ROSSINI, Gioacchino: TANCREDI - Kritiken

  • Hallo!


    Nun eine Kritik zur Naxos-Aufnahme von Rossinis Tancredi




    Tancredi- EWA PODLES
    Amenaide- SUMI JO
    Argirio- STANFORD OLSEN
    Orbazzano- PIETRO SPAGNOLI
    Isaura - ANNA MARIA DI MICCO
    Roggiero - LUCRETIA LENDI
    Dirigent - ALBERTO ZEDDA


    Die Aufnahme stammt aus dem Jahre 1994 ist tontechnisch sehr in Ordnung. Musikalisch gesehen war ich zunächst net so begeistert, aber die Begeisterung für diese so traumhaft schöne und intensive Belcantokunst wächst bei jedem Hören!
    Vor allem das eher zurückhaltende Orchester, dass die stimmlichen Fähigkeiten der Sängerinnen und Sänger mehr in den Vordergrund stellt, hat mir sehr überzeugt.


    Natürlich gibt es auch in dieser Oper wieder Ensembleszenen, jedoch sind sie hier etwas leiser und nicht so ausgelassen wie sonst. Trotzdem ist die Oper äußerst dramtisch und packend. Vor allem die Gebirgsszene ist sehr beeindruckend.


    Podles , Jo, Olsen und Spagnoli, die die Hauptrollen zu singen haben, überzeugen voll.
    Vor allem Olsen ist für mich die Entdeckung und das Highlight der Oper, neben Podles, die den Tancredi gibt.


    Wie ihr vielleicht der Inhaltsangabe entnehmen könnt, gibt es zwei Schlüsse. Auf dieser Aufnahme sind beide enthalten, sodass ihr selber entscheiden könnt, welcher euch besser gefällt. Mir gefallen beide gut, aber ein Happy-End, dass damals Usus war, ist mir lieber. Schließlich haben es die beiden verdient zusammenleben zu dürfen. :]
    Musikalisch sind die beiden Finali natürlich sehr unterschiedlich:
    Das "Lieto fine" ist ausgelassen und man geht mit einem guten Gefühl heim, die Solisten dürfen noch mal Koloraturen loslassen!


    Das tragische Ende ist unglaublich einfühlsam, und fern jeglicher Koloraturenvirtuosität. Angesichts der Aussichtslosigkeit der Personen entschließt sich Rossini die Koloraturen weitestgehend wegzulassen und die einfachheit der Musik und des Gesangs zu nutzen. Ein sehr intensives Finale.


    Ach ja, das tragische Ende dauert ca. 7 Minuten, wogegen das Lieto fine knapp 3 Minuten dauert. Eh klar, es passiert ja auch viel mehr im tragischen Finale.


    Für alle Rossini Fans eine Empfehlung, aufgrund der seltenen Aufnahmen der Oper auch Referenzaufnahme!


    LG Joschi

  • Zitat

    Wie ihr vielleicht der Inhaltsangabe entnehmen könnt, gibt es zwei Schlüsse. Auf dieser Aufnahme sind beide enthalten, sodass ihr selber entscheiden könnt, welcher euch besser gefällt. Mir gefallen beide gut,

    Das stimmt nicht, die Aufnahme endet mit dem Venedig Schluss, also dem Lieto fine !


    Zitat

    Ach ja, das tragische Ende dauert ca. 7 Minuten, wogegen das Lieto fine knapp 3 Minuten dauert. Eh klar, es passiert ja auch viel mehr im tragischen Finale.

    Dem ist nicht so, siehe hier!


    LG Fiesco

    Il divino Claudio
    "Wer vermag die Tränen zurückzuhalten, wenn er den berechtigten Klagegesang der unglückseligen Arianna hört? Welche Freude empfindet er nicht beim Gesang seiner Madrigale und seiner Scherzi? Gelangt nicht zu einer wahren Andacht, wer seine geistlichen Kompositionen anhört? … Sagt nur, und glaubt es, Ihr Herren, dass sich Apollo und alle Musen vereinen, um Claudios vortreffliche Erfindungsgabe zu erhöhen." (Matteo Caberloti, 1643)