Am letzten Samstag waren wir im neuen Darmstadtium (das immer noch eine große Baustelle ist und deswegen häufig in der Presse und in aller Munde ist ... ), im ersten klassischen Konzert, das dort nach einigen Popkonzerten und anderen Veranstaltungen nun vom Konzertchor Darmstadt unter der Leitung seines Gründers und langjährigen Leiters Wolfgang Seeliger zusammen mit dem Christophorus Symphonie Orchester Stuttgart anläßlich des 30-jährigen Jubiläums des Konzertchors aufgeführt wurde.
Zu hören gab es Edward Elgars "The Dream of Gerontius" (hier und hier).
Frau Dr. Barbara Mohn aus Stuttgart gab eine Einführung.
Gesungen haben Renée Morloc, Ferdinand von Bothmer und Stephan Loges.
Interessant war schon die Einleitung, weil die Veranstalter wohl nicht mit sooooo viel Zuspruch gerechnet hatten. Der ursprünglich vorgesehene Raum mußte verlassen werden, und so fand die Einführung im Saale statt, aufgrund der wegen des Umzugs kürzen verfügbaren Zeit dann so gut wie ohne Musikbeispiele. Klar, daß eine solche Chance, das Darmstadtium auch mal von innen kennenlernen zu können, und das eben nicht bei Pop von vielen Darmstädtern wahrgenommen wurde. Frau Mohn gab eine passende und hilfreiche Einführung und "Einsortierung" des Stückes in seine Zeitgeschichte und die Musikgeschichte.
Ich kannte Elgar bisher nur von seinem Cellokonzert und seinem "Pomp and Circumstances", das wir mal vor langen Jahren mit dem Schulorchester aufgeführt haben. So war ein erster Einblick ins weitere Schaffen von Elgar schon durch die Einführung gegeben.
Uns allen stellte sich dann natürlich die Frage nach der Akkustik des Innen immer noch nicht ganz fertigen Saales. Ich empfand es als sehr viel angehmer (besser) als z.B. den großen Saal der Alten Oper in Frankfurt. Während in Frankfurt eine dumpfe, die tiefen Töne verstärkende Stimmung herrscht, die Kammermusik oder Solo-Gesang dort nicht wirklich versteh- und hörbar macht, konnte ich dies nun in Darmstadt nicht feststellen. Orchester und Sänger waren in allen Tonlagen und Höhen sehr angenehm und gut verständlich.
Von den drei Solisten hat mir Stephan Loges am Besten gefallen. Ferdinand von Bothmers Stimme empfand ich als etwas "zu schwach" (oder auch "lieblich" ), während Renée Morlocs Stimme den Wunsch hatte, "schwarz" zu klingen, es aber nicht ganz schaffte. Dennoch: Alles in allem habe ich schon in Opernaufführungen auch in größeren Häusern Schlechteres gehört.
Das Gleiche kann ich von Orchester und insbesondere vom Konzertchor sagen. Anfangs war das Orchester etwas "schüchtern", vielleicht auch wegen des großen Publikums und des leisen und mit Dämpfer zu spielenden Anfangs. Die "Angst" legte sich aber schnell, und dann spielte das Orchester auf sehr hohem Niveau. Der Chor war von Anfang an "Klasse", hier habe ich keine Anmerkungen zu machen.
Kurz: Uns hat es sehr gut gefallen.
Matthias