10 OPERNKOMPONISTEN aus der "zweiten Reihe"

  • Interessanterweise haben im Thread Meine 10 Lieblingskomponisten aus der "zweiten Reihe"

    die Mitspieler - völlig richtig - Opernkomponisten ausgelassen - obwohl es (eine Nachlässigkeit von mir) nicht explizit verlangt wurde.

    Und jetzt kommt genau die umgekehrte Aufgabe, die IMO NOCH schwieriger ist: 10 Opernkomponisten, deren Werke wir gerne hören oder hören wollten, oder die uns gefallen haben,

    die im Opernbetrieb von heute so gut wie nicht mehr aufgeführt werden. Es gibt - im Idealfall noch Tonträgeraufnahmen oder lediglich die Ouvertüre oder eine Arie haben überlebt.

    Ziel des Threads ist, einige Komponisten und ihre Werke zumindest teilweise wieder in Erinnerung zu rufen - da sind viel Perlen versteckt. Es gibt ja die Tendenz, daß immer wenige Opern auf den Spielplänen zu finden sind

    Vielleicht kann man die Barockopern als Ausnahme bezeichnen. Die deutsche Spieloper wird negiert, ebenso wie die französische, aber auch zahlreiche italienische Opern einst erfolgreicher Komponisten sind aus den Spielplänen ver schwunden und - IMO noch ärger - aus dem "kollektiven Bewusstsein" der Klassikkenner und Opernliebhaber...


    Es müssen nicht alle 10 in EINEM Beitrag genannt werden. Sie können auch in Etappen nominiert werden. Aber bitt Nummerieren, damit ich kontrollieren kann ob nicht gemogelt wird....


    Viel Spaß und viel Qual bei der Auswahl ;)

    wünschr Alfred

    Die Tamino Moderation arbeitet 24 Stunden am Tag - und wenn das nicht reicht - dann fügen wir Nachtstunden hinzu.....



  • Eine reizvolle aber knifflige Aufgabe. Knifflig ist sie vor allem deshalb (wieder), weil die Abgrenzung zur "zweiten Reihe" äußert schwer abzuwägen ist und an ihren Rändern natürlich immer individuell.

    Opernkomponisten die ich gerne höre, die aber irgendwo zwischen den Reihen stehen lasse ich aus; im Zweifel für die Angeklagten. Ich meine damit Komponisten wie Amilchare Ponchielli dessen "La Gioconda" zu präsent für die zweite Reihe ist, ebenso wie Jacques Ibert mit "Angelique" oder von Flotow mit "Martha". Alle Beispiele könnte man sicher auch in die zweite Reihe packen. J. A. Hasse habe ich bei den Lieblingskomponisten der zweiten Reihe allgemein genannt. In der Oper würde ich ihn hier nicht nennen, da er einen recht guten Stand in der Alte Musik Bewegung hat und recht gut abgebildet ist, also irgendwie vor der zweiten Reihe steht.


    Ein Versuch:

    1) Leonardo Vinci (steht eindeutig zwischen den Reihen, einer der größten Meister der Neapolitanischen Schule, man höre zuerst "Artaserse")

    2) Eugen d'Albert (mit "Tiefland" u.a. schon mehr als ein Geheimtipp, spätromantische englische Musikdramen von großer Intensität)

    3) Franz Schreker (wird zum Glück immer häufiger gespielt, wäre wohl ohne den Rezeptionsabbruch heute eine andere Nummer)

    4) Giovanni Paisiello (so unbekannt ist der gar nicht, aber wohl doch zweite Reihe; Meisterwerke wie "Nina" oder "il barbiere di Siviglia" vor Rossini)

    5) Alessandro Scarlatti (unterschätzte Barockopern wie "Telemaco", zunächst im neapolitanischen, dann venezianischen Stil)

    6) Thomas Arne (Fortsetzer Purcells, am bekanntesten ist die Masque "Alfred" mit "Rule Britannia")

    7) Ambroise Thomas (richtig gute und unterschätzte Opera comique, z.B. "Mignon", "Hamlet" oder "Le roman d'Elvire")

