares Label zu finden, das sich so viel Mühe mit der Auswahl, der Einspielung und der Aufmachung dieser Einspielungen macht. Es scheint eines der Stammlabel des Klangforum Wien zu sein.


    Peter Ostwald verkaufte das Label, ein Jahr nach der schönen Besprechung im RONDO-Magazin an die Paladino Media des österreichischen Cellisten Martin Rummel (KAIROS), scheint aber immer noch an der Auswahl beteiligt zu sein, so dass zumindest mir im Sortiment kein ernsthafter Bruch aufgefallen ist.


    Für die Philologen des Tamino-Forums zur Bedeutung des Wortes Καιρός.


    Mittlerweile besitze ich Werke von Poppe, Posadas, Manoury, Sciarrino, Dufourt und anderen interessanten Komponisten von diesem Label.


    Wer auch Einspielungen des Labels besitzt, ist herzlich aufgefordert, sie mit ein paar Bemerkungen zu Musik und Qualität der Dokumentation hier einzustellen

  • Wer sagt, dass zeitgenössische Musik keine Adressaten und Liebhaber hat, den straft das Label Kairos Lügen. Wenn es damit kein Geld verdienen könnte, wäre das Label längst von der Bildfläche verschwunden.


    Schaue ich mir die Geburtsjahre, der bei Kairos vertretenen Komponisten und Komponistinnen an, sind die jüngsten in den 80er Jahren geboren.


    Ich stelle einen Wandel fest, wie sich Komponisten der Gegenwart bekannt machen. Die jüngste Generation hat andere Kanäle des Internets erschlossen, um ihre Werke und ihren Namen bekannt zu machen. Ich stosse immer wieder auf entsprechende Portale. Ob sie mit diesen direkten unmittelbaren Medien auch Geld verdienen, kann ich nicht beurteilen.

    Vor Schuberts Musik stürzt die Träne aus dem Auge, ohne erst die Seele zu befragen:
    so unbildlich und real fällt sie in uns ein. Wir weinen, ohne zu wissen warum; Theodor W. Adorno - 1928




  • Schaue ich mir die Geburtsjahre, der bei Kairos vertretenen Komponisten und Komponistinnen an, sind die jüngsten in den 80er Jahren geboren.

    Da hast Du recht. Und bei Samuel Andreyev (*1981) haben wir auch schon einen Komponisten, der einen sehr gut gepflegten und vielbesuchten YT-Channel führt.


    Ich stelle einen Wandel fest, wie sich Komponisten der Gegenwart bekannt machen. Die jüngste Generation hat andere Kanäle des Internets erschlossen, um ihre Werke und ihren Namen bekannt zu machen. Ich stosse immer wieder auf entsprechende Portale.

    Lieber moderato , Ich bin leider kein erfolgreicher Y-Tuber und würde mich freuen, wenn Du interessante Neuentdeckungen einfach bei den zeitgenössischen Komponisten einstellen würdest.

  • Mit Ryan Carter (*1980) haben wir einen computer-affinen Musiker, der seine Werke gerne auch mit Bezeichnungen der Programmierersprache versieht :)


    Ich habe zwei Scheiben von ihm mit Kammermusik, von denen die erste mittlerweile schon in meinen Leiblingsbestnd gewandert ist



    und seine neueste "On a Better Filtering Algorithm"



    Meet the composer .... für eine Minute ;)