Wacław z Szamotuł – Der Klang der polnischen Renaissance

  • Wacław z Szamotuł, (auch bekannt als Wacław Szamotulski oder Szamotulczyk; geboren um 1524 in Szamotuły, gestorben um 1560 vermutlich in Pińczów) war ein bedeutender polnischer Komponist und Dichter der Renaissance. Ursprünglich katholisch, wandte er sich im Lauf seines Lebens dem Calvinismus zu.

    Leben


    Seine schulische Laufbahn begann Wacław im Collegium Lubranscianum in Posen. Im Jahr 1538 setzte er sein Studium an der Krakauer Akademie fort. Zwischen 1545 und 1547 war er als Sekretär am Hof des Kastellans von Trakai, Hieronim Chodkiewicz (um 1515 – 1561), tätig. Ab dem 6. Mai 1547 bis zum November 1555 wirkte er in Krakau als compositor cantus (Hofkomponist) am Hof König Sigismunds II. August (1520–1572).


    Um 1550 kam er in Kontakt mit protestantischen Intellektuellen, darunter der Komponist Cyprian Bazylik (* um 1535 – † nach 1600) und der Dichter Andrzej Trzecieski (* um 1525 – † nach 1584), dessen Texte er mehrfach vertonte. Ab November 1555 war er – vermutlich bis zu seinem Tod – Mitglied der fürstlichen Hofkapelle Mikołaj Radziwiłłs (1515–1565) in Vilnius. Sein Tod wird um 1560 datiert. Der polnische Historiker Szymon Starowolski (1588–1656) bemerkte im 17. Jahrhundert über ihn:


    „Hätte ihm das Schicksal ein längeres Leben gewährt, müssten die Polen den Italienern Palestrina, Lappi oder Viadana nicht beneiden.“


    Wacław von Szamotuły komponierte mehrstimmige Vokalwerke in lateinischer und polnischer Sprache – sowohl geistliche als auch weltliche Stücke. Zu den Textdichtern, die er vertonte, zählen Mikołaj Rej (1505–1569), Andrzej Trzecieski (* um 1525 – † nach 1584) und Jakub z Iłży; (* um 1490 – † nach 1542). Nur ein kleiner Teil seines Oeuvres ist erhalten geblieben: drei lateinische Motetten, vier polnische geistliche Lieder, vier Psalmen in polnischer Übersetzung (alle vierstimmig) sowie einige einstimmige Gesänge.


    Seine polnischen Werke spiegeln den Geist der Reformation wider: die Hinwendung zur Volkssprache, klar strukturierte Mehrstimmigkeit zur besseren Textverständlichkeit sowie ein stilistisch schlichter Zugang, der auch Laienmusikern das Musizieren ermöglichte. Neben seiner kompositorischen Tätigkeit schrieb Wacław auch Dichtungen in Polnisch und Latein.


    Sein Stil ist durch eine meisterhafte Beherrschung des Kontrapunkts gekennzeichnet und orientiert sich an der franko-flämischen Polyphonie. Werke wie Modlitwa, gdy dziatki spać idą (Schon dämmert der Abend, Text: Trzecieski) oder Kryste, dniu naszej światłości (Christus, Licht unseres Tages, Text: Rej) gehören heute zum Repertoire zahlreicher Chöre. Auch sein Psalm Ego sum pastor bonus wird häufig bei kulturellen Veranstaltungen in Polen und darüber hinaus aufgeführt.

    Nachwirkung


    Die Musik Wacławs blieb nicht folgenlos. Im 20. Jahrhundert griff der Komponist Henryk Mikołaj Górecki (1933–2010) in mehreren Werken auf das Tenor-Thema des Liedes „Już się zmierzka“ zurück: etwa im Choral in Kanonform, in der Alten Polnischen Musik op. 24 sowie im 1. Streichquartett op. 62 („Już się zmierzcha“, 1988).


    Eine sogenannte Parodiemesse „In te Domine speravi“, lange Zeit Jan Fabricius von Żywiec († um 1665) zugeschrieben, wird heute aufgrund stilistischer und chronologischer Zweifel eher um das Jahr 1595 datiert.


    Erhaltene Werke

    (Alle Werke – sofern nicht anders angegeben – sind vierstimmige a-cappella-Kompositionen.)


    Lateinische Motetten:

    In te Domine speravi (Nürnberg, 1554) – das erste Werk eines polnischen Komponisten, das außerhalb Polens gedruckt wurde,

    Ego sum pastor bonus (Nürnberg, 1564),

    Nunc scio vere – erhalten in einer Orgeltabulatur aus dem späten 16. Jahrhundert (sog. „Schlosstabular“).


