Nürnberg, Staatstheater. Wagner: Lohengrin

  • LOHENGRIN-PREMIERE
    Samstag, 3. Mai 2008


    • Musikalische Leitung: Christof Prick
    • Inszenierung: Michael Simon
    • Bühne: Michael Simon
    • Kostüme: Eva Spott
    • Choreinstudierung: Edgar Hykel
    • Dramaturgie: Klaus Angermann


    Besetzung:


    • Heinrich der Vogler, deutscher König: Guido Jentjens
    • Lohengrin, Gralsritter und Sohn Parzivals: Scott MacAllister (Ersatz für Stefan Vinke)
    • Elsa von Brabant: Anna Gabler
    • Friedrich von Telramund, brabantischer Graf: Jürgen Linn
    • Ortrud, Friedrichs Gemahlin: Ruth-Maria Nicolay
    • Der Heerrufer des Königs: Jochen Kupfer
    • Vier brabantische Edle: Sibrand Basa, Richard Kindley, Sebastian Kitzinger, Michael Leon
    • Vier Edelknaben: Anna Alàs i Jové, Ana Puche Rosado, Nelly Palmer, Susanne Maria Graf


    Chor des Staatstheaters Nürnberg
    Nürnberger Philharmoniker
    CHRISTOF PRICK


    Die Premiere des neuen Nürnberger "Lohengrin" stand unter keinem guten Stern - so schien es anfangs zumindest, als gerade der Sänger der Titelrolle, Stefan Vinke, als erkrankt angekündigt wurde - doch sollte sich der hochkarätige Ersatz, Scott MacAllister, dann ironischerweise als das Highlight des Abends erweisen. Souverän meisterte er den namensgebenden Part des Gralsritters (er erinnerte mich ein wenig an René Kollo, sowohl optisch als auch stimmlich). Doch nicht nur der Gute, auch die beiden Bösen, Ortrud und Friedrich, waren sehr ansprechend besetzt: Ruth-Maria Nicolay und Jürgen Linn - die Namen werde ich mir merken. Desweiteren ein schön gesungener Heerrufer von Jochen Kupfer. Im Vergleich zu diesen sehr guten Gesangsleistungen fielen die Elsa von Anna Gabler (die es aber zumindest optisch wettmachen konnte) sowie der König, gesungen von Guido Jentjens, ein wenig ab. Der insgesamt wirklich gute Gesamteindruck wurde noch verstärkt durch einen exzellenten Chor und ein lyrisches Orchesterspiel unter Christof Prick, der sich vornehm zurückhielt und am Ende nicht einmal auf der Bühne erschien. Entsprechend reichlich fiel jedenfalls am Ende der Applaus für die Sänger, den Chor und das Orchester aus.


    Die Inszenierung von Michael Simon jedoch kam bei weitem nicht so gut an beim Nürnberger Publikum: Beinahe einhellig war die Ablehnung derselben. Es war wohl nicht die Sache eines jeden, den Lohengrin anfangs als Puppe (sic!) dargestellt zu sehen, die sich erst im Laufe der Oper zum Menschen wandelt. Einfallslos wirkten die eingeblendeten Regie-Anweisungen, gelungen m.E. dagegen die Film-Einblendungen (etwa Elsa beim Aussuchen des Brautkleides, begleitet von der bösartigen Ortrud).


    Summa summarum würde ich diese Premiere jedoch als gelungen betrachten und sie weiterempfehlen.


    Nächster Termin: Sonntag, 18.05.2008, 17:00 Uhr.

    »Und besser ist's: verdienen und nicht haben,

    Als zu besitzen unverdiente Gaben.«

    – Luís de Camões

  • Hallo Felipe,


    danke für Deinen Bericht! Ich bin am 01.06. drin. Bin ja mal gespannt, ob Stephan Vinke dann wieder fit ist (Nachdem was Du so erzählst sollte man das Daumendrücken vielleicht sein lassen ...). Einige der Sänger kenne ich noch vom "Ring" letztes Jahr. Jürgen Linn sang den Wotan und machte das meiner Meinung nach ziemlich gut, da freu ich mich schon auf seinen Telramund (den hat er ja auch schon öfter an der Scala gesungen) :) Ruth-Maria Nicolay sang damals die Sieglinde, da war ich nicht so begeistert von, fiel gegenüber dem Siegmund von Klaus Florian Vogt deutlich ab. Ich denke aber, dass ihr die Ortrud besser liegt. Anna Gabler hat in der "Götterdämmerung" die Gutrune gesungen. Auch mit ihr konnte ich mich stimmlich nicht so recht anfreunden. Aber Du hast recht, sie macht zumindest optisch was her ;)
    Ich freu mich jedenfalls schon drauf, endlich wieder Wagner live zu erleben! :jubel: Werde mich dann mit meinen Eindrücken zurück melden!


    :hello: Florian

  • Zitat

    Original von Diabolus in Opera
    Ich bin am 01.06. drin. Bin ja mal gespannt, ob Stephan Vinke dann wieder fit ist


    Am 6.5. sang Vinke in Mannheim schon wieder den Erik, allerdings hörte man ihm seine eingeschränkte Stimme an - in guter Form ist Vinke aber wirklich empfehlenswert: sein Mannheimer Lohengrin vor ca. einem halben Jahr war für mich eine echte Entdeckung...

  • Zitat

    Original von ulfk179
    Am 6.5. sang Vinke in Mannheim schon wieder den Erik, allerdings hörte man ihm seine eingeschränkte Stimme an - in guter Form ist Vinke aber wirklich empfehlenswert: sein Mannheimer Lohengrin vor ca. einem halben Jahr war für mich eine echte Entdeckung...


    Danke ulfk179 für die Info! Wegen Vinke bin ich mal gespannt. In Leipzig hat er den Lohengrin ja auch mal gesungen, habe darüber mal eine recht negative Kritik gelesen, in der es hieß, Vinke sei vom Stimmtyp her eher ein lyrischer Tenor und muss deshalb in dieser Rolle oft forcieren ... Nun ja, es ist natürlich schön, auch eine positive Reaktion auf seinen Lohengrin zu hören :D


    Florian