HENZE, Hans Werner: DER JUNGE LORD

  • Hans Werner Henze (*1926)


    DER JUNGE LORD


    Eine komische Oper in zwei Akten



    Libretto: Ingeborg Bachmann, nach einer Parabel aus „Der Scheik von Alessandria und seine Sklaven“ von Wilhelm Hauff
    Entstehung: 1964
    Uraufführung: 07.04.1965, Berlin
    Dirigent: Christoph von Dohnányi
    Verlag: Edition Schott, Mainz
    Dauer: ca. 140 Minuten



    Personen:


    Frau Oberjustizrat Hasentreffer - Sopran
    Luise, Mündel der Baronin - Sopran
    Ida - Sopran
    Ein Kammermädchen - Sopran
    Baronin Grünwiesel - Mezzosopran
    Frau von Hufnagel - Mezzosopran
    Begonia, die Köchin aus Jamaica - Mezzosopran
    Lord Barrat - hoher (Charakter-) Tenor
    Professor von Mucker - Tenor-Buffo
    Wilhelm, ein Student - Tenor
    Amintore La Rocca, Zirkusdirektor - (Helden-) Tenor
    Oberjustizrat Hasentreffer - Bariton
    Ökonomienrat Scharf - Bariton
    Sir Edgars Sekretär - Bariton
    Der Bürgermeister - Bariton
    Ein Lichtputzer - Bariton


    Sir Edgar - stumme Rolle
    Herr La Truiare - stumme Rolle
    Meadows - stumme Rolle
    Jeremy - stumme Rolle


    Zirkusleute:
    Rosita, das Mädchen der Luft - stumme Rolle
    Eine kleine Seiltänzerin aus den beiden Sizilien - stumme Rolle
    Brimbilla, Jongleur aus dem gefährlichen Istrien - stumme Rolle
    Vulcano, Feuerschlucker aus dem großen Mailand - stumme Rolle


    Der Affe Adam - stumme Rolle
    Der Laubkehrer - stumme Rolle
    Zwei Männer mit Farbe und Pinsel - stumme Rolle


    Die Garnisonskapelle
    Damen und Herren, junge Mädchen und junge Herren der guten Gesellschaft von Hülsdorf-Gotha
    Volk, Kinder



    Orchester:


    2 Flöte (2. auch Piccoloflöte), 2 Oboen, 2 Klarinetten, 2 Fagotte


    4 Hörner, 2 Trompeten, 2 Posaunen, 1 Tuba


    Schlagzeug: 3 Triangeln, 1 Becken (hängend), 1 Beckenpaar, 1 Tamtam,
    4 Tomtom, 1 Militärtrommel, 1 Große Trommel (mit Becken), 1 Große Trommel,
    1 Kleines Glockenspiel, 1 Marimba, 1 Xylophon, 1 Fingerzymbel


    1 Harfe, 1 Celesta, 1 Klaviere, 1 Gitarre, 2 Mandolinen (2. ad lib.)


    Streicher


    Garnisonsmusik:


    2 Piccoloflöten*, 2 Oboen*, 2 Klarinetten, 2 Trompeten, 2 Posaunen, 1 Tuba,
    1 Schellenbaum*, 1 Triangel, 1 Große Trommel (mit Becken), 1 Beckenpaar


    (*diese Instrumente können bei kleineren Bühnen notfalls weggelassen werden)


    Bühnenmusik:


    1 Klavier, 1 Trompete, 1 Triangel, 1 Becken (hängend), 1 Hi-hat (ohne Becken),
    1 Tamburin, 1 Militärtrommel, Große Trommel (mit Becken, mit Pedal)


    Kammerorchester:


    1 Piccoloflöte, 1 Klarinette, 1 Trompete, 1 Triangel, 1 Militärtrommel, 1 Große Trommel,
    1 Hammerklavier, 1 Violine, 1 Violoncello, 1 Kontrabass



    Handlung:


    Erster Akt


    Erstes Bild


    Hülsdorf-Gotha, eine kleine deutsche Stadt, erwartet die Ankunft von Sir Edgar, einen reichen englischen Gelehrten. Die Erwartungen der Bewohner werden durch das sonderbare Gepäck und der exotischen Dienerschaft bei weitem Übertroffen. Der Empfang gerät zur Farce, nur Luise und Wilhelm nutzen die allgemeine Verwirrung für ein gemeinsames Gespräch.


    Zweites Bild


    Obwohl Sir Edgar bisher jede Einladung abgelehnt hat, erwartet Baronin Grünwiesel ihn in ihrem Salon. Sie plant Luise mit dem Engländer zu verheiraten, was diese verzweifeln lässt. Ein Mohr überbringt der Baronin die höfliche Absage Sir Edgars. In ihrer Wut plant sie durch gezielte Gerüchte und Verdächtigungen das Leben des Fremden in der Stadt unerträglich zu machen.


    Drittes Bild


    Sir Edgar besucht die Vorstellung eines Wanderzirkus. Die Stadtväter sind erbost, das der Engländer den Zirkusleuten mehr Aufmerksamkeit bietet als ihnen. Als Sir Edgar den Zirkusdirektor, die Tänzerin, den Kettenreißer und den Menschenaffen auch noch in sein Haus einlädt, versuchen die Stadtväter den Zirkus aus der Stadt zu vertreiben.