    Polnische Lieder (vermutlich alle nach 1550 entstanden):

    Kryste, dniu naszej światłości (Text: Mikołaj Rej, polnische Version von Christe qui lux es et dies),

    Modlitwa, gdy dziatki spać idą (Schon dämmert der Abend, Abendlied; Text: Trzecieski),

    Pieśń o narodzeniu Pańskim (Lobsingen wir gemeinsam...; evtl. Text von Jakub z Iłży),

    Powszednia spowiedź (Ach, mein himmlischer Herr; Text: Trzecieski).


    Psalmen in polnischer Übersetzung:

    Beatus vir (Selig der Mann..., Ps 1, Übersetzung: Trzecieski),

    Domine, quis habitabit (Herr, wer darf wohnen..., Ps 14, Übersetzung: Trzecieski),

    Inclina Domine aurem tuam (Neige, Herr, Dein Ohr, Ps 86, Übersetzung: Mikołaj Rej),

    Laudate Dominum omnes gentes (Alleluja, lobet den Herrn, Ps 117, Übersetzung: vermutlich Rej).


    Zudem schrieb er Werke wie Dekalog mniejszy, Dekalog więtszy und Pieśń a prośba człowieka chrześcijańskiego (Lied und Bitte eines Christenmenschen).


    Bekannt ist auch, dass er eine achtstimmige Messe, Lamentationen, eine Passion sowie mehrere weitere lateinische Kompositionen verfasst hat – diese Werke gelten allerdings als verschollen.

    "Ὁ βίος βραχύς, ἡ δὲ τέχνη μακρή, ὁ δὲ καιρὸς ὀξύς, ἡ δὲ πεῖρα σφαλερή, ἡ δὲ κρίσις χαλεπή." Ἱπποκράτης


  • Wacław z Szamotuł (um 1524 - um 1560): Geistliche Werke

    und

    Marcin Leopolita (um 1540 - 1589): Missa Paschalis


    Track 1: "Modlitwa, gdy dziatki idą spać" (Już się zmierzcha) = Gebet, wenn die Kinder schlafen gehen.


    Der Text:

    Schon dämmert der Abend,

    Die Nacht zieht herauf.

    Lasst uns Gott um Beistand bitten,

    Dass er unser Wächter sei,

    Uns vor bösen Dämonen schütze,

    Die gerade in der Dunkelheit

    Ihre List am meisten entfalten.



    Track 2: „Kryste, dniu naszej swiatlosci” ( Christus, Licht unseres Tages)


    Der Text:

    Christus, du Licht unseres Tages,

    du deckst der Nacht verborgne Plagen,

    als wahres Licht erkennen wir dich,

    wenn wir dein heilig Wort vernehmen.


    Wir bitten dich, o heilger Herr,

    gewähre uns ruhvollen Schlummer.

    Wenn du uns schützend nahe bist,

    weicht jede Not, die uns bedrängt.


    Wenn unsere Augen sich zum Schlafen schließen,

    lass unser Herz im Denken wachen.

    Durch deinen schützenden Beistand

    steht dein getreuer Knecht in Kraft.


    Herr, unser Gott, wollst uns behüten

    und unsere Feinde zum Schweigen bringen.

    Du, der du uns zu Dienern machst,

    hast unsere Schuld mit deinem Blut getilgt.


    Gedenke unser in deinem Schutz

    hier in des Leibes schwerer Mühsal.

    Du bist ein Hüter jeder Seele –

    bleib bei uns, Herr, zu aller Zeit.


    Dem allmächtigen Gott, dem Vater,

    und seinem vielgeliebten Sohne,

    ebenso dem Heiligen Geiste

    sei Ehre – dem einen Gott in Dreien.


    Track 3: "Pieśń o Narodzeniu Pańskim" (Lied von der Geburt des Herrn)


    Der Text:

    „Lasst uns alle gemeinsam den Herrn preisen,

    dafür, dass er seinen eingeborenen Sohn

    in diese Welt zu senden geruht hat.

    Den hat die Jungfrau Maria

    in Betlehem geboren –

    den lieben Jesus –,

    in Windeln gewickelt

    und in eine Krippe gelegt,

    den himmlischen König.


    Es waren in jener Gegend Hirten,

    die ihre Herde hüteten.

