Rudolf Escher - ein weitgehend Unbekannter?

  • Nachdem ich gerade die Sonate für Solocello von Rudolf Escher (1912 -1980) gehört habe, habe ich mich bemüht, über die puren Lebensdaten hinaus etwas über diesen niederländischen Komponisten und Musiktheoretiker zu erfahren. Leider habe ich wenig gefunden:


    Escher studierte ab 1931 am Rotterdams Conservatorium Klavier und zusätzlich Cello. Von 1934 bis 1937 studierte er anschließend Komposition bei Willem Pijper. Escher debütierte als Komponist 1935 mit einer Klaviersonate. Sein frühes Werk ist jedoch größtenteils 1940 beim Bomenangriff auf Rotterdam verlohren gegangen.


    Musikalisch knüpfe Escher an die Musik von Debussy und Ravel an. Das kann ich auch an der mir bislang einzig bekannten Solocellosonate heraushören.
    In anderen Werken sei auch seine Auseinandersetzung mit dem polyphonen Stil der Renaissance, sowie mit Gregorianik und Gamelanmusik heraushörbar. Letzere hatte ja Debussy auch schon beeindruckt.
    Zwar arbeite er mit einer erweiterten Tonalität, habe aber den Weg Schönbergs und seiner Nachfolger abgelehnt, entnehme ich niederländischen Internetseiten, die mir aber genaueres auch nicht mitteilen.



    Werke für Orchester:
    1940 Largo uit Sinfonia in memoriam Maurice Ravel
    1943 Musique pour l'esprit en deuil
    1948 Concerto voor strijkorkest
    1951 Hymne du Grand Meaulnes
    1954 Symfonie nr. 1
    1958 Symfonie nr. 2
    1976 Sinfonia per dieci strumenti
    1977 Six epigraphes antique (Claude Debussy)


    Vokale Werke
    1951 Nostalgies voor tenor en kamerorkest
    1953 Le vrai visage de la paix voor achtstemmig koor
    1955 Songs of Love and Eternity voor koor
    1963 toneelmuziek bij Aischylos' De Perzen
    1970 Univers de Rimbaud voor tenor en orkest


    Kammermusik:
    1943 Sonate concertante voor cello en piano
    1944 Arcana Musae Dona voor piano
    1950 Sonata per flauto e pianoforte
    1952 Le tombeau de Ravel
    1955 Sonata voor Solo Cello
    1967 Quintetto a fiati


    Kennt jemand einige dieser Werke oder kann weiteres zu Escher mitteilen - vielleicht sogar CD-Tips geben?


    :hello: Matthias

  • Die sehr schöne Sonate für SoloCello habe auf dieser insgesamt ausgesprochen gelungenen Einspielung von Pieter Wispelwey:



    Die ersten beiden Sätze entstanden 1945, der dritte Presto-Satz wurde 1948 angefügt. Sie stellt zwar einige Ansprüche an den Virtuosen, erklingt aber mit großer Leichtigkeit. Es gibt viele melodische Keime, die stufenweise nach und nach ausgebreitet werden und in intensiv singende Phrasen münden, bis diese wieder verwehen: Ein Wechseln zwischem charmant Sinnlichem und Verträumtem.
    Debussy-Freunden dürfte dieses Werk gefallen.


    :hello: Matthias

  • Zitat

    Original von Matthias Oberg
    Kennt jemand einige dieser Werke oder kann weiteres zu Escher mitteilen - vielleicht sogar CD-Tips geben?
    :hello: Matthias


    Nun, ich kenne nur ein einziges Stück von ESCHER:


    A curse für 8-st. Chor (Dauer ca. 6 min)


    DIese Werk setzt sich mit der Umweltzerstörung generell, und besonders mit dem Auto auseinander (nicht gerade ein häufiges Thema in der -modernen- Chormusik!).
    Man findet das Stück auch auf folgender CD:





    Rudolf ESCHER (1912-1980) Overzicht


    Songs of love and eternity
    These are the days when birds come back
    Wild nights!
    Heart, we will forget him!
    The wind tapped like a tired man
    To make a prairie it takes a clover
    I taste a liquor never brewed (from: Poems, first and second series)
    Le vrai visage de la paix (from: Le vrai visage de la paix par Picasso et Eluard)
    Ciel, air et vents
    Ode
    Chanson
    Sonnet
    Three poems by W.H. Auden
    If I could tell you
    A curse
    Warm are the still and lucky miles
    Nederlands Kamerkoor/ Ed Spanjaard


    Ich selber kenne die CD nicht, aber ich habe von dem Chor bisher nur gutes "gehört" Sollte ich noch ein altes Konzertprogramm finden, dann könnte ich vielleicht auch noch ein paar Details zu ESCHER nachliefern (so darinnen vorhanden).


    Gruß pt_concours

    Hören, hören und nochmals hören: sich vertraut machen, lieben, schätzen.
    Keine Gefahr der Langeweile, im Gegensatz zu dem, was viele glauben, sondern vielmehr Seelenfrieden.
    Das ist mein bescheidener Rat. (S. Richter, 1978)