moderne &/+ jugend

  • Lieber Alfred,
    etwas weiter oben greifst Du die Kleinschreibung an. Darf ich Dich ganz vorsichtig darauf hinweisen, daß diese nicht zwangsläufig ein Ausdruck moderner Gesinnung ist? Es könnte ja auch ein extrem geschichtsbewußtes Gedankengut dahinterstecken, immerhin wurde bis zum Barock alles klein geschrieben. Und die Brüder Grimm, wahrscheinlich die besten Germanisten der gesamten Sprachgeschichte, plädierten in ihrem Wörterbuch ebenfalls für die Kleinschreibung.
    Aber das nur am Rande.


    ***


    Ratlos macht mich das Zitat von Widor (übrigens auch Kleinschreibung, hier aber wahrscheinlich willkommener aus inhaltlichen Gründen... :D) :

    Zitat

    bei dieser ganzen "abhärtung" stellt sich natürlich auch die frage, wie die (vor allem klassikinteressierten) jugendlichen auf moderne musik (ich sage einfach mal alles ab messiaen) reagieren mögen. ich kenne es von mir und auch anderen meines alters, die musik machen, dass cluster und alles, was in die richtung geht, nichts besonderes oder für's ohr ungewöhnliches darstellen und sich daraus auch natürlich auch ein ganz anderes hörgefühl entwickelt.


    Messiaen verwendet Cluster.
    Bartók verwendete schon vor Messiaen Cluster.
    Die Komponisten nach Messiaen verwenden eher keine Cluster.
    Welche Akkorde gehen in die "Richtung" Cluster?
    Wenn ein Komponist wie etwa Henze kaum je Cluster verwendet (und wenn, dann fast ausschließlich als Farbwert innerhalb eines relativ strengen Satzes) - geht das dann in Richtung Cluster oder eher in Richtung Bach? Und ist das jetzt gut anhörbar, schlecht anhörbar oder gar nicht anhörbar.


    ***


    Was mich mit der Zeit wirklich nervt, sind diese Diskussionen, die merklich ohne Kenntnis der jeweiligen Komponisten und Werke geführt werden. Alles, was nach Messiaen (beliebigen anderen Namen bitte selbst einsetzen) komponiert wurde, wird über einen Leisten gehauen und - natürlich - verurteilt. Das Äquivalent wäre, wenn ich sagte: "Bach, Beethoven, Verdi, alles der gleiche Quargel, nix als Tonarten".


    :hello:

    ...


  • Stimmt. Man beachte die schönen Kurven Deiner neuen Form verglichen mit:

    (Aus solchen Formen leitet Xenakis bisweilen musikalische Abläufe ab.)

  • Zitat

    Original von Sakow
    Ein Blick auf die aktuellen Charts....nein danke. :D


    :hahahaha: Das war, was ich mit marginalem Bezug meinte...ein Blick jenseits des Charts-Tellerandes würde Dir eben jene Abwechslung offenlegen, die Dir im im Chartblock vermeintlich entgeht - was auch nicht ganz stimmt, wenn wir ehrlich sind - die Frage der Qualität der einzelnen Chart-Songs ist eine andere.


    Ein Song wie "Toxic", der Brtiney Spears auf die Br...., Verzeihung, auf den Leib geschrieben wurde war lange Zeit in den Charts - völlig zu Recht! Selbst Andreas Scholl lobte diesen Song. Oder "The Cardigans" mit "sick & tired", ich will nicht zu weit ausholen, aber diese zwei Songs höre ich mir liebe an als so manche selbstgebasteltete Gehversuche Klassische Musik zu schreiben (womit nicht Deins gemeint ist, da ich es gar nicht kenne!) :stumm::stumm::stumm:


    :hello:
    Wulf

  • Zitat

    Original von Edwin Baumgartner


    Was mich mit der Zeit wirklich nervt, sind diese Diskussionen, die merklich ohne Kenntnis der jeweiligen Komponisten und Werke geführt werden. Alles, was nach Messiaen (beliebigen anderen Namen bitte selbst einsetzen) komponiert wurde, wird über einen Leisten gehauen und - natürlich - verurteilt.


    Tja, das geschieht wohl, um seine eigene "Unzulänglichkeit" zu kaschieren. Manchen fällt es einfach schwer zu sagen: "Diese Musik sagt mir nicht zu" oder noch schwieriger zuzugeben: "Kenn ich nicht, will ich nicht". Dabei fällt IMO ein weniger negatives Licht auf die Person als wenn dann krampfhaft Konstrukte auf Halbwissen aufgebaut werden (ich hoffe sehr, daß ich das nicht irgendwo selbst getan habe)


    Zitat


    Das Äquivalent wäre, wenn ich sagte: "Bach, Beethoven, Verdi, alles der gleiche Quargel, nix als Tonarten".
    :hello:


    Stimmt.