Georg Friedrich HÄNDEL
PORO, RE DELL` INDIE
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Opera seria in 3 Akten
Libretto von Pietro Metastasio
Uraufführung am 2.2. 1731 London
Ort der Handlung: Indien
Zeit der Handlung: Zur Zeit der Feldzüge Alexander des Großen
Personen:
Poros, König der Inder Countertenor/Sopran/Alt/Bassbariton
Cleofide, seine Gemahlin Sopran
Erissena, Poros Schwester Sopran
Gandartes Countertenor/Alt/Sopran/Bassbariton
Alexander der Große Countertenor/Alt/Tenor/Sopran
Timagenes, sein Vertrauter Bass
Handlung:
1.AKT
Lichtung im indischen Urwald
Poros´ Armee wurde vom Heer Alexanders des Großen besiegt und er musste mit seinen Soldaten fliehen. Er versucht nun seine Männer wieder zum Kampfe zu bewegen. Aber vergebens! Er möchte nun sterben, um nicht in die Hände Alexanders zu fallen. Als er schon Abschied von der Welt genommen hat und sich in sein Schwert stürzen will, kommt Gandartes und mahnt ihn, dass er schließlich Pflichten gegenüber seinem Volke habe. Weiters erinnert er ihn an seine Gattin Cleofide, die er sonst kampflos den Feinden übergeben würde. Das bringt Poros zur Vernunft, er beschließt weiter zu leben.
Da hört man Pferdegetrampel. Poros wird von Gandartes überzeugt, dass es gescheit wäre, sich zu verkleiden. Er gibt Gandartes seine Machtinsignien und seine Kleidung. Gandartes soll den König spielen und er verschwindet in den Dschungel.
Da taucht ein griechischer Spähtrupp unter der Führung des Timagenes auf. Poros wird von den Griechen gefunden und sie wollen ihn, auf Befehl Timagenes, erschlagen, doch da ertönt ein Befehl dies nicht zu tun. Der Befehl wurde von niemandem geringerem gegeben als von Alexander dem Großen. Er fragt den Gefangenen nach dessen Namen. Dieser antwortet ihm, er sei Asbita, ein Soldat des Königs. Alexander bestimmt ihn, gegen seinen Willen, als Boten. Er soll ein Geschenk der Freundschaft zu seinem König bringen: es ist Alexanders eigenes Schwert. Poros/Asbita geht und kündigt einen blutigen Kampf gegen Alexander an.
Alexander, inzwischen alleine, wird von Timagenes eine junge, hübsche, aber leider gefesselte, Dame gebracht. Sie stellt sich als Erissena, Schwester des Poros, vor. Alexander befiehlt sie zu befreien und sicher zu ihrem Bruder bringen zu lassen. Er ist sehr höflich und galant zu ihr, sodass er einen tiefen Eindruck bei ihr hinterlässt. Timagenes versucht hingegen ziemlich plump sie anzumachen, wird aber abgewiesen.
Ihre „Leibwache“ kommt und sie gehen von dannen, unter dem zornige Blick von Timagenes.
Szenenwechsel
Terrasse von Cleofides Palast, im Hintergrund Urwald. Auf der Terrasse steht ein Ruhelager
Cleofide wird von ihrem Mann Poros im Schlaf überrascht. Er hat schlechte Nachrichten für sie: Alexander sei schon auf dem Weg zu ihr und er begehre sie, teilt er ihr mit. Die Geliebten schwören sich ewige Treue und Liebe. Da kommt auch schon Erissena mit ihrer Leibwache. Sie verabschiedet die Soldaten und schwärmt vor Cleofide von Alexander. Cleofide, sichtlich von ihrer Erzählung beeindruckt, beschließt, sehr zum Ärger ihres Mannes, dem Feldherren Geschenke der Freundschaft zu schicken. Sie selbst will ebenfalls zu Alexander, um mit ihm über den Frieden zu verhandeln. Poros wird sehr eifersüchtig und will ihr nacheilen, da sie schon auf dem Weg ist. Er wird allerdings von „König“ Gandartes aufgehalten. Er erklärt Poros, dass er einen neuen Todfeind neben Alexander hat, nämlich Timagenes. Poros entgegnet nur, dass auch Cleofide auf Alexanders Seite stehe und eilt von dannen. Gandartes, der Erissena heimlich liebt, bekommt dauernd nur Schwärmereien von Alexander zu hören, auf die der sehr eifersüchtig wird.
Szenenwechsel
Alexanders Hauptquartier, mitten im Urwald
Alexander hat Nachricht vom Eintreffen Cleofides bekommen und wartet gespannt auf sie.
Da kommt sie auch schon. Es ist ein gigantischer Auftritt. Sie tritt mit großem Pomp und Trara auf und bringt Alexander die Geschenke ihres Landes und ihre Freundschaft. Alexander erklärt, er könne die Geschenke nicht annehmen und bittet Cleofide sich zu setzen. Sie plaudern und Alexander flirtet heftig mit ihr. Das Gespräch wird von Timagenes unterbrochen, der Asbita ankündigt. Alexander lässt ihn herein.