    Da trat ein Engel zu ihnen

    und sprach zu ihnen also:

    „Ich verkünde euch große Freude:

    Christus, der Herr, ist euch geboren!

    Daran sollt ihr ihn erkennen:

    In der Stadt Davids

    werdet ihr ein Kind finden,

    in einer Krippe liegend, neugeboren.“


    Plötzlich war mit dem Engel

    eine Schar himmlischer Heerscharen,

    die sich mit unaussprechlicher Freude

    versammelt hatten

    und Gott lobten mit lauter Stimme,

    indem sie riefen:

    „Ehre sei Gott in der Höhe,

    und auf Erden Friede

    den Menschen guten Willens!“


    Als die Weisen im Morgenland

    seinen Stern sahen,

    kamen sie nach Jerusalem

    und fragten nach ihm.

    Dann gingen sie nach Betlehem,

    fanden dort das Kindlein,

    verneigten sich vor ihm

    und brachten ihm ihre Gaben dar:

    Gold, Weihrauch und Myrrhe

    dem ewigen König.“


    Track 4: „Nakłoń, Panie, ku mnie ucho Twoje”


    Der Text:

    „Neige, o Herr, dein Ohr zu mir,

    erhöre mein klagendes Flehen.

    Denn ich bin arm und voller Leid,

    von allen Seiten fast verlassen.


    Sei du der Hüter meiner Seele,

    denn ich stehe unter deinem Schutz.

    Errette deinen Diener,

    mein Gott, der auf dich vertraut.


    Erweise mir deine Gnade, Herr,

    denn ich rufe stets zu dir,

    solange ich lebe.


    Track 5: „Błogosławiony człowiek”


    Der Text:

    „Selig ist der Mensch, der nicht dem Rat der Gottlosen folgt,

    der den Weg der Sünder meidet

    und nicht sitzt im Kreis der Spötter.


    Sondern der seine Lust hat am Gesetz des Herrn,

    und über seinem Gesetz nachsinnt

    Tag und Nacht.


    Der ist wie ein Baum, gepflanzt an Wasserbächen,

    der seine Frucht bringt zu seiner Zeit,

    und dessen Blatt nicht verwelkt –

    was er tut, das gelingt ihm wohl.


    Nicht so die Gottlosen!

    Sie sind wie Spreu,

    die der Wind verweht.


    Darum bestehen die Gottlosen nicht im Gericht,

    noch die Sünder in der Gemeinde der Gerechten.


    Denn der Herr kennt den Weg der Gerechten,

    aber der Weg der Gottlosen vergeht.“


    Track 6: „Powszednia spowiedź“ (Beichte des Alltags)


    Der Text:

    „Ach, mein himmlischer Herr,

    allmächtiger Gott,

    in der Einigkeit der heiligen Dreifaltigkeit

    ewig herrschend,

    verwirf mich, den Gefallenen,

    und voll von Zorn, nicht!

    Zu dir allein fliehe ich,

    mein Herr, mein Gott.


    Du hast mir diesen Trost gegeben

    im Schriftwort durch den Propheten:

    Dass du den Tod des Sünders nicht willst,

    sondern ihn in Leben führst.

    Vielmehr siehst du es mit Freude,

    wenn er sich erhebt,

    und zu dir kommt,

    um immer in Frömmigkeit zu leben,

    zu dir, Herr, dem Höchsten.


    Wer würde sich nicht freuen,

    deine Güte zu erkennen?

    Wer würde sich nicht beeilen,

    zu einem so gütigen Herrn zu eilen?


    O, jeder, der sich seiner Sünden schämt,

    soll mit mir aufblicken

    und sein Herz erheben zum Majestät

    Seiner Erhabenheit.

    Und fordere als Grund

    den einzigen Sohn,

    der uns und dem Vater

    die rechte Einheit brachte.“


    Track 7: „Alleluja, chwalcie pana boga"

    Der Text: (basiert auf Psalm 116)


    „Halleluja, lobet den Herrn, unseren Gott!

    Lobet, ihr Knechte des Herrn,

    lobet den Namen des Herrn!


    Gepriesen sei der Name des Herrn

    von nun an bis in Ewigkeit!

    Vom Aufgang der Sonne bis zu ihrem Niedergang

    sei gelobt der Name des Herrn!


    Erhaben ist der Herr über alle Völker,

    seine Herrlichkeit überragt die Himmel.

    Wer ist wie der Herr, unser Gott,

    der so hoch thront,

    und doch herabschaut

    auf das Niedrige im Himmel und auf Erden?


    Den Geringen richtet er auf aus dem Staub,

    den Armen erhebt er aus dem Schmutz,

    dass er ihn setze neben Fürsten,

    neben Fürsten seines Volkes.


    Die Unfruchtbare lässt er wohnen im Hause

    als fröhliche Mutter von Kindern.

    Halleluja!“


    Track 8: „Ego sum pastor bonus“ (Ich bin der gute Hirt.)


    Der Text stammt aus dem Johannesevangelium, Kapitel 10, Vers 11 und folgende:

    "Ich bin der gute Hirt.

    Der gute Hirt lässt sein Leben für die Schafe.

    Der Mietling aber, der nicht Hirte ist

    und dem die Schafe nicht gehören,

    sieht den Wolf kommen,

    verlässt die Schafe und flieht –

    und der Wolf reißt und zerstreut sie.


    Der Mietling flieht,

    weil er nur gegen Lohn arbeitet

    und sich nicht um die Schafe kümmert.


    Ich bin der gute Hirt

    und kenne die Meinen,

    und die Meinen kennen mich,

    wie der Vater mich kennt und ich den Vater kenne.


    Und ich lasse mein Leben

    für die Schafe. "


    Track 9: „Nunc scio vere“ ist der Anfang eines gregorianischen Responsoriums (bzw. auch Motettentexts), das auf der Apostelgeschichte basiert – genauer gesagt: Apostelgeschichte 12, 11. Dort spricht Petrus nach seiner wunderbaren Befreiung aus dem Gefängnis durch einen Engel.


    Der Text:

    „Nun weiß ich wahrhaftig,

    dass der Herr seinen Engel gesandt

    und mich aus der Hand des Herodes errettet hat,

    und von allem, was das Volk der Juden erwartete.“


    Track 10 bis 14: Marcin Leopolita (um 1540–1589): "Missa Paschalis"


    Marcin Leopolita, auch bekannt als Martin von Lemberg, war einer der bedeutendsten polnischen Komponisten der Renaissance. Er wirkte am Hof von Sigismund II. August in Krakau und gehört zu den ersten bekannten Komponisten, die in Polen im westlich-europäischen polyphonen Stil arbeiteten.


    Sein bekanntestes Werk ist die "Missa Paschalis" – eine festliche Messe für Ostern, komponiert im Stil der franko-flämischen Vokalpolyphonie. Die Messe ist für vier Stimmen (SATB) gesetzt und umfasst die klassischen Ordinariumsteile: Kyrie, Gloria, Credo, Sanctus und Agnus Dei.


    Die „Missa Paschalis“ besticht durch klare Textverständlichkeit, kunstvolle Imitationstechniken und eine leuchtende Klangsprache – passend zum österlichen Charakter. Sie gilt als ein herausragendes Beispiel für die Verbindung polnischer Kirchenmusiktradition mit den Einflüssen der europäischen Renaissance.


    Alle Texte sind von mir ins Deutsche übersetzt.


    https://www.youtube.com/watch?…aHnjmID6QZ4ckQ_KI&index=1

    "Ὁ βίος βραχύς, ἡ δὲ τέχνη μακρή, ὁ δὲ καιρὸς ὀξύς, ἡ δὲ πεῖρα σφαλερή, ἡ δὲ κρίσις χαλεπή." Ἱπποκράτης

    Einmal editiert, zuletzt von Andreas_aus_Berlin ()


  • Wacław z Szamotuł (1524 – um 1560): "Sub Ursae - Under the Northern Sky"

    Prof. Dr. Marc Lewon (* 1972) - ist ein deutscher Musiker und Musikwissenschaftler.

    Chamber choir - Cracow Singers unter der Leitung von Agnieszka Budzińska-Bennett (* 1973)

    Aufnahme: 2018


    1. "Oratio pro Republica et Rege"- Modlitwa na Rzeczpospolitą naszę i za Króla (Gebet für unsere Republik und für den König).

    Das "Oratio pro Republica et Rege" ist eine Gebetsmotette mit patriotischem Inhalt, komponiert um 1553.


    Das Werk ist ein Gebet für das Wohl der Rzeczpospolita (der polnisch-litauischen Adelsrepublik) und ihres Monarchen. Es spiegelt die enge Verbindung zwischen Glaube, Patriotismus und politischer Ordnung im Polen der Renaissancezeit wider.


    Der Text ruft göttlichen Beistand für das Vaterland und den König herbei – eine Haltung, die typisch für das damalige polnische Staatsverständnis war: Die Monarchie war gewählt, aber durch göttliche Ordnung legitimiert, und das Wohl des Staates wurde als gemeinsame Verantwortung aller verstanden.


    Der Text:


    "Gott, der Du Deinem Volk die Kraft gibst, Dich zu lieben,

    blicke gnädig auf unsere Republik

    und auf ihren regierenden König,

    damit Frieden und Eintracht fest in ihr verweilen,

    und Dein Volk in Deinem Gesetz immer leben möge,

    und alle von ihren Feinden befreit werden.


    Gib uns Frieden, Herr, und in unseren Tagen,

    damit Deinem Volk Trost zuteilwird,

    und damit unser Reich in Frieden und Gerechtigkeit wächst.


    Durch Christus, unseren Herrn. Amen."


    Stilistisch ist das Werk stark von der franko-flämischen Polyphonie beeinflusst (z. B. Josquin Desprez * nach 1450, † 1521), Clemens non Papa * nach 1510, † 1555). Viersätzig oder durchkomponiert, je nach Interpretation und Ausgabe. Die Komposition ist Polyphon, aber mit klarer Textverständlichkeit;

    feierlich, ruhig, eindringlich – passend zum Gebetscharakter.

    Harmonisch gesehen durchaus modern für die Mitte des 16. Jahrhunderts.


    2. "Chrzescijanie posluchajcie" (Christen, hört!)


    Der Text:


    „Christen, hört, was ich euch sage: In der heiligen Liebe, in der wir leben, liegt unsere Hoffnung auf das ewige Leben. Hört und glaubt an den Herrn, der uns liebt. Er rettet uns aus der Dunkelheit des Bösen.“


    Der Text fordert die Gläubigen auf, aufmerksam zuzuhören und sich der religiösen Botschaft bewusst zu werden. Dies ist typisch für viele liturgische Kompositionen aus der Zeit von Wacław z Szamotuł, der oft liturgische Texte vertonte und die christliche Lehre durch Musik verbreitete.


    3. "Christe qui lux es et dies" (Christe, der du das Licht und der Tag bist)


    Der Text:


    „Christe, der du das Licht und der Tag bist,

    du erleuchtest die Finsternis der Welt.

    Du gibst den Gläubigen Leben und Erlösung,

    erhöre uns, o Christus, und führe uns zu dir.“


    Dieser Text ruft Christus an, der als das Licht und der Tag verstanden wird, das die Dunkelheit vertreibt. Es handelt sich um eine Anrufung, die die göttliche Erleuchtung und das Licht des Heils thematisiert, das durch Christus in die Welt kommt.


    4. „Kryste dniu naszej swiatlosci"


    Der Text:

    „Christus, du Tag unseres Lichts,

    du erleuchtest die Dunkelheit der Welt.

    Du führst uns aus der Nacht der Sünde

    zu deinem ewigen Licht.“


    Dieser Text hat eine ähnliche Bedeutung wie die lateinische Version und ruft Christus als das göttliche Licht an, das die Dunkelheit vertreibt und den Gläubigen den Weg zur Erlösung zeigt.


    5. „Nunc scio vere" (Jetzt weiß ich wirklich)


    Der Text:


    „Jetzt weiß ich wirklich, dass du ein Mann Gottes bist

    und dass das Wort des Herrn aus deinem Munde kommt.“


    Dieser Text bezieht sich auf die Erkenntnis des Propheten und ist eine Anrufung des Glaubens und des Wissens, das durch göttliche Offenbarung erlangt wird. Es ist eine Anerkennung der göttlichen Weisheit, die durch die Worte des Propheten oder Gottes gesandt wird.


    6. Lamentationes (Klagelieder)


    Die „Lamentationes“ beziehen sich auf die biblischen Klagen (Lamentationen) des Propheten Jeremias, die in der katholischen Liturgie in der Karwoche, insbesondere an den Tagen der Stille und Trauer während der Karfreitagsliturgie und der Matutin (Nächtlichen Gebete), gesungen werden.


    Die Lamentationen enthalten die biblischen Klagen über den Fall Jerusalems und die Zerstörung des Tempels. Sie sind in der christlichen Tradition tief mit den Ereignissen der Passion Christi verbunden, insbesondere mit dem Leiden und Tod Jesu.

    Musikalische Merkmale:


    Die „Lamentationes“ von Wacław z Szamotuł sind polyphone Motetten, was bedeutet, dass mehrere Stimmen miteinander verflochten sind, um eine komplexe und emotionale Wirkung zu erzielen. Der Komponist setzt die Prinzipien der Polyphonie, die für die Renaissancezeit typisch sind, meisterhaft um, und schafft dadurch eine Atmosphäre der Klage und der Trauer.


    Die Komposition ist in 5 Sätzen (in der Regel) strukturiert und folgt dem liturgischen Verlauf der Lamentationen, wobei jeder Abschnitt eine andere Form des musikalischen Ausdrucks und der Verlangsamung aufzeigt, passend zur Bedeutung des Textes.

    Musikalische Analyse:


    Wacław z Szamotuł verwendet in den „Lamentationes“ sowohl mehrstimmige als auch einzelne Solo-Parts, was dem Werk eine gewisse Vielfalt und Dynamik verleiht. Die Musik ist emotional ausdrucksstark, und Szamotuł versteht es, die dramatische und leidvolle Stimmung der biblischen Klage in Musik zu übersetzen. Die langsamen, oft dissonanten Harmonien und die schrittweise Melodieführung verstärken die traurige Atmosphäre und spiegeln das biblische Motiv der Zerstörung und des Verlustes wider.

    Bedeutung und Aufführung:


    Die „Lamentationes“ von Szamotuł wurden häufig im geistlichen Rahmen aufgeführt, vor allem während der Fastenzeit und zu Feierlichkeiten der katholischen Liturgie, da die Texte und die Musik eine tiefe spirituelle Dimension haben.


    Wacław z Szamotuł war nicht nur in Polen, sondern auch im restlichen Europa als Komponist bekannt. Seine Werke, insbesondere die „Lamentationes“, sind ein wertvolles Beispiel für die reiche Tradition der polnischen Renaissance-Musik und haben einen bleibenden Einfluss auf die Entwicklung der Kirchenmusik im 16. Jahrhundert.


    Der Text (Fragmente):


    1. "Wie sitzt die Stadt so einsam, die voll Volk war!“ (Lamentationes 1:1)


    "Wie sitzt die Stadt so einsam, die voll Volk war,

    die einst so groß war wie eine Königin unter den Nationen,

    nun ist sie wie eine Witwe, die keine Hilfe mehr hat.“


    2. "Ihre Feinde sind ihre Oberen geworden“ (Lamentationes 1:5)


    „Ihre Feinde sind ihre Oberen geworden,

    ihre Verfolger sind ihre Herrscher,

    weil der Herr sie in den Zorn seines Zornes verstoßen hat.“


    3. „Wie hat der Herr in seinem Zorn die Tochter Zion bedeckt!“ (Lamentationes 2:1)


    „Wie hat der Herr in seinem Zorn die Tochter Zion bedeckt,

    er hat den Himmel über ihr ausgebreitet wie einen Sack,

    der die ganze Erde bedeckt.“


    4. „Gedenke an mein Elend und mein Trübsal“ (Lamentationes 3:19)


    „Gedenke an mein Elend und mein Trübsal,

    an das Wermut und den Gallenbitteren,

    meine Seele ist in mir zerbrochen,

    aber ich hoffe auf den Herrn.“


    Diese Verse sind oft mit einer tiefen, melancholischen Melodie verbunden, die den dramatischen und feierlichen Charakter der Klagelieder unterstreicht.


    7. „Ego sum pastor bonus" (Ich bin der gute Hirte)


    Der Text „Ego sum pastor bonus“ bezieht sich auf die Rolle Christi als der wahre Hirte der Gläubigen, der sich um seine „Schafe“ kümmert. Es ist ein Symbol für die Fürsorge und den Schutz, den Christus seinen Anhängern gewährt. Der Text basiert auf Johannes 10:11-15:


    „Ich bin der gute Hirte. Der gute Hirte legt sein Leben für die Schafe hin.


    Der Lohnknecht aber, der nicht der Hirte ist, dessen Schafe nicht eigen sind, sieht den Wolf kommen, lässt die Schafe im Stich und flieht.


    Ich bin der gute Hirte, und ich kenne die meinen, und die meinen kennen mich, wie der Vater mich kennt und ich den Vater kenne.“


    8. "Blogoslawiony czlowiek" (Gesegnet ist der Mensch)


    Der Text basiert auf Psalm 1:


    „Selig ist der Mensch, der nicht dem Rat der Gottlosen folgt,

    noch auf dem Weg der Sünder steht,

    noch im Kreis der Spötter sitzt.“


    9. "Ach moj niebieski Panie" (Ach, mein himmlischer Herr)


    Der Text:


    "Ach, mein himmlischer Herr,

    Was habe ich Dir getan,

    Dass Du mich so hart gestraft hast

    Mit solch großem Leid?"


    10. "Juz sie zmierzka" (Es dämmert bereits)


    Der Text:


    "Es dämmert bereits, die Nacht naht heran,

    lasst uns Gott um Hilfe bitten,

    dass Er unser Wächter sei,

    uns vor bösen Teufeln schütze,

    die vor allem in der Dunkelheit

    ihre List gebrauchen.

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    Jesus Christus, lieber Herr,

    Du hast alle höllischen Mächte

    durch Dein Leiden besiegt

    und uns ewigen Frieden gebracht,

    geruhe, barmherziger Herr,

    unser Flehen zu erhören.


    Sende Deinen heiligen Engel,

    damit er mit der Macht Deiner Gottheit

    vor geistigen Feinden

    uns, Deine Diener, beschütze

    und uns vor jeglichem Schaden

    und plötzlichem Unglück bewahre.


    Dir übergeben wir alles,

    was wir in Deiner Macht haben,

    was Du uns aus Deiner Gnade gewährt hast,

    möge es in Deinem Schutz sein,

    Du, der mit dem Vater und dem Heiligen Geist

    König in Ewigkeit bist.


    11. Benedictio mensae / Gratiarum actio post mensam


    Die Texte:


    Benedictio mensae (Segensspruch vor dem Essen)


    "V (=Vorsänger): Segne uns, o Herr, und diese Deine Gaben, die wir aus Deiner Güte empfangen werden. Durch Christus, unseren Herrn.

    A (= Antwort): Amen."


    Gratiarum actio post mensam (Dankgebet nach dem Essen)


    "V: Wir danken Dir, allmächtiger Gott, für alle Deine Wohltaten. Du lebst und herrschst in alle Ewigkeit.

    A: Amen.

    V: Die Seelen der Gläubigen mögen durch die Barmherzigkeit Gottes in Frieden ruhen.

    A: Amen."


    12. Alleluia Chwalcie Pana Boga (Halleluja! Lobet den Herrn)


    Der Text:


    "Halleluja! Lobet den Herrn, alle Völker,

    preiset ihn, alle Nationen!

    Denn seine Gnade ist mächtig über uns,

    und die Treue des Herrn währt ewig.

    Halleluja!"


    13. "Chwała Bogu z wysokosci" (Ehre sei Gott in der Höhe)


    Der Text:


    "Ehre sei Gott in der Höhe,

    und Friede auf Erden den Menschen guten Willens.

    Wir loben Dich, wir preisen Dich,

    wir beten Dich an, wir verherrlichen Dich.

    Wir danken Dir für Deine große Herrlichkeit.

    Herr Gott, himmlischer König, Gott, allmächtiger Vater.

    Herr, eingeborener Sohn, Jesus Christus.

    Herr Gott, Lamm Gottes, Sohn des Vaters.

    Du nimmst hinweg die Sünden der Welt: erbarme Dich unser.

    Du nimmst hinweg die Sünden der Welt: nimm unser Gebet an.

    Du sitzt zur Rechten des Vaters: erbarme Dich unser.

    Denn Du allein bist heilig, Du allein bist der Herr,

    Du allein der Höchste, Jesus Christus,

    mit dem Heiligen Geist in der Herrlichkeit Gottes des Vaters. Amen."


    14. „I ktoż będzie przemieszkawał”" (wer darf weilen). Dieser Ausdruck stammt aus Psalm 15


    Der Text:


    "Herr, wer darf weilen in Deinem Zelt,

    wer darf wohnen auf Deinem heiligen Berg?

    Wer untadelig lebt und gerecht handelt

    und die Wahrheit von Herzen spricht;

    wer mit seiner Zunge nicht verleumdet,

    wer seinem Nächsten kein Unrecht tut

    und keinen Schmähredner vernimmt;

    wer den Verworfenen verachtet,

    aber die Ehrerbietigen ehrt;

    wer sein Geld nicht gegen Zinsen leiht

    und kein Geschenk gegen Unschuld nimmt.

    Wer dies tut, wird niemals wanken."



    15. „Nakłon, Panie, ku mnie ucho Twoje” (Neige, Herr, Dein Ohr zu mir)


    Der Text:


    "Neige, Herr, Dein Ohr zu mir, Höre mich, wenn ich zu Dir rufe. Du bist mein Schutz und mein Befreier, mein Erlöser, mein Gott.

    Errette mich aus der Hand der Gottlosen, aus den Händen der Übeltäter, aus der Zunge der Lügner.

    Denn Du bist mein Hoffnung und meine Zuflucht, meine Festung und mein Schutz, Du bist der Helfer meiner Seele.

    Du wirst mich nicht in der Stunde des Zorns vergessen, Du wirst mich nicht im Sturm des Lebens verwerfen.

    In Dir, Herr, vertraue ich, Du wirst meine Errettung sein."



    16. "In Te Domine speravi" (Auf dich, Herr, habe ich gehofft), basiert auf Psalm 31


    Der Text:


    "Auf dich, Herr, habe ich gehofft; in Ewigkeit werde ich nicht zuschanden.

    In deiner Gerechtigkeit befreie mich.

    Neige dein Ohr zu mir,

    beschleunige, dass du mich erlöst.

    Ich bin wie ein Baum ohne Frucht,

    weil ich gesündigt habe, Herr,

    verlasse mich nicht.

    Denn ich bin arm und in der Erde.

    Auf dich habe ich gehofft, Herr,

    damit ich nicht zuschanden werde."


    17. „Pochwalmyż wszytcy społem“ (Lasset uns alle gemeinsam preisen)


    Der Text:


    "Lasset uns alle gemeinsam preisen

    den Herrn Gott dafür,

    dass er in die Welt gesandt hat

    seinen einzigen Sohn;

    den die Jungfrau Maria

    in Bethlehem gebar,

    den lieben Jesus,

    in Windeln wickelte

    und in die Krippe legte,

    den himmlischen König.


    Es waren in jener Gegend Hirten,

    die in der Nacht ihre Herde hüteten;

    und ein Engel des Herrn trat zu ihnen,

    und die Herrlichkeit des Herrn umstrahlte sie,

    und sie fürchteten sich sehr.

    Und der Engel sprach zu ihnen:

    Fürchtet euch nicht! Siehe,

    ich verkündige euch große Freude,

    die allem Volk widerfahren wird;

    denn euch ist heute der Heiland geboren,

    welcher ist Christus, der Herr,

    in der Stadt Davids.


    Und plötzlich war bei dem Engel

    die Menge der himmlischen Heerscharen,

    die Gott lobten und sprachen:

    Ehre sei Gott in der Höhe

    und Friede auf Erden

    bei den Menschen seines Wohlgefallens.


    Als die Engel von ihnen gen Himmel fuhren,

    sprachen die Hirten untereinander:

    Lasset uns nun gehen

    nach Bethlehem und sehen

    dieses Wort, das geschehen ist,

    das uns der Herr kundgetan hat.

    Und sie kamen eilend und fanden beide,

    Maria und Josef,

    und das Kind in der Krippe liegend.


    Und als sie es gesehen hatten,

    verbreiteten sie das Wort,

    das zu ihnen über dieses Kind gesagt worden war.

    Und alle, die es hörten,

    wunderten sich über das,

    was ihnen die Hirten sagten.

    Maria aber behielt alle diese Worte

    und bewegte sie in ihrem Herzen.


    Und die Hirten kehrten wieder um,

    priesen und lobten Gott

    für alles, was sie gehört und gesehen hatten,

    wie es ihnen gesagt worden war."



    Dieses Lied wird traditionell in der Weihnachtszeit gesungen und drückt Freude und Dankbarkeit über die Geburt Jesu aus.

    "Ὁ βίος βραχύς, ἡ δὲ τέχνη μακρή, ὁ δὲ καιρὸς ὀξύς, ἡ δὲ πεῖρα σφαλερή, ἡ δὲ κρίσις χαλεπή." Ἱπποκράτης

  • Zu Hause habe ich noch eine Vinylplatte mit dem Chor Poznańskie Słowiki. Hier poste ich die Einspielung aus YouTube:



    „Opera Omnia (XVIs.)-Pł”


    Diese Ausgabe wurde unter der Leitung von Stefan Stuligrosz (1920 - 2012) mit dem Chór Chłopięco-Męski der Staatlichen Philharmonie in Posen eingespielt. Die Veröffentlichung umfasst Werke wie „Ego sum pastor bonus”, „In te Domine speravi” und „Nunc dimittis”. Sie wurde von Veriton Polskie Nagrania herausgegeben.

    "Ὁ βίος βραχύς, ἡ δὲ τέχνη μακρή, ὁ δὲ καιρὸς ὀξύς, ἡ δὲ πεῖρα σφαλερή, ἡ δὲ κρίσις χαλεπή." Ἱπποκράτης