Beiträge von Thomas Pape

    Ich finde bemerkenswert, dass der Eindruck von "Demut und Liebe" auch mit nackter Gewalt gegen Kinder erpresst werden kann.

    Es klingt nicht erpresst. Vielleicht war das ja der Grund für die Schläge: der Beginn des zweiten Satzes: das klingt als sei sie da ganz bei sich und dem Werk. Das alles wirkt nicht wie gelernt und runtergeschnurrt. Das klingt sehr eigenständig. Ohne hier das Fass "Züchtigungen" aufmachen zu wollen. Im Jahr 1988 hätte ich tatsächlich vermutet, dass das nicht mehr der Fall gewesen wäre. Scheint aber Ostblock-Drill gewesen zu sein, und ich möchte nicht wissen, wie die technischen Leistungen chinesischer Künstler trainiert werden. Bin selber Jahrgang 1963 und damals waren körperliche Züchtigungen sehr üblich. Zuhause, aber selbst auf dem Gymnasium gab's noch Ohrfeigen. Mit Billigung der Eltern, da ja eigentlich schon verboten. Und: schade, daß diese Aufnahme Rumänien offenbar nie verlassen hat. Als ich 10 war -ohne ein Instrument zu spielen, ich konnte das Tonband meine Vaters bedienen- war die Musik Mozarts und Beethovens für mich das Größte. Bis auf den heutigen Tag ist Musik für mich eine Welt jenseits der physischen Welt, ein Zufluchtsort, wenn man so will. Und wie ein Zufluchtsort klingt in dieser Aufnahme der Beginn des zweiten Satzes.


    Liebe Grüße vom Thomas :hello:

    Lies mal, was bei Wikipedia über sie steht:

    Ich habe beschrieben, was ich gehört habe. Und das finde ich -als Nicht-Pianist und Nicht-Musiker- bemerkenswert. Der Plattentext ist rumänisch, eine Sprache, mit der ich nichts anfangen kann. Das bezogene Zitat aus der "Welt" anlässlich ihres unzeitigen Todes lautet vollständig "In rumänischen Medien soll sie von häufigen Schlägen ihrer Lehrerin berichtet haben. «Man sagte mir nicht, welche Fehler ich gemacht habe, stattdessen klatschte sofort eine Ohrfeige», zitierte am Freitag die Tageszeitung «Adevarul» aus einem früheren Ursuleasa-Interview. Ihr Selbstvertrauen sei noch Jahre nach ihrem Weggang aus Rumänien sehr schwach gewesen: «Dieser Beruf hat sehr viel mit der Seele zu tun, mit dem Gehirn, mit der psychologischen Vorbereitung. Ich wurde auch unmittelbar vor Konzerten geschlagen. Ich bin unter Tränen auf die Bühne getreten. Das ist mir oft passiert.»" Gemeint war ihre Leherin, nicht die Eltern, von denen sie sehr liebevoll spricht. Und ich bleibe dabei: ichfindees sehr bemerkenswert, wie das zehnjährige Mädchen den Beethoven spielt.


    Ich bleibe bei der Pianistin und höre diese CD und warte auf die Neuausgabe von CD und Booklet: ich stolpere da doch tatsächlich über das Wort "Zigeunertonleiter". Unerhört 8)



    Liebe Grüße vom Thomas :hello:

    Ein 10 jähriges Mädel spielt Beethvens drittes Klavierkonzert, live. Schon am Ende des ersten Satzes wird gejubelt Nicht ganz zu unrecht. Was die blutjunge Mihaela Ursuleasa da spielt, zeigt sehr viel Demut vor und Liebe zu diesem Konzert. Im zweiten und dritten Satz kämpft sie hörbar mit den Tasten, aber dessen ungeachtet: eine sehr schöne, liebenswerte Aufnahme.


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    Liebe Grüße vom Thomas :hello:

    Alicia de Larrocha ist das richtige Stichwort. Ich bin mir nicht sicher, ob sie Ravels "Gaspard" auch im Studio aufgenommen hat (das werde ich heute Abend beim Blick in meine Sammlung sehen), eine live Version gibt es. Die höre ich gerade entzückt. Der französischen Prosagedichte werden mitgeliefert.



