Das knifflige Coverbildratespiel - Unterhaltung für Kunstkenner

  • Den Widerspruch zwischen Perfektion der menschlichen Darstellung und mangelnder Kenntnisse der Perspektive irritiert. Nicht jeder Künstler beherrschte alle geforderten künstlerischen Techniken. Manche Künstler gingen bei einem älteren Meister in die Lehre. Wenn dieser etwas nicht in seiner Ausbildung vermittelt bekommen hatte, fehlte das Wissen, das er umsetzen konnte.


    In einem Künstlerlexikon aus dem Jahr 1835 von Georg Kasper Nagler (1801-1866) wird er durchaus kritisch beurteilt, auch in der Menschendarstellung. https://archive.org/details/bu…AAAMAAJ/page/126/mode/1up

    Sie sind idealisierende, die nicht dem wirklichen Aussehen der Person entsprechen mussten.

    Vor Schuberts Musik stürzt die Träne aus dem Auge, ohne erst die Seele zu befragen:
    so unbildlich und real fällt sie in uns ein. Wir weinen, ohne zu wissen warum; Theodor W. Adorno - 1928




  • Den Widerspruch zwischen Perfektion der menschlichen Darstellung und mangelnder Kenntnisse der Perspektive irritiert. Nicht jeder Künstler beherrschte alle geforderten künstlerischen Techniken. Manche Künstler gingen bei einem älteren Meister in die Lehre. Wenn dieser etwas nicht in seiner Ausbildung vermittelt bekommen hatte, fehlte das Wissen, das er umsetzen konnte.

    Du hast wahrscheinlich recht. Man vergisst leicht, dass das, was man heute Allgemeinwissen nennen könnte und an jeder Ecke oder zumindest doch im Internet zur Verfügung steht, damals vielleicht eher Spezialwissen war. Vielen Dank für das Nachschauen.


    Ich finde das Gesicht, auch, wenn es vielleicht nicht dasjeneige des Portraitierten sein sollte, immer noch beeindruckend.

  • Jetzt noch von mir ein paar Worte: Zunächst mal die obligate Bestätigung, daß das Rätsel richtig gelöst wurde.


    Das Idealisieren von Portraits war in der Vergangenheit oft gang und gäbe. Ich verweise auf van Dyk, der seinen Portraitierten , bei erhaltener Ähnlichkeit stets den Anschein von Würde, Bedeutung und Geist mitgab, dito Thomas Gainsborough. Ein weiterer Kandidat wäre hier der Zeichner, Maler und- vor allem -Lithograph - Josef Kriehuber, der dadurch berühmt wurde, dass er seine Modelle (meist aus Kunst, Kultur und Politik) meist schöner darstellte als sie in Wirklichkeit waren.Ein besonders krasses Beispiel ist hier sein Bild von Robert Schumann.

    Zum Cembalo: Es sit nicht ausgeschlossen, daß den Hintergrund Gehilfen (Werkstatt ?) gemalt haben oder dass es sich generell um einn "Prospekt" gehandelt hat. Denn nicht nur die Perspektive stimmt nicht,sondern auch die Malweise ist gröber.

    Eine ähnliche perspektivische und proportionale Fehlleistung finden wir auf einem Stich, wo versucht wurde, das (angeblich) unvollendete Bild Mozarts (von Lange) zu ergänzen und zu rekonstruieren. !!!

    Im übrigen hat sich inzwischen werausgestellt, dass das Bild niemals unvollendet war. Die unvollendete Skizze des Körpers war nachträglich angestückelt...

    LG aus Wien

    Alfred

    Die Tamino Moderation arbeitet 24 Stunden am Tag - und wenn das nicht reicht - dann fügen wir Nachtstunden hinzu.....



  • Lieber Rheingold1876


    Wenn du ein neues Rätsel stellst, geht es im Thread weiter.


    LG moderato

    Vor Schuberts Musik stürzt die Träne aus dem Auge, ohne erst die Seele zu befragen:
    so unbildlich und real fällt sie in uns ein. Wir weinen, ohne zu wissen warum; Theodor W. Adorno - 1928