Nun einmal zur Aufklärung des oben angemerkten Fehlers: Debussy macht alles, wirklich alles, um bei Takt 9 einen neuen Abschnitt kenntlich zu machen. Es gibt keinen sukzessiven Übergang. Debussy merkt weder eine allmähliche Tempomodifikation an (das neue Tempo tritt schlagartig ein), er führt - nach einer Achtelpause - einen völlig neuen Thementypus ein, er ändert die Instrumentierung. Und er stabilisiert den Dreiertakt so deutlich, daß es geradezu augen- und ohrenfällig wird. Loges kleines Sätzchen, das ich oben zitiert habe, weist in eine falsche Richtung, da es einen sukzessiven Übergang suggeriert. Tatsächlich ist es das Gegenteil davon.
ZitatIn Abschnittsziffer 2 (ab T. 17) ist der 3er Takt nun gefestigt (nach dem Prélude mit geradem 4/4 Takt, der als 2er gefühlt wurde).
Das ist unrichtig, da der Dreiertakt bereits in Ziffer 1 deutlich exponiert ist. Ab Ziffer 2 passiert nichts, was in dieser Sache nicht in Ziffer 1 ausgeprägt vorhanden ist.
Zitatund B (nun auf verschiedene Instrumente zerfallend),
Eine unsinnige Feststellung, da A bereits in T 11/12 "zerfällt", nämlich auf Trommel und Becken. Genau das geschieht nun 21/22 ein weiteres Mal - nur etwas modifiziert, da an die Stelle der Achtelpause auf 1 jetzt ein Beckenschlag tritt.
Zitatdarunter in den Violinen eine chromatisch aufsteigenden, dreiteilige 32tel Bewegung, die wie ein Klangfarben-Schweif im Raum wirkt
"Darunter" ist völlig falsch. Die Violinen liegen zu Beginn der Figur eine kleine None über den Hörnern.
Woher kommt aber der "Klangfarben-Schweif"? - Natürlich von den Sekunden der beiden Takte vor Ziffer 2, womit diese beiden Takte einen Klang exponieren, der dann - charakteristisch für "Jeux" - verwandelt wird. Der "im Raum stehende Klangfarbenschweif" ist nichts anderes als die Füllung des vorausgegangenen Oktavsprungs in Sekundparallelen. Eine Tatsache, die eine gründliche Analyse aus eigener Beobachtung wohl kaum übersehen kann.
ZitatDas Zerfallen des Motivs B führt bereits hier eines der für das gesamte Werk wesentlichen Gestaltungsmerkmale vor
Nur, daß B vorläufig nicht zerfällt, sondern ziemlich stabil bleibt. Lediglich T. 17 sieht im Partiturbild nach "Zerfallen" aus. Allerdings ist das Motiv lediglich geringfügig modifiziert . Schon in T. 20 ist es eine wörtliche Wiederholung von T. 14, jetzt sogar instrumentatorisch verstärkt, da zum Fagott die Klarinette in der Oktave hinzutritt. Wie man da von "Zerfallen" reden kann, verstehe ich nicht. Aber dieser Schnitzer ist mir auch schon in der Literatur untergekommen.
ZitatZunächst herrschen weiter die Motive A/B vor (T. 19 – 29),
Jetzt geht's völlig durcheinander.
T. 29 ist bereits in Ziffer 3., die hier noch nicht zur Diskussion steht. Wenn Loge antizipiert, was völlig in Ordnung ist, muß er konsequenterweise erwähnen, daß Motiv B darüber hinaus jedoch bis drei Takte vor 4 Gültigkeit (T. 32) hat. Das versäumt Loge jedoch, wodurch seine Angabe (T. 19-29) bestenfalls verwirrend ist.
Zitatbegleitet von einem Motiv aus drei Achteln („Motiv D“), das in unterschiedlichen Sekundschritten in den Streichern auf- und absteigt.
Leider falsch.
Es handelt sich nicht um "unterschiedliche Sekundschritte", sondern ausschließlich um Klein-Sekund-Schritte sowohl im Aufsteigen als auch im Absteigen.
ZitatDas Motiv B, vornehmlich in den Bläsern, wird mit seinen unterschiedlichen Sekundschritten dabei von Klarinette und Fagott in Terzabständen parallel geführt
Eine Ungenauigkeit: B ist nicht "vornehmlich" in den Bläsern, sondern ausschließlich in den Bläsern, beginnend in T.17 mit den Hörnern, sodann in Klarinette und Fagott.
Zitatfolgendes Schema: A'' (T. 17, 18 ), A (T. 19, 20), B' (T. 21, 22), A' (T. 23, 24).
Leider falsch.
Das Schema lautet (ich erspare mir und den Lesern A', A'' etc., die Modifikationen sind zu gering, bei einem Werk dieser Prägung hätte man irgendwann vielleicht A''''''):
A (T.17/18 ), unmittelbar anschließend
B (T. 18 )
A (T. 19/20), unmittelbar anschließend
B (T. 20)
A (T. 21/22/23/24), unmittelbar anschließend
B (T. 24)
Modifiziert am 14. Sept., 9.22 Uhr