    Liebe Grüße vom Thomas :hello:

    Sibelius ist immer eine gute Idee. Das VK habe ich in Dortmund mit Augustin Hadelich gehört und war sehr angetan davon. Die CD ist schon wieder vergrifffen:



    mono zwar, aber von mir sehr geliebt ist die Platte von Camilla Wicks. Vor Jahren konnte ich mühselig die alte Capito-LP erstehen; ein Zufall fügte es, dass cih keine Unsummen bezahlen musste: sie verbarg sich in einem größeren Konvolut, dessen Kaufpresi niedriger war als es der Preis der Einzel-LP gewesen wäre. Sibelius selbst war von der Interpretation von Camilla Wicks begeistert. Dirigent ist Sixten Ehrling. Es gab die Aufnahme auch als CD, später.



    Liebe Grüße vom Thomas :hello:

    Fein, noch ein Vinyl-Freund. Ich fange dann mal mit meinen Kombis an. Derzeit am häufigsten im Einsatz: ein Dual 1218, verbaut in einer Dual HS 140, vor einigen Monaten aufwendig und vollständig saniert in der Magdeburger Dual-Klinik. Der spielt mit einem Ortofon OM2 super, und ich bin immer wieder entzückt, was DUAL 1974 an vorzüglichem Klang auf sehr kompaktem Raum gebaut hat. Nach der Sanierung ist das nochmal richtig deutlich geworden. 1218 ist ein Reiber, wie ursprünglich dein Wunsch-Thorens TD 124 ein Reiber war. Den Kultstatus, den speziell TD 124 vor seiner geänderten Neuauflage hatte, ist wohl u.a. auf diese Technik zurückzuführen. Unverbastelt und in originalem Throrens-Chassis ist er mir noch nie untergekommen, der lange SME-Tonarm war die Regel.


    Plattespieler Nr. 2 ist ein Akai Ap 307, ein Direkttriebler aus dem Jahr 1980, den ich auch seitdem im Einsatz habe. Das Akai-System habe ist durch ein Denon Dl 110 ersetzt, das schlechthin perfekte System für diesen Spieler. Wie ein altes Ehepaar hängt er seit 1986 an einem Denon DRA 550 (auch den habe ich jüngst auffrischen lassen, diesmal in Köln bei Krickhaus). Der steuert ein Paar Mission-Boxen an, die in meinen Bibliotheksregalen stehen und von Büchern umzingelt sind.


    Plattenspieler Nr. 3 ist wieder ein Dual, diesmal der CS5000, auf den die Hardcore-Dualfreaks geringschätzig herabschauen, da er aus der Ära Thompson stammt. Die Fachpresse sah das anders, meine Ohren auch, spielen tut er auch mit Ortofon OM 20 super.


    Last not least als Spaßgerät auf Abruf: Braun PS 500, eine ziemliche Materialschlacht, den ich mit einem Sumik Oyster ausgestattet habe. Im Ergebnis haben die zeitgleich von Dual gebauten Reiber gegenüber jenen von Braun die Nase vorn.


    Zwei der drei Geräte haben die Geschwindigkeit 78 u/min, die ich dringend brauche, da ich auch noch genügend Schellacks habe, die ich auch gerne höre. Ein PC verbirgt sich an keinem Teil der Kette.


    Liebe Grüße vom Thomas :hello:

    Ich bin da sicher kein Spezialist, aber ist das nicht das, was man gemeinhin Generalbass nennt?

    Ich meine auch, Generalbass oder Basso Continuo. Das Cembalo war in ählicher Weise ein Continuo-Instrument wie bei Bach die Truhenorgel. Das funktioniert aber nur bei HIP-Aufnahmen mit einer Orchesterstärke, die den klanglichen Möglichkeiten des Cembalo angepasst ist. Im Beiheft zu einer Mozart-Oper meine ich au gelesen zu haben, dass Mozart selbst das Orchester vom Cembalo aus geleitet hat. Was mich in dem Zusammenhang interessiert: sind die Noten für das Continuo komplett notiert oder wird da eher improvisiert?


    Liebe Grüße vom Thomas :hello:

    Lass ihn doch... Ist ein solcher Kommentar für Dich relevant? 🤷‍♂️ 😇

    Dergleichen Fiesco-Zitate sind für mich persönlich immer relevant, weil sie zumeist aus einer Materialkenntnis heraus stammen, die auf den ihn interessierenden Gebieten unfassbar groß ist. BTW: mir gefällt das Stück auch, finde es ergreifend.