    Zweiter Akt


    Viertes Bild


    Der Mohr Jeremy wird von aufgehetzten Kindern gequält. Aus dem Haus von Sir Edgar, in das er sich gerade noch retten kann, hört man fürchterliche Schreie.


    Wilhelm und Luise treffen sich heimlich und gestehen sich ihre Liebe.


    Der herbeigeeilte Bürgermeister verlangt Einlass in das „Gespensterhaus“. Der Sekretär öffnet und erklärt, dass es sich bei den Schreien um Jammern handelt. Die Lektionen in deutscher Erziehung würden dem jungen Lord Barrat, dem Neffen von Sir Edgar, nicht gut bekommen. Nur mit der Aussicht auf eine baldige Einladung lassen sich der Bürgermeister und die Stadtväter abwimmeln.


    Fünftes Bild


    Während eines Empfangs im Haus Sir Edgars ruft das Erscheinen und Auftreten Lord Barrats wahre Begeisterung hervor. Die Baronin zieht den jungen Mann gleich in ihren Kreis und macht ihn mit Luise bekannt.
    Wilhelm findet den jungen Lord eher flegelhaft. Die anderen Herren hingegen versuchen sehr ungeschickt, Barrat nachzuahmen. Lord Barrats Benehmen gegenüber Luise lässt Wilhelm die Beherrschung verlieren. Er beleidigt den jungen Engländer worauf Luise in Ohnmacht fällt.


    Sechstes Bild


    In einem Ballsaal im Kasino der Residenz wartet Luise auf Lord Barrat. Dieser erscheint, überbringt Luise eine Rose und reißt ihr mit einem Dorn ihre Hand blutig. Das Fest beginnt, und es ist kein Geheimnis, dass es mit einer Verlobung enden wird.


    Lord Barrat holt Luise zum Tanz. Alle weichen zurück. Sein Tanz mit ihr wird immer verrückter. Luise flieht erschöpft von der Tanzfläche und Barrat tanzt alleine weiter. Er stürzt über die Tische, reißt die Dekoration herunter und wirft die Leuchter um. Die aufkommende Panik wird durch das erscheinen Sir Edgars unterbrochen, der allen Anwesenden erklärt, wer Lord Barrat wirklich ist.


    Davidoff

    Verachtet mir die Meister nicht

  • Die Oper gibt es auch als DVD:



    Aufnahme: 1968, Studio
    Orchester der Deutschen Oper Berlin
    Schöneberger Sängerkanben
    Chorleitung: Walter Hagen-Groll
    Aufnahme-Regie: Gustav Rudolf Sellner
    ( Besetzung der UA Berlin 7.4.1965 )


    Armintore La Rocca: Günther Treptow
    Begonia: Vera Little
    Bürgermeister: Manfred Röhrl
    Frau Hasentreffer: Lisa Otto
    Frau von Hufnagel: Ruth Hesse
    Grünwiesel: Patricia Johnson
    Hasentreffer: Ivan Sardi
    Ida: Bella Jasper
    Kammermädchen: Marina Türke
    Lichtputzer: Fritz Hoppe
    Lord Barrat: Loren Driscoll
    Luise: Edith Mathis
    Scharf: Ernst Krukowski
    Sekretär: Barry McDaniel
    Von Mucker: Helmut Krebs
    Wilhelm: Donald Grobe



    LG


    :hello:

    Harald


    Freundschaft schließt man nicht, einen Freund erkennt man.
    (Vinícius de Moraes)

  • Hi


    Dies ist ein nur temporär vorhandenes Posting mit zwei Fragen zum Inhalt:


    1. Die "Lisa" des ersten Bildes ist vermutlich die "Luise"?


    2. Ist die Schlusspointe bewusst nur angedeutet und nicht aufgelöst?


    Ansonsten vielen Dank für den neuen Eintrag im Tamino-Opernführer!


    :hello:

    Ciao


    Von Herzen - Möge es wieder - Zu Herzen gehn!


  • Hallo Theo,
    der Beitrag ist von Davidoff /Januar 2008, ich habe ihn nur wegen der DVD nach vorne geholt. Aktueller Anlaß: Ruhr 2010 - "Das Henze-Projekt. Neue Musik für eine Metropole"


    zu 1) Die Lisa im ersten Bild muß natürlich Luise, das Mündel, sein.
    zu 2) Am Schluß erklärt Edgar den staunenden Bürgern, dass sie von einem dressierten Affen an der Nase herumgeführt wurden.


    LG

    Harald


    Freundschaft schließt man nicht, einen Freund erkennt man.
    (Vinícius de Moraes)

  • ...
    zu 2) Am Schluß erklärt Edgar den staunenden Bürgern, dass sie von einem dressierten Affen an der Nase herumgeführt wurden.


    LG


    Eben. Es erhebt sich die Frage, ob das in einem Führer nicht ausgesprochen werden soll.


    (Und ja, ich habe gar nicht auf das Ursprungsdatum geachtet...)


    :hello:

    Ciao


    Von Herzen - Möge es wieder - Zu Herzen gehn!


  • Zitat

    Es erhebt sich die Frage, ob das in einem Führer nicht ausgesprochen werden soll.


    Ich hätte es ja geändert, aber, wie Du richtig an anderer Stelle heute geschrieben hast, fehlt mir dazu jede Berechtigung.

    Harald


    Freundschaft schließt man nicht, einen Freund erkennt man.
    (Vinícius de Moraes)