    8 ) Niccolò Jommelli (neapolitanischer Opern-Kleinmeister, eifriger Metastasio-Vertoner)

    9) Baldassare Galuppi (Goldoni-Vertoner, Venezianische Schule mit Opere buffe & serie Erfolg) u.a. "Gustavo primo" wurde neu aufgenommen)

    10) Sergej Rachmaninow (natürlich ein weltbekannter Komponist, aber sein Opernschaffen (Einakter) ist eher unbekannt aber durchaus eine Entdeckung)

    Beste Grüße von Tristan2511


    "Glaubt er, dass ich an seine elende Geige denke, wenn der Geist zu mir spricht?"

    (Beethoven zu Schuppanzigh)

  • Ich setze hier fort. Als einzigen Komponisten hab ich mich mit Tristan 2511 überschnitten. Es fehlen noch einige Namen, aber ich musste Prioritäten setzen.

    Einerseits sind hier teilweise meine Vorlieben gespiegelt, andrerseits wurde Wert darauf gelegt, daß zumindest EINIGE Opern existieren.

    Hervorragende Komponisten, die indes durch Mozart, Verdi, und die derzeitige Abneigung gegen Spielopern ins Abseits gedrängt wurden....

    Wie man aber an Hand der Renaissance von Barockopern sehen kann, muß das nicht endgültig sein.....


    Und hier nun die Liste:


    Giovanni Paisello - (1740-1816) über 100 Opern - hochberühmt zu Lebzeiten

    Johann Simon Mayr (1763-1845) mehr als 70 Opern, Lehrer Donizettis hochberühmt zu Lebzeiten.

    Cimarosa Domenico 1748-1801 - knapp 100 Opern - nach Mozarts ganz oben an der Spitze

    Gustav Albert Lortzing: (1801-1851) etwa 18 Opern, teilweise verschollen, unveröffenlicht oder unvollendet - Flaggschiff der deutschen Spieloper

    Carl Ditters von Dittersdorf (1739-1799) 10 Opern -stilistisch Vorläufer von Lortzing

    Daniel-Francois-Esprit Auber (1782-1872) vorzugsweise - aber nicht ausschließlich französische Spieloper

    Fernando Paer (1771-1831) 44 Opern - zu Lebzeiten berühmt - danach vergessen

    François-Adrien Boieldieu - (1775-1834) 38 Opern - wichtiger Vertreter der Opera comique

    Vicente Martin y Soler -(1750-1806) - ca 18 Opern - von Lorenzo Da Ponte als "Grösstes Genie nach Mozart" bezeichnet.

    Antonio Salieri ( 1750-1825) - ca 40 Opern in steter Konkurrenz mit Mozart um die Libretti Dapontes, der die beiden geschickt gegeneinander ausspielte


    mfg aus Wien

    Alfred


    clck 176

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  • Daniel-Francois-Esprit Auber

    Tatsächlich sehe ich Auber in Sachen Opernkomponiste knapp vor der zweiten Reihe und habe ihn deshalb nicht erwähnt. Er würde aber fest in meine Reihe gehören und wäre die zweite Übereinstimmung.

    Beste Grüße von Tristan2511


    "Glaubt er, dass ich an seine elende Geige denke, wenn der Geist zu mir spricht?"

    (Beethoven zu Schuppanzigh)

  • Lieber Tristan, auch Galuppi wäre eine Überinstimmung, aber ich hatte schon bei der "Doppelung von Paisello ein schlechtes Gewissen, wel man ja den Platz anderen Komponisten, die ihn auch verdient hätten, wegnimmt.

    ch halte an dieser Stelle explizit fest, daß ein Gutteil der hier nominerten zu Lebzeiten eindeutig der ersten Reige zugeordnet waren....


    mfg aus Wien

    Alfred

    Die Tamino Moderation arbeitet 24 Stunden am Tag - und wenn das nicht reicht - dann fügen wir Nachtstunden hinzu.....



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