    Bei mir aus dieser Box Haydn Sinf. 92 und Mozart mit der Sinf. Nr. 41. HIP, im Falle von Mozart aber nicht so, wie ich Mozart gerne höre. Dennoch achtbar:



    Liebe Grüße vom Thomas :hello:

    Es gibt glaube ich nur eine deutsch-französische Ausgabe und die ist vergriffen. Wo hast Du sie denn bekommen?

    Gibt's in der Übersetzung von Reiner G. Schmidt ganz normal unter der ISBN 978-3935978071 zu bestellen. Habe ich mir im vergangenen Jahr zugelegt, als wir uns über ABM Spiel des Gaspard austauschten.


    Liebe Grüße vom Thomas :hello:

    Ihr Lieben, der Thread ist aufschlussreich wie schon lange nicht mehr. Danke an Holger und Christian für euren Input. Als Moderator bin ich fast geneigt, die persönlichen Wadenbisse aus den Beiträgen zu entfernen (zumal die ja auch nichts zur Sache tun). Ansonsten: man kann nicht nicht kommunizieren, das gilt auch hier. Auch schreibgeschützte Threads können mit der Zitatfunktion zitiert werden und an anderer Stelle diskutiert. Selbst wenn die Reaktion darauf wiederum im geschützten Bereich erfolgen sollte, ist auch die zitierbar. Es hilft nix:wir müssen uns daran gewöhnen, kritische Bemerkungen nicht immer persönlich zu nehmen, oder genügend Größe zeigen, darüber hinwegzusehen.


    TP

    Nr. 2 aus dem Fang folgte auf dem Fuße. Die musste ich regelrecht zwanghaft und in den Bann gezogen bis zum Schluss durchhören. Faszinierend die meditative Ruhe der Gesänge und die Leistung des Chores. Hatte dabei die Idee, beim Teppichhändler meines Vertrauens nach einem persischen Gebetsteppich nachzufragen (was ich angesichts von aufgerufenen Preisen wohl wieder verwerfen werde). Eine wunderbare CD:



    Liebe Grüße vom Thomas :hello:

    Bereits gestern Abend aus meinem Ondine-Beutezug. Das Schöne bei solchen Schnäppchen-Angeboten ist ja, dass sie dazu verleiten sich mit Unbekanntem zu beschäftigen. Und diese CD hier ist richtig fein. Nun gut, den Gesang am Schluss hät's nicht gebraucht, was aber sicherlich daran liegt, das mir Gesang jenseits von Alte-Musik-Gesang, also sagen wir mal ab Verdi, vornehmlich eines ist: suspekt. Der Rest der Platte hat gute Chance, öfters gehört zu werden.



    Liebe Grüße vom Thomas :hello:

    Mit dieser ABM-Aufnahme des Gaspard könnte ich noch aufwarten, sie stammt allerindgs aus London:


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    Bemerkenswert, dass diese Serien einstmals an italienischen Kiosken zu kaufen war, in Deutschland wohl eher undenkbar sowas.


    Liebe Grüße vom Thomas :hello:

    Da gibt es ein paar Spezialisten hier im Forum, die dafür eine Vorliebe haben

    Ist zuweilen schwierig, weil auf den Platten selbst teilweise nichts vermerkt ist. Auf meiner Rococo-Platte ist nur das Programm genannt, kein Aufnahmedatum und -Ort. Inlay? Fehlanzeige, hatten die nicht immer. Die Aufnahmen stammen alle aus einer Zeit der Halb-Illegalität, teilweise von Privatleuten verfügbar gemacht. Insofern können wir hier nur gemeinsam Wissen zusammentragen. Bis vorhin dachte ich auch, dass meine Platte ein Helsinki-Mitschnitt sei und frage mich jetzt: von wann und wo ist der Debussy auf der A-Seite?


    Liebe Grüße vom Thomas :hello:

    Wenn Du die LP bekommen kannst, besorge sie Dir unbedingt! :hello:

    Doppelalbum ist bestellt (sogar in nm-Qualität). In den Debussy müsste ich mal genauer hineinhören, offen gestanden habe ich bei der Platte immer den Gaspard aufgelegt.


    Den Teil der Diskusssion über Ravels Undine würde ich gerne in den entprechenden Thread übe "Gaspard de la nuit" kopieren, euer Einverständnis astewes ; Dr. Holger Kaletha und ChKöhn vorausgesetzt; die Beiträge stünden dann in beiden Threads, aber mich würde es freuen, wenn der "Gaspard"-Faden weitergesponnen würde.


    Liebe Grüße vom Thomas :hello:

    Ich kenne keinen lebenden oder verstorbenen Dirigenten, der eine vergleichbare mediale Wirkung der Vermittlung klassischer Musik hat und hatte.

    Begrenzt auf dei romanische Schweiz darf ich auf Ernest Ansermet hinweisen, der solche TV-Sendungen im Schweizer Fernsehn gemacht hatte, die, wie von der Ansermet-Gesellschaft zu lesen war, prominenter waren als die Beatles (angeblich). Seine Platte "Was jeder über Musik wissen sollte", von ihm geschrieben und gesprochen, ist in mehreren Sprachen erschienen (ich habe sie naturgemäß mir auf deutsch verschafft). Da das Fernesehn zu Ansermets Zeit ein vergleichsweise junge Medium war, schätze ich dessen Beitrag zur Musikvermittlung sehr hoch ein (ohne nur im geringsten die Verdienste Bernsteins um die Musikvermittlung schmälern zu wollen).


    Liebe Grüße vom Thomas :hello:

    Ich wechsle zu Mozart und Anne Queffelec. Die Pianistin ist in ihrem Heimatland höchst populär, bei uns wohl eher ein Geheimtipp, das umso mehr, als sie schon länger nicht mehr für das Label Erato aufnimmt. Die Plate mit zwei Klavierkonzerten Mozarts ist recht jung, wurde 2022 veröffentlicht, und sie zitiert ein Grußblatt von Albert Camus an Mozart: "»Wenn die Welt um uns herum zusammenbricht, wenn die Strukturen einer Zivilisation erschüttert werden, ist es gut, sich darauf zu besinnen, was in der Geschichte nicht zusammenbricht, sondern im Gegenteil den Mut aufbringt, die Getrennten zusammenzuführen, Frieden zu schaffen, ohne zu verletzen.« So schrieb Albert Camus am 2. Februar 1956 in seinem »Dank an Mozart« zum 200. Geburtstag des Komponisten. Wenn man Mozarts Musik wirklich zugehört hat, so Camus weiter, dann hat man die ganze Welt bereist und alle ihre Wesen gesehen. Im Jahr 2023 ist diese Musik, mehr denn je, lebenswichtig. (Anne Queffélec)..


    Ich höre die Platte mit großer Freude, nicht HIP, aber so, wie ich Mozart gerne hören möchte:



    Liebe Grüße vom Thomas :hello:

    Auf dieser Seite ist auch das Aufnahmedatum vermerkt:


    "June 4, 1968 in Lugano, Teatro Kursaal" - auf der LP selbst steht "1968".

    Sehr verdienstvolle Seite. Bei mir in der Sammlung steht "ABM Vol. 5" von Rococo-Records, eine Aufnahme -wie ich dank dieser Seite jetzt weiß- vom 22.03.1969 aus Helsinki. Die Aufnahme aus Lugano ist ganz gut beschaffbar (für Plattenliebhaber jedenfalls). Ist der Unterschied zwischen den beiden Recitals eklatant?


    Liebe Grüße vom Thomas :hello:

    Auf dieser Seite ist auch das Aufnahmedatum vermerkt:


    "June 4, 1968 in Lugano, Teatro Kursaal" - auf der LP selbst steht "1968".

    Sehr verdienstvolle Seite. Bei mir in der Sammlung steht "ABM Vol. 5" von Rococo-Records, eine Aufnahme -wie ich dank dieser Seite jetzt weiß- vom 22.03.1969 aus Helsinki. Die Aufnahme aus Lugano ist ganz gut beschaffbar (für Plattenliebhaber jedenfalls). Ist der Unterschied zwischen den beiden Recitals eklatant?


    Liebe Grüße vom Thomas :hello:

    Sehr schöne Platte, die hier gerade läuft. Beim Sucher der CD wg. der Artikelnr. bei jps auf die Ondine-Aktion gestoßen (wozu diese nicht gehört, aber die habe ich ja auch schon). Reflexhaft zugeschlagen bei merkwürdigerweisem Ausbleiben der Nachkaufdissonanz; aaaaarrrrghh.



    Liebe Grüßwe vom Thomas :hello: