Euer liebstes Streichquartett-Ensemble - Das Quartett der Quartette

  • Hallo-guten Abend,
    wirklich eine Gewissensfrage - entscheide ich mich für Quartett A ,tue ich Quartett B Unrecht.
    Um es gleich herauszusagen - ich bewundere alle Künstler,die es wagen sich in dieser wunderbaren Formation zu präsentieren.
    Vielleicht nenne ich einen Lieblingsrepräsentanten aus folgenden Epochen:
    1.Schellack-Ära 2.Nachkriegszeit 3.60-iger bis 80-iger Jahre 4.Gegenwart.
    Also raus mit der Sprache:
    zu 1) natürlich Quatuor Calvet (mit Abbitte an Flonzaley- und Buschquartett)
    zu 2) als Münchner nenne ich natürlich das Koeckert-Quartett:von ihm gibts eine wunderbare Gesamtaufnahme der Beethovenquartette (nur noch als fossile Vinyl-Fundstücke zu haben , aber -zumindest was op.18 /1-6 angeht - unerreicht.)
    zu 3) Amadeus-Quartett - hielt ich in meiner Jugend für das Maß aller Dinge (gilt zum Teil heute noch)
    zu 4) Rosamunde Quartett - natürlich wieder dem Münchner Herz gehorchend- doch sie sind manchmal einfach phantastisch,besonders wenn sie neue Wege beschreiten (Burian,Silvestrov,Mansurian,Larcher - alles bei ECM erschienen.)
    Das war meine spontane Auflistung - doch genauso könnten Pro Arte-,Juilliard-,Guarneri-,Alban-Berg-,Melos-,Janacek-,Arditti-,Borodin-Quartett in dieser Reihe stehen.
    Zuletzt noch ein Quartett mit großer Zukunft : Quatuor Ebene - wenn die Chick Korea spielen , haut's dem etablierten Herkulessaal-Publikum sämtliche Sicherungen raus.
    Soviel dazu
    viele Grüße
    Santoliquido

    M.B.

  • Liebe a.b. , lieber Thomas ,



    d a s liebste Quartett ?


    Das ist die Quadratur des Kreises - oder nicht ?



    Müsste ich mich entscheiden und alle anderen Aufnahmen weggeben , dann das Juilliard String wegn der Beethoven - Aufnahmen von Beethoven ( CBS / LPs ) als TOP Quartett .



    Beste Grüsse ,


    Frank

    Frank Georg Bechyna
    Musik & Medizin

  • Nun, lieber Frank,


    wir haben ja auch mehrere benannt. Was mich betrifft auch nur aus dem kleine Kreis der mir bekannten herausgegriffen. Und da kommt noch hinzu, daß viel der neueren Formationen in dem Sinne nicht vergleichbar sind, als sie eine völlig anderes Repertoire haben. Und bedenken wir auch den Wandel der Aufnahmetechnik. Und natürlich die Frage, womit sich ein Ensemble auf dem Plattenmarkt so behauptet.


    Das Quartetto Italiano würde ich hier z. B. noch anführen wollen. Flagschiff von Phillips, Stereo-Ära, höchste Qualität. Die haben ein breites Repertoire einspielen können. U.a. auch alle Beethoven-Quartette.


    Und dann die Aufnahmetechnik: der intime Klang des Vegh-Quartetts bei Brahms ist hinreissend. Bei der alten Mono-Einspielung. Haben die nun zeitbedingt die Violinen anders geführt (wäre meine These, da auch auf das Amadeus-Quartett in seinen alten Aufnahmen zutreffend und auch beim Stuttgarter Kammerorchester mit Karl Münchinger nachhörbar), oder ist der Klang das Erbnis der anderen Aufnahmetechnik?


    Da ich gerade dabei bin, Schellackplatten des Trio Santoliquido und des Ney-Trios auf DAT zu überspielen würde ich fast zur ersten Vermutung tendieren.


    Aber, wo wir gerade schon einmal dabei sind: das Quartetto Italiano würde ich auch noch bei meinen Lieblingen benennen wollen.


    Liebe Grüße vom Thomas :hello:

    Früher ist gottseidank lange vorbei. (TP)
    Wenn ihr werden wollt wie eure Väter waren werdet ihr so wie eure Väter niemals waren.

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  • Lieber Thomas :




    Mein seit vielen Jahren ganz oben stehendes Quartett , das Juilliard String Q. , habe ich bewusst an den frühen Aufnahmen der Ber Beethoven - Streichquartette ( CBS / LPs ; GA ) festgemacht .


    Das JSQ hat seine Zusammensetzung wie auch sein Repertpoire weswntlich geändert bzw. eben wegen des biologische Alterungsprozesses einiger früherere Mitglieder ändern müssen ( bei solchen "Austauschen" von Musikern wird es immer wieder Diskussionen darüber geben , ob die organische Struktur des Ensembles erhalten geblieben ist . 'a.b. hat an anderen Stellen schon früher wie auch jetzt auf diesen Sachverhalt hingewiesen .


    Interessant sind Deine Hinweise auf die TECHNIK des Geiegnspieles .
    Die mir bekanntesten Beispiele dazu kenne ich durch Beschreibungen von Leben und Karriere von David Oistrach . Oistrach wird immer wieder als Mitglied der "Russischen Geigenschule" benannt , obwohl er wohl sehr viel eher der tschechischen Geigentradition zuzurechnen sein dürfte )( etwa Jan Kubelik , dem Vater von Rafael Kubelik ) .


    Und dann mit seiner wohl einzigartigen Bogenhaltung und Technik durch Jascha Heifetz .


    Was die Aufnahmequalität(en) anbelangt , so bin ich mit gewissen Einschränkungen ( etwa bei Nur - CD - Aufnahmen ) der Meinung von Colin Davis , dass ihm seine LPs völlig ausreichen würden , um sich mit Interpretationen durch andere Künstler zu befassen .


    Auch die FRage einer Wiedergaben-Anlage ist sicherlich mitentscheidend für die Art , wie wir Aufnahmen bewerten . Für falsch halte ich in diesem Zusammenhang die Behauptung nicht weniger "Fachhändler" , dass kleine Lautsprecher in sog. Micro - Anlagen dasselbe zu leisten vermögen wie die doch deutlich wertvoller verarbeiteten Anlagen , vor allem eben der Lautsprecher .


    Die Kopfhöhrer stellen rein arbeits- und betroebsmedizinisch ein Problem dar wegen der sehr direkten Beschallung beider Ohren . Richtig wäre es beide Ohren ab einem Gewissen Dezibelbereich zu schützen und die nicht einer Schallquelle permanent , zumindest aber über einen langen Zeitraum auszusetzen .


    In einer neuen Arbeit dazu im "Deutschen Ärzteblatt" ( 2009 ) kiommt der Verfasser aus einem Kölner Insitut für Begutachtungswesen zu dem Ergebnis , dass die Beschallung in grossen Orchestern durch Instrumentengruppen hinter ihnen sitzend nicht gehörschädigend sei .


    Nach meinen Gesprächen mit Orchestermusikern , wird dies von diesen subjektiv aber teilweise ganz anders wahrgenommen .


    Womit sich dann Dein persönliches Erlebn des Vegh - Quartettes als richtig und somit auch wohl objektivierbar herausstellt . Eine Erkenntnis , die der Kölner professorale Gutachter , interessanterweise nicht einmal in Betracht gezogen hat .


    Zeitgeist des Hörens und Nacherlebens . Es hat wohl bei allen Instrumenten immer wieder bestimmt Stilveränderungen gegeben ( man denke nur an die Chopin - Wiedergaben späterer Generationen durch angebliche Chopin - "Schüler" , Paderewsky , Ignaz Friedman , Cortot , Askenase , den fast revolutinierenden jungen Backhaus mit den Études Opp 10 und 25 , und dann die Säuberung all dieser falschen Salonsüsse durch Alexis Weissenberg und Maurizio Pollini vor allem . )


    Beste Grüsse ,


    Frank


    PS.: Die Sendungen über Geiger lief mehrfach im WDR , Köln , einem sonst ehr seit vielen Jahren kulturfremden Sender , der nur noch ( wahl- ) politische Aufgaben hat , was sich in dem Verwaltungsrat des WDR zur grössten Zufriendenheit derjenigen besonders niederschlägt , die ihre politische Richtung dort momentan besomnders haben durchsetzen können . Dies war in den 1980er Jahren noch geradezu diametral entgegengesetzt . F.

    Frank Georg Bechyna
    Musik & Medizin