Zit:“ Meine Kenntnisse über die Technik der modernen Lyrik sind aber leider gleich Null …“
Ach, lieber hami, ich bin auch nicht klüger und wissender im Umgang mit moderner Lyrik, - vielleicht nur ein wenig geübter. Aber Übung macht in diesem Fall – wie überhaupt in allem Umgang mit Kunst – bestimmt nicht den Meister. Es ist tatsächlich, wie Du es ja - fast wie in einer Geste der Entschuldigung - bekennst, im Grunde eine Sache der unmittelbaren emotionalen Rezeption von Sprache.
Schön finde ich, dass man im Tamino-Forum Kunst in ihrer gleichsam originären Gestalt unmittelbar begegnen kann: In diesen Gedichten von klingsor. Ich empfinde das wie eine Art Ausgleich zu der permanenten Reflexion über Musik in Gestalt des Kunstliedes, der ich mich hier verschrieben habe. Reflexion und Dialog über Musik sind ja der eigentliche Gegenstand dieses Forums. Aber das ufert zuweilen doch in einen argen Grad von Gedanklichkeit aus, von den üblen Verunstaltungen des Diskurses, wie man sie gerade hier wieder einmal erlebt hat, einmal ganz abgesehen. Dabei ist das Nachdenken über Kunst und Musik doch so schön. Denn es rührt, wie Schopenhauer das einmal sehr klug formuliert hat, an das Geheimnis dieser Welt. Und zwar deshalb, weil Musik und Dichtung diese Welt nicht einfach abbilden, sondern das sind, wovon die Welt eigentlich nur Erscheinung ist.
Und deshalb braucht der Dialog über Kunst, wie er sich hier eignet – oder ereignen sollte, wie ich aus gegebenem Anlass gerade denke - gleichsam eine Kompensation durch die reflexiv ungebrochene Begegnung mit ihr, um nicht zur schattenhaften „Gedanken-Blässe“ zu werden. Diese Begegnung kann das Hören von Musik in der Realisation des Konzerts sein, oder eben das Lesen von Lyrik, wie klingsor sie hier den Mitgliedern und „Nutzern“ dieses Forums bietet.