Cleofide staunt nicht schlecht, als sie in Asbita ihren eigenen Ehemann erkennt. Der provoziert Alexander im Namen Poros, woraufhin der Grieche schwört Poros zu vernichten. Er befiehlt sofort sein Lager abzubauen, da er ihm den Garaus machen will. Cleofide und Poros beenden ihren Streit und versöhnen sich.
2.AKT
Im Schloss Cleofides, alles ist verwüstet (Abenddämmerung)
Cleofide hat Alexander und seine Soldaten in ihr Schloss eingeladen. Poros hat die Ahnungslosen dort überfallen lassen. Poros muss aber erkennen, dass der Überfall sinnlos war, denn Alexander ist entkommen. Poros glaubt ausgespielt zu haben und will sich und Cleofide töten. Als er schon den Dolch gezogen hat, kommt Alexander und hindert ihn daran, da er glaubt Asbita wolle sie ermorden. In dem folgenden Gerangel tut Poros fast seinem Namen kund. Timagenes gelingt es den Streit zu beenden.
Alexander ist davon überzeugt, dass Cleofide keine Schuld am Überfall trägt und nimmt daher nur Asbita gefangen. Er verkündet, dass er keine Milde walten lassen will und stellt Timagenes als Wache. Als die beiden alleine sind, offenbart ihm Timagenes, dass er selbst auch gegen Alexander ist. Er befreit ihn, da er ihn nur für einen kleinen Diener hält. Er gibt ihm einen Brief für den König. Poros läuft davon.
Szenewechsel (fast)
Derselbe Ort, am nächsten Morgen
Cleofide erzählt Gandartes von den Geschehnissen des letzten Tages. Da hören die beiden Alexanders Stimme und Gandartes versteckt sich. Alexander hat nun ein richtiges Problem: seine Truppen geben Cleofide die Schuld am Massaker und verlangen ihren Kopf. Alexander möchte sie heiraten, denn dann hätte er einen guten Grund sie nicht zu töten. Gandartes kommt heraus und gibt sich als Poros aus. Er sei bereit für Cleofide zu sterben. Alexander dankt für seine Opferbereitschaft, lehnt aber ab. Er zollt ihm Respekt und geht dann zu seinen Truppen zurück.
Cleofide dankt Gandartes. Dann vernehmen sie Klagerufe von Erissena. Sie verkündet, dass Poros Tod sei. Sie beruft sich auf Timagenes Erzählung, dass der Gefangene auf der Flucht erschossen wurde. Cleofide trauert um ihren Gatten.
3.AKT
Mauerecke im königlichen Garten. Es ist Nacht.
Erissena weint um den toten Bruder, der aber auf einmal vor ihr steht. Sie ist überglücklich ihn zu sehen(no na net). Er löst das Rätsel auf. Er sei von Timagenes freigelassen worden und der hat jedem erzählt er sei auf der Flucht getötet worden. Er bittet sie Timagenes auszurichten, dass er mit Alexander sprechen wolle. Weiters bittet er sie Cleofide nichts von der Sache zu erzählen, er wolle das selbst tun. Als er Schritte hört versteckt er sich im Dunkeln.
Es ist Cleofide, die um ihren Gatten klagt. Da kommt auch Alexander, der von ihr hergebeten wurde. Sie erklärt sich bereit ihn zu heiraten, woraufhin dieser glücklich wieder abgeht. Erissena überschüttet sie mit Vorwürfen, ob sie ihren Mann nie geliebt habe.
Alexander kommt überraschend zurück und sie übergibt Alexander einen Brief von Timagenes. In diesem Brief schreibt Timagenes an Poros, dass er plane, Alexander zu verraten. Er schickt alle weg und ruft nach Timagenes. Der bitte um Gnade, als er mit dem Brief konfrontiert wird, die ihm auch gewährt wird.
Als alle weg sind, kommt Poros raus. Er sieht seine Pläne gescheitert und bittet Gandartes ihn zu töten. Der weigert sich, es kommt beinahe zu einem Kampf. Doch Erissena hält die beiden zurück und verkündet, dass gleich die Hochzeit von Alexander und Cleofide stattfinden wird.
Szenenwechsel
Andeutung eines Tempels. Ebenso sehen wir einen nicht entzundenen Scheiterhaufen
Alexander und Cleofide kommen von beiden Seiten zu der Hochzeit. Doch Cleofide hatte nie die Absicht Alexander zu heiraten, sondern vor den Augen Alexanders zu sterben. Das Gefolge postiert sich und man ist freudig erregt, da endlich geheiratet wird.
Da befiehlt Cleofide den Scheiterhaufen zu entzünden. Alexander erschrickt als seine Braut ihm mitteilt, dass sie ihrem Gatten in den Tod folgen wolle. Als Cleofide in die Flammen gehen will, kommt Poros und stellt sich der Menge als solcher vor.
Cleofide fällt ihm in die Arme. Poros will nun trotzdem sterben, um dem Griechen zu zeigen, dass er ein würdiger König ist. Alexander bittet ihn am Leben zu bleiben und gibt ihm sein Reich zurück.
Mit einem Huldigungschor für Alexander endet die Oper!
